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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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suchen. Dieser Junge muss verschwinden. Hier, ziehen Sie das an.« Sie reichte Kris ein Bündel, das sich zu einem von Kopf bis Fuß reichenden Kleidungsstück entfaltete, wie Kris es schon bei Frauen auf der Straße gesehen hatte. »Runter mit den Schuhen!«, kommandierte Sorir. »Sie müssen barfuß gehen.«
    Kris taumelte. Nabil und seine Söhne hatten nichts getan. Was würde der Sergeant in Grau mit ihnen anstellen? Benommen befreite sie sich von den Schuhen und nahm die Mütze ab. Während sie sich das Gewand anzog, prüfte sie automatisch Nellys Antenne. Falls ich mich stellen würde   … wäre Nabil damit kein bisschen geholfen. Marschiere weiter, Soldat!
    »Gehen Sie, als wären Sie schwanger, und folgen mir«, sagte Sorir.
    »Wie geht man entsprechend?«
    »Sie haben es doch bei anderen Frauen gesehen   …«
    Kris schnitt ihr jedoch das Wort ab. »Nicht unter Menschen, die ich kenne.«
    Sorir packte einen ziemlich großen Sack Reis. »Hier, stecken Sie das in Ihre Hose.« Kris tat wie geheißen; das Ding musste an die zehn Kilo wiegen. Es beeinträchtigte ihr Gleichgewicht und machte sie unbeholfen.
    »Ist es bei Schwangeren so?«
    »Kommt dicht heran. Folgen Sie mir.« Sorir duckte sich zur Hintertür hinaus und führte Kris flott eine Gasse entlang zueiner schmalen Tür, hinter der eine schmale Treppe nach oben führte. Am oberen Ende fanden sie ein großes, unbeleuchtetes Zimmer vor. Fenster, die hoch an den Dachvorsprüngen saßen, ließen etwas Licht herein und zeigten Staubkörnchen und Ballen von dunklem Tuch sowie größere Ballen von Garn in leuchtenden Farben. Im Schatten arbeiteten vier Frauen, unter ihren Gewändern gut getarnt, an ihren Webarbeiten und ergänzten drei teilweise fertiggestellte Teppiche, die an der Wand hingen, langsam um Fäden. Drei Kleinkinder leisteten ihnen Gesellschaft, während zwei Säuglinge in Körben lagen. Eine winzig kleine Frau wandte sich von ihrer Arbeit ab. Der Schleier verdeckte ihr Gesicht, aber Kris zuckte zusammen, als sie scharfe Augen auf sich ruhen spürte, denen nichts entging.
    »Das ist sie also«, sagte eine feste, wenngleich alte Stimme hinter dem Schleier. »Du verlangst viel, Gattin meines jüngsten Sohnes.«
    Sorir verneigte sich. »Ich bitte nur um das, was er braucht. Er und wir alle.«
    »Bist du sicher?«, fragte die ältere Frau, streckte die Hand nach Kris aus und erwischte nach nur einem Fehlversuch ihren Ellbogen. »Dann tun wir, was Allah vielleicht möchte. Du arbeitest mit Tina zusammen. Sie ist die Langsamste unter uns; vielleicht kannst du ihr helfen. Sie ist schwanger und kann dir zeigen, wie du gehen solltest. Du marschierst wie ein Soldat.«
    »Ich werde versuchen, das zu unterlassen«, sagte Kris und folgte der älteren Frau.
    Sorir wandte sich zum Gehen, stoppte aber nach nur einem Schritt. »Sie sind nicht barfuß, junge Frau.«
    »Ich habe die Loafer abgelegt«, wandte Kris ein.
    »Aber Sie tragen Strümpfe. Keine anständige Frau würde so etwas tragen.«
    Kris blickte innerhalb des Gewands an sich hinab. Bluse und Hose überdeckten nur den gepanzerten Bodysuit. Er dientedazu, sie zu schützen. Hier würde er sie jedoch so sicher verraten wie ein Clownskostüm. Da der Bodysuit aus Super Spider Silk bestand, konnte sie die Fußstücke auch nicht mit der Schere abtrennen. »Nur einen Augenblick«, sagte Kris, während sie Bluse und Hose öffnete. Sie verschwanden in einem Stapel Klamotten. Den Hüfthalter konnte sie wieder anlegen. Der Bodysuit nahm eine ganze Weile in Anspruch. Nelly zählte den achten oder neunten Streifenwagen, der in der Umgebung hielt, als Kris das Kleidungsstück übergab.
    Die alte Frau nahm es in die Hand, hob es an, um es sich gründlich anzusehen, schnupperte und sagte: »Was fangen wir damit an?«
    »Gib es Tina und sage ihr, dass sie es sich um den Bauch wickeln soll«, schlug Sorir vor.
    »Nein, das tue ich meiner jüngsten Enkelin nicht an«, sagte die alte Frau. »Fremde, du wickelst das Teil um dich selbst. Niemand soll sagen können, wir hätten gewusst, was hier geschehen ist.«
    »Ich nehme es auf meine Kappe«, sagte Kris und packte den Bodysuit wieder. Sie legte den gepanzerten Hüfthalter wieder an   – wenigstens werde ich keinen Bauchschuss erhalten   –, wickelte den Bodysuit um sich und knotete ihn auf dem Rücken zusammen. Er hielt den Sack Reis sehr gut fest.
    Sorir wich zurück, musterte Kris sehr sorgfältig und sagte: »Das wird reichen müssen. Sie sind jedoch zu groß,

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