Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
nach oben fuhr. Wenig später kehrte sie mit Jack, Tom und Penny zurück.
»Jack, du sicherst mit Abby das Schiff. Ihr anderen kommt mit mir. Mal sehen, wie die Brücke aussieht«, sagte Kris und stockte dann. Der einzige Weg aufs Kommandodeck war ein Fahrstuhl. Eine gute Wahl für ein Schiff, das stark beschleunigte, aber in einem Kasten eingeschlossen zu sein war nichts, woran Kris heute Abend Geschmack fand. »Penny, du bleibst hier unten. Tom, du bist mein Zuhälter.«
»Dein was?!«
»Bleib in der Nähe, halte den Mund geschlossen und die Waffe schussbereit.«
»Wo habe ich diesen Befehl schon mal gehört?«, fragte er und bedachte Kris mit einem schiefen Grinsen und Penny mit einem kurzen Kuss. Dann betrat er den Fahrstuhl. Kris drückte den obersten Knopf, und die Kabine nahm Fahrt auf.
Die Tür öffnete sich zu einer matt beleuchteten Brücke, wo es nach Maschinenöl, Kolophonium, Schweiß und Ozon roch. Das restliche Schiff duftete vielleicht nach Büro, aber das hier war eindeutig ein Arbeitsplatz. Zwei Stühle wurden gedreht, und ein Mann und eine Frau in dunklen Fliegeroveralls und mit Pistolen in Schulterholstern blickten Kris entgegen.
Kris gestaltete ihren Eintritt zur Brücke mit einem aufgeregten Hüpfer und wackelte mit dem Po. »Wow, das ist ja wirklich super hier!«, plapperte sie. »Wird das Ding wirklich von hier aus bedient?«, fragte sie und warf einen Blick an der Fahrstuhlseite vorbei. Eine dritte Person, ein Mann, arbeitete dort an einer Konsole. Was immer er dort auch tat: Die Konsole war in Betrieb und hielt die Aufmerksamkeit des Mannes gebannt.
»Entschuldige, Kleine«, sagte die Frau und stand auf, »aber bist du nicht irgendwo falsch abgebogen?«
»Ich sagte ihr ja, dass unser Kunde weiter unten wartet, nicht hier oben, aber sie hat den Knopf gedrückt, ehe ich sie aufhalten konnte«, erklärte Tom. »Komm, Rosie, ein Kunde wartet noch auf uns.«
»Aber dieser hier sieht gut aus, und ich wette, er könnte mir erklären, was all die blinkenden Lampen zu bedeuten haben«, sprudelte Kris hervor und kam der Steuerung um zwei Schritte näher.
»Süße Kleine, du siehst wirklich appetitlich aus«, sagte der nach wie vor sitzende Mann, »aber ich bin im Dienst, und das hier ist keine Simulation. Es ist ein Arbeitsplatz, und wir dürfen kleinen Mädchen nicht erlauben, damit herumzuspielen.«
»Kleine Mädchen?«, schmollte Kris – und schoss auf den Typen.
Tom streckte die Frau nieder. Der Typ hinter dem Aufzug drehte sich gerade um, da jagte ihm Kris drei Pfeilgeschosse in den Leib.
»Ich bin größer als du, kleiner Junge«, stellte Kris fest, während sie den Kommandositz herumdrehte und den schlafenden Typen herauswälzte. »Tom, hol Penny her. Wir müssen hier aus einigen Steuerungselementen schlau werden.«
Tom nahm die Frau, die er niedergeschossen hatte, in einen Gamstragegriff und ging zum Fahrstuhl. Kris betrachtete die Steuerkonsole, aber sie hielt sich an die Empfehlung des schlafenden Piloten und fasste nichts an.
Als der Fahrstuhl zurückkehrte, zeigte sich, dass Abby sich Penny angeschlossen hatte. »Das Schiff ist in unserer Hand. Nur zwei weitere Crewmitglieder waren an Bord. Ein Typ, der sich als Koch ausgab, sagte uns, der größte Teil der Crew hätte Landurlaub auf dem Planeten. Man hat die Leute zurückgerufen, sobald ihr Kids damit losgelegt habt, Dinge hochzujagen, aber sie wären noch nicht eingetroffen.«
»Machen wir das Schiff dicht«, sagte Kris.
»Gib uns ein paar Minuten, die Leute von Bord zu schaffen«, sagte Abby und schleppte Schläfer in den Fahrstuhl. »Oh, und das, was nach der Kabine des Eigners aussieht, ist von außen und innen verschlossen. Jack arbeitet an dem Problem.«
»Außen und innen?«, murmelte Kris. »Nelly, kannst du da etwas ausrichten?«
»Ich konzentriere mich gerade darauf, Zugriff auf das Hauptnetz des Schiffs zu erhalten«, sagte Kris’ Computer langsam, als schämte sie sich einzuräumen, dass sie nicht bereits eingedrungen war. »Dieses System ist sehr gut geschützt.«
»Na ja, knacke es«, sagte Kris. »Der Reaktor zieht nur ein schmales Rinnsal, aber ich muss gute fünf Minuten lang Reaktionsmasse aufbauen, ehe wir Fahrt aufnehmen können. Für wann ist der große Knall geplant?«
»In sechs Komma vier zwei Minuten.«
Abby und Tom brachten die letzten beiden Schläfer von Bord. Penny setzte sich auf einen Platz am anderen Ende der Brücke und nahm ihre Konsole in Augenschein. »Kris!«, rief sie eine
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