Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
viel, wie sie überhaupt herausfinden konnte … ohne gegen ein Gesetz zu verstoßen. Auf dem Schoß ihres Vaters hatte sie gelernt, dass Informationen Macht bedeuten. Jemand wollte diese ganze Macht für sich. Falls Kris mehr tun wollte, als nur auf diese Macht zu reagieren, benötigte sie viel mehr Informationen. Ein interessantes Dilemma, in dem sie da steckte.
Kris kam gerade lange genug an die Oberfläche, um eine Auseinandersetzung mit Penny zu führen, als diese darum bat, ein paar Häuserblocks von ihrer Wohnung entfernt abgesetzt zu werden.
»Wir können dich hinfahren.«
»He, Prinzessin, der Regen hat aufgehört. Es ist ein schöner Abend. Und ich kann das Training gebrauchen. Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, aber hinter dir herzujagen, das erforderte von mir überwiegend, auf dem Hintern zu sitzen. Es reicht, gönn mir den Spaziergang.«
Und so gab Kris auf und gönnte ihr den Spaziergang.
13
K ris zögerte, nachdem Klaggath die Fahrzeugtür geöffnet hatte. Ihr Blick ruhte auf dem Verladedock, das dem Terminal des Orbitalfahrstuhls gegenüberlag. Auf den Lastwagen konnte sie die Namen eines halben Dutzends Unternehmen lesen. Nelly, hast du diese Namen gespeichert?
Ja, Ma’am.
»Danke, Inspector. Es war ein langer Tag. Ich bin bereit, einen Strich darunter zu machen, sobald ich im Terminal bin. Warum ersparen Sie sich und Ihrem Team nicht die Fahrt den Bohnenstängel hinauf und wieder hinab?«
»Kein Problem, Eure Hoheit.«
»Dann gestatten Sie mir, Sie nach dem Prinzip Adel verpflichtet zu Ihren Familien zu entlassen.«
Der Mann schmunzelte. »Sie möchten uns nicht mehr um sich haben, wie?«
Kris schluckte. Bin ich so leicht zu durchschauen? »Ich bin froh für all die harte Arbeit heute und erwarte eine Menge harte Arbeit mehr in den kommenden Tagen. Warum noch stärker auf eine begrenzte Ressource zurückgreifen?«
»Dann machen wir es so, wie Sie möchten. Ich bringe Sie jedoch sicher zu Ihrer Fähre und weise jemanden an, Sie oben zu erwarten.«
»Das müsste reichen.«
Sobald der Fahrstuhl unterwegs war, beugte sich Jack zu Kris hinüber. »Was hatte das alles zu bedeuten?«
»Jack, sage du mir als mein Personenschützer, was du tätest, wenn du mitbekämst, dass ich ein Verbrechen plane?«
»Ich bezweifle, dass ich anders handeln würde als bisher auch, wenn du dergleichen tust: Ich versuche, dafür zu sorgen, dass du in Sicherheit bleibst und keine Verhaftung riskierst.«
»Das ist nett von dir, aber denkst du, dass Klaggath die gleiche Affenliebe zeigen würde?«
»Er hat den gleichen Sinn für Humor. Warum also nicht?«
»Dann sagen wir einfach, dass ich ihn nicht mit hineinziehen möchte, okay?«
»Spielverderberin. Was hast du vor?«
»Warum überlässt du das nicht mir und Nelly?«
»Ihr Mädels habt den ganzen Spaß«, sagte Jack, aber er lehnte sich zurück und nahm seine übliche Praxis auf, in alle Richtungen gleichzeitig zu blicken.
Schwebt dir etwas vor?, fragte Nelly.
Diese Tiara, die mir Mutter gekauft hat: Was denkst du, wie viel Smart Metal sie enthält?
Vierhundertzwölf Gramm.
Was denkst du, wie viele scharfe Überwachungswanzen du daraus herstellen könntest?
Das hängt davon ab, mit welchen Fähigkeiten du diese ausgestattet haben möchtest.
Videoübertragung, umfassendes Abfangen von Nachrichten und die Fähigkeit, sich gegen Angriffe irgendeiner der Wanzen zu wehren, denen wir schon begegnet sind.
Für Innenräume oder im Freien?
Im Freien.
Ich frage gerade den Wetterbericht für morgen ab. Der Wind soll mit fünf bis zehn Metern pro Sekunde aus dem Westen kommen. Es würde eine Menge Treibstoff kosten, dagegen anzukämpfen. Damit vergrößert sich die Basiskonstruktion.
Was, wenn ich sie windaufwärts freisetze, damit der Wind sie über ihr Ziel hinwegträgt?
Das würde die entsprechenden Anforderungen mindern. Gehen wir mal davon aus, dass ich dir zwischen zweihundert und dreihundert Wanzen anfertigen kann. Was wäre das Ziel?
Die Werke, in denen Produkte für die Werft hergestellt werden. Besonders die Werke für die großen Sachen.
Diese liegen alle innerhalb von dreißig Kilometern um den Orbitalfahrstuhl.
»Du bist mächtig still«, fand Tom. »Hat die Katze deine Zunge geholt?«
»Manchmal möchte ein Mädchen nach einem harten Tag einfach nur ein bisschen Ruhe und Frieden«, sagte Kris, während Nelly eine Route umriss, die alle wichtigen Ziele abdeckte.
Das müsste gehen, dachte Kris und seufzte. Der nächste Tag
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