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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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höchste Orden, den dieErde verlieh. Wow. Und wann hatte man ihn zuletzt in einem braunen Umschlag per Post verschickt? Verdammt, ich habe genau so hart gearbeitet, mir diesen Schnickschnack zu verdienen, wie nur irgendwer, der ihn in einem Rosengarten angeheftet bekommt. Wird alles, was ich leiste, unter den Teppich gekehrt, weil ich eine dieser Longknifes bin? Aber wehe, wenn ich mal was falsch mache   …
    »Wofür hast du ihn erhalten?«, fragte Abby.
    »Wenn ich dir darauf Antwort gäbe, müsste Jack dich wirklich erschießen«, scherzte Kris, ohne mit der Wimper zu zucken. Zu ihrer Überraschung nickte Jack.
    Abby runzelte über diese Abfuhr kurz die Stirn, nahm dann die blaue Schärpe und trug sie zu einem cremefarbenen Kleid, das an einer Wand des Ankleideraums hing. Im Gegensatz zu den Monstrositäten, die Mutter trug, war es von konservativem Schnitt: schulterfrei und eng tailliert, ehe es in glattem Wurf bis zum Boden fiel. Während die jeweils vorherrschende Modewelle mit der Zeit die ganze Bandbreite von formlosen Säcken bis zu fast völliger Nacktheit abdeckte, war so etwas immer passend. »Du kannst die Schärpe über der Schulter tragen«, sagte Abby, »und sie hier unter dem Arm auf der Gegenseite festmachen, sodass sie elegant über dich hinwegfließt. Ich denke, so wäre es am besten«, erklärte die Frau von der Erde Kris. Die Männer nickten beifällig.
    Kris seufzte. Wie ein großer blauer Pfeil wies das Ding dann auf die leere Stelle im Kleid, wo die meisten Frauen Brüste hatten. »Ich trage heute Abend die Uniform.«
    Abby warf einen finsteren Blick in die Ecke, wo die von der Navy ausgegebenen Sachen hingen: Gefechtsanzug, Khaki, weiße Uniform und das förmliche Standardabendkleid für einen weiblichen Junioroffizier. Sie nahm dieses Kleid heraus und hielt es neben das cremefarbene Kleid. Das eine war für eine Märchenprinzessin geeignet, das andere schlichtweg unelegant.
    Der weiße, bodenlange Uniformrock war nach dem Vorbild von Jahrtausenden von Jutesäcken geschnitten. Kris entschied sich für die blaue Jacke mit dem engen Halsstück und ging dadurch jeglichem Hauch von Dekolleté aus dem Weg. Miniaturausgaben ihrer wenigen Auszeichnungen waren bereits auf der Bluse angebracht. Abby blickte zwischen Kris und der Standard-Paradeuniform hin und her. »Die Farben sind nicht ideal für dich«, sagte sie und kaute dabei auf der Unterlippe.
    »Die Farben wurden für die gesamte Navy festgelegt«, lautete Kris’ Antwort.
    Abby legte die blaue Schärpe des Verwundeten Löwen quer über die Uniformjacke. Das helle Wasserzeichenblau der Schärpe und das Dunkelblau der Jacke konnten nur als zueinander passend bezeichnet werden, weil tausend Jahre Tapferkeit und Dienst dies behaupteten. Abby schüttelte den Kopf und öffnete den Mund.
    Kris schnitt ihr das Wort ab. »Das ist es, was ich heute Abend tragen werde.«
    Abby drehte sich zu Harvey und Jack um. »Sind alle Militäruniformen darauf ausgelegt, das Aussehen einer Frau so   …«
    »Unattraktiv zu machen?«, schlug Jack vor.
    »Ja.«
    »Es sieht so aus«, pflichtete ihnen Harvey bei. »Frauen sind dort, um einen Job zu erledigen, nicht um zu flirten.«
    »Aber die Männer wirken in ihren Uniformen so schneidig«, wandte Abby ein.
    »Ein historischer Anachronismus, ein Überbleibsel vergangener Zeiten!«, fauchte Kris. »Wir Frauen hingegen haben alle Vorteile der modernen Zeit für uns.«
    »Oder die Irrtümer«, warf Jack mit seinem patentierten Grinsen ein.
    »Das Abendessen ist fertig«, meldete sich Nelly zu Wort, immer noch mit einer Lowtech-Stimme, und erschreckte Kris.»Harvey, Lotty sagt, du sollst unten ein Tablett abholen. Esst ihr Männer in der Küche?«
    »Sieht so aus«, sagte Jack, und die Männer überließen es Kris und deren neuer Obersthofmeisterin, mit der Ankleide fortzufahren. Nachdem sie beim wichtigsten Diskussionspunkt des Nachmittags den Sieg davongetragen hatte, ließ Kris Abby im Weiteren so vorgehen, wie diese es für richtig hielt. Verhätschelt, verwandelt und parfümiert, die kurzen blonden Haare zu einem Kunstwerk gestaltet, das sie nie selbst versucht hätte, sah sie sich in weniger als einer Stunde fertig angekleidet. Nelly lag wieder um ihre Schultern, ein weiterer Grund, die Uniform zu tragen, ehe Kris und Abby erneut die Klingen kreuzten. Abby kehrte mit dem Diamant- und Golddiadem zurück, das Mutter bei einem überteuerten Ramschverkauf erworben hatte. »Perfekt für eine Prinzessin!«, war Mutter

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