Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
Verschwörer in einem Video. »Zuerst müssen sie uns fangen«, flüsterte er.
»Holst du mich dann um, sagen wir, sieben Uhr ab?«, fragte Kris.
»Klingt toll.«
»Wofür ziehe ich mich an? Dinner, Tanz, einen Film?«
»Mit dir zwei Stunden lang zusammensitzen, während Geister auf einer Holobühne das Reden übernehmen, entspricht nicht dem, was ich mit dir machen möchte.« Er lächelte. Dieses Lächeln breitete sich über die Lippen aus, stieg bis über die Augen und stoppte nirgendwo diesseits der Augenbrauen. Ein nettes Lächeln.
»Dann trage ich etwas, das zum Tanzen taugt«, sagte Kris.
»Dann bis sieben.«
»Ruf an, wenn du es nicht schaffst.«
»Die einzige Möglichkeit, es nicht zu schaffen, wäre, wenn jemand den Fahrstuhl sprengt und ich damit auf dem Planetenboden festsitze.«
»Hank, denk nicht mal an so was! Bei dem, was in jüngster Zeit geschehen ist …« Kris ließ den restlichen Gedanken unausgesprochen.
»Mach dir keine Sorgen. Ich denke, Cal hat die Nase voll von der Stümperei der Einheimischen. Nichts wird noch hochgehen, wenn er es nicht möchte. Mach es gut, die Pflicht ruft, und ich werde diese Pflicht niederringen und bis sieben Uhr zu einem großen Blumenbogen gefesselt haben.«
Kris drehte sich um, während der Bildschirm dunkel wurde. »Er hat angerufen«, sagte sie und ließ ihr Lächeln ins Freie, damit es herumtollen und spielen konnte.
»Er gehört zu Sandfire«, gab Jack zu bedenken.
»Als Zuschauer«, konterte Kris.
»Vielleicht kannst du ihn dazu bewegen, über einige der Dinge zu reden, die er miterlebt hat«, sagte Abby langsam.
»Heute Abend habe ich etwas anderes vor.«
Abby und Penny widmeten sich wieder ihrem Schnellfeuerschachspiel.
Der Tag verging langsam. Abby stattete der neuen Schicht Wachleute einen Milch-und-Plätzchen-Besuch ab und kehrte mit einem Antrag des diensthabenden Sergeants auf ein Rendezvous zurück. »Amor scheinen mit beängstigender Geschwindigkeit die Pfeile auszugehen«, sagte Jack gedehnt.
»Du bist nur eifersüchtig, weil ich eine Verabredung habe und du nicht«, entgegnete Abby.
Jack tat das mit der Bemerkung ab: »Ein Sergeant ist nichts für mich.«
Um drei Uhr stellte Kris die naheliegende Frage: »Wann erwarten wir Tom zurück?«
Penny stockte, ihr Turm auf halbem Weg dazu, Abbys letzten Läufer zu schlagen, zuckte besorgt die Achseln und fuhr mit der Partie fort.
Jack nahm Kris auf die Seite. »Ich dachte, er wäre um drei Uhr zurück. Ein kurzer Besuch in der Botschaft, dann zu Pennys Wohnung.«
»Wurde er vielleicht in der Botschaft aufgehalten?«
Jack schüttelte den Kopf. »Deine Vermutung ist so gut wie meine.«
Um vier Uhr schob sich Abby vom Tisch zurück. »Acht zu acht. Was meinst du dazu, wollen wir es beim Unentschieden belassen? Es bleibt immer ein anderer Tag.«
»Nur noch eine Partie.« Penny seufzte.
»Ich muss Kris wirklich ins Bad stecken.«
»Okay.« Der Tonfall war reine Resignation.
»Ich würde ja anbieten, gegen dich zu spielen«, sagte Jack, »aber betrachte mich als vollkommen eingeschüchtert. Ich habe noch nie Leute so spielen gesehen wie euch.«
»Das erspart es mir, an etwas anderes als das Spiel zu denken«, sagte Penny und blaffte dann die Tür an: »Wo bleibt der Mann?«
»Er wird anrufen«, stieß Kris hervor, ehe sie darüber nachgedacht hatte.
»Ich möchte nicht, dass er anruft. Ich möchte, dass seine dünnhäutige Gestalt durch diese Tür hereinspaziert kommt, vorzugsweise ohne frische blaue Flecken.«
Kris zog sich ins Bad zurück. Es war nicht annähernd so entspannend wie früher. Kaum lag Kris in der Wanne, da zeigte Abby ihr auch schon, wie sie Gummibusen in Bomben verwandeln konnte. »Dehne sie in die Länge, oder sie blockieren die Rohre vollständig und erreichen nie die Stellen, wo sie gebraucht werden.«
Kris nickte. »Wie gefährlich ist es, sie zu tragen?«
»Ich weiß nur von einer Gelegenheit, wo sie zu früh losgegangen sind, und die Frau redete einfach viel zu viel«, sagte Abby und bedachte Kris mit einem boshaften Lächeln.
»Ich lege ein Schweigegelübde für die Zeit ab, in der ich sie trage«, sagte Kris und packte eine der Tittenbomben mit beiden Händen. Sie war leicht; sie setzte sie langsam im Badewasser ab, wo sie sich als nur knapp schwimmfähig erwies.
»Du machst sie scharf, indem du die Brustwarze nach unten drückst; das erregt sie«, sagte Abby, ohne eine Miene zu verziehen. »Drehe sie um dreihundertsechzig Grad und drücke sie dann.
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