Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
davon, dass Prinzessin Kristine Anne Longknife von Wardhaven eine Verabredung mit ihm absprechen möchte.«
»Er wird entsprechend informiert werden.«
Halte diesen zurückgebliebenen Haufen Schaltkreise noch etwas länger in der Leitung, mischte sich Nelly ein.
»Hast du irgendeine Ahnung, wann er wohl auf meinen Anruf antworten wird? Ich bin terminlich stark ausgelastet«, log Kris.
»Es tut mir leid, aber darüber kann ich nicht spekulieren. Er ist ein stark ausgelasteter Geschäftsmann und muss oft auf ungeplante Prioritäten reagieren.«
Kris war es zuwider, mit solchen Zwischenspeichern zu reden. Und sie verabscheute besonders diejenigen, die sich an die neuen Subroutinen von Taktgefühl hielten; sie kosteten gleich haufenweise Zeit. »Na ja, ich erhielte einen Rückruf gernevor dem Mittag. Wenn er wirklich aufgehalten ist, dann vielleicht …«, schwafelte Kris weiter. Nelly, wie lange noch?
Geschafft!
Kris schloss das Gespräch mit dem Puffer ab, legte auf und drehte sich um. »Okay, Nelly, mein Mädchen. Was hatte das zu bedeuten?«
»Dieser Holzklotz war darauf programmiert, dich abzuschmettern. Ich habe diesen kleinen Fehler behoben. Wenn Hank das nächste Mal seine Nachrichten abhört, wird er deine als Erste erhalten.«
»Noch ein Hinweis darauf, dass Sandfire dich dort haben möchte, wo du jetzt bist?«, fragte Jack.
»Als ob wir noch einen weiteren gebraucht hätten. Wo ist Tom?«
»Er ist um Viertel nach sechs gegangen«, antwortete Jack. »Die Wachleute waren nicht allzu begeistert, aber zufällig kam Abby mit Kaffee und Donuts dazu. Was vielleicht eine Ewigkeit gedauert hätte, löste sich erstaunlich schnell auf, als der befehlshabende Sergeant erst etwas zu essen im Mund hatte. Ich habe auch dafür gesorgt, dass da draußen Stühle aufgestellt wurden.«
»Stühle!«
»Warum nicht? Diese Jungs werden in einem Kampf sowieso nie besonders gut abschneiden. So werden sie wenigstens nicht unleidlich.«
»Wann erwarten wir Tom zurück?«
»Er bleibt so lange draußen, wie er kann; vielleicht bis drei Uhr, falls es ihm gelingt, die Sache entsprechend in die Länge zu ziehen. Er besucht auch die Botschaft, um den zuständigen Offizier daran zu erinnern, dass du und er hier seid und ihr nicht vorsätzlich eure Schiffe versäumt oder desertiert.«
»Gütiger Himmel, das hatte ich schon vergessen! Man erwartet von mir ja, mich hin und wieder zu melden, nicht wahr?«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Navy dich deswegenhinauswirft«, warf Penny, in der Tür zu ihrem Zimmer stehend, ein. Sie trug ein Nachthemd und einen Bademantel aus Kris’ Garderobe. An ihr wirkten die Sachen lang.
»Du kennst General McMorrison nicht. Mac würde sich über jede Ausrede freuen, mich loszuwerden.«
Penny zog die Brauen hoch; ob nun aufgrund der Aussicht, dass eine Prinzessin einen Rauswurf erhielt, oder aufgrund von Kris’ Vertrautheit mit dem Namen des Oberbefehlshabers aller Streitkräfte Wardhavens, blieb unklar. Kris machte sich nicht die Mühe, sie zu fragen. Sofern sie nicht von hier entkamen, spielte es ohnehin keine Rolle. Und sofern sie nicht auf eine Möglichkeit kamen, eine angehende Kriegsflotte hochzujagen, würden sich eine Menge Umstände drastisch verändern.
Vorläufig hatte Kris jedoch überhaupt nichts zu tun. Sie stand, egal wie gemütlich das auch aussehen mochte, unter Hausarrest. Was sie in die Wege leiten konnte, hatte sie bereits in Gang gesetzt.
Sie sah ihre Liste von Dingen, die vielleicht würden getan werden müssen durch, gelangte aber nur zu einer langen Aufstellung mit der immergleichen Antwort: »Unzureichende Informationen.«
Penny bot ihr eine Partie Schach an. »Aber nicht gegen Nelly. Nur gegen dich.« Auf halbem Weg durch die erste Partie wurde deutlich, dass Penny viel mehr Erfahrung in diesem Spiel hatte, als Kris jemals entwickeln wollte. Doch Penny äußerte keine Einwände, als Abby zu kiebitzen begann und Vorschläge unterbreitete sowie auf Möglichkeiten hinwies, die noch vier oder fünf Züge weit in der Zukunft lagen.
Kris gefiel das alles trotzdem nicht. Sie stand auf und wedelte ganz und gar nicht so liebenswürdig mit der Hand, wie sie beabsichtigt hatte. »Hier, übernimm du.«
»Du hast die Partie schon verloren«, gab Abby zu bedenken.
»Wir könnten eine neue beginnen«, bot Penny an.
»Macht das«, sagte Kris und ging zum Wandbildschirm, ohne zu stampfen. »Wo bleibt dieser Anruf?«
»Erdmädchen warten nicht darauf, dass man sie
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