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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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Polizei in New Jersey. Als der Krieg ausbrach, hatte ich Glück und bekam einen Posten bei der Spionage-Abwehr. So war es nach Kriegsende ganz natürlich, daß ich zum Sicherheitsamt ging, wo ich bald mit Sonderaufgaben betraut wurde.«
    »Ich verstehe – Kapitalverbrechen!«
    »Nein, mit Verbrechen habe ich nichts zu tun, das heißt, nicht mit gewöhnlichen Verbrechen wie Mord, Raub oder Brandstiftung. Ich bin für die verzwickteren Angelegenheiten da, Spionage, umstürzlerische Betätigung, Währungsmanipulationen usw. Und natürlich interplanetarische Invasionen.«
    »Das liegt etwas außerhalb Ihrer Linie, nicht wahr, Jon?«
    »Offen gesagt: ja. Aber man kann es nie so genau wissen. Es hätte ein Trick oder ein Ulk sein können, vielleicht mit weitergehenden Zielen, aber es sieht ganz so aus, als ob es das nicht ist!«
    »Dann könnten Sie also ebensogut nach Washington zurückkehren.«
    Dexter sah sie eindringlich an. »Ich glaube, ich möchte lieber hier bleiben.«
    »Warum?« fragte sie ruhig. Der Nachhall geheimer Belustigung in ihrer Stimme und der mutwillige Funke, der hinter ihren halbgeschlossenen Lidern tanzte, reizten ihn. Er stand rasch auf, beugte sich über den Tisch, nahm ihr Gesicht fest zwischen seine Hände, und ehe sie Erstaunen oder Abwehr äußern konnte, preßte er seine Lippen fest auf die ihren und küßte sie mit einer zornigen Entschlossenheit, die ihn selbst mehr überraschte als sie.
    Im selben Augenblick tauchte eine große, rundliche Gestalt in seinem Gesichtskreis auf, und eine verdrießliche Stimme sagte laut: »Dexter, dies ist schwerlich der geeignete Zeitpunkt oder der Ort für eine Demonstration tierischer Leidenschaft.«
    Dexter ließ das Mädchen los und betrachtete den Senator mit wohlberechneter Bosheit. »Die Welt ist närrisch, Senator, und die Menschen tun närrische Dinge«, sagte er kalt. »Dr. Farrow hatte mir eine Frage gestellt, und ich habe ihr die Antwort gegeben.«
    »Eine Frage dieser Art war es nicht«, sagte Lynn, die jetzt aufgestanden war und sich zum Gehen anschickte, »und die Antwort gefiel mir ganz und gar nicht.«
    »Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung«, sagte Dexter. »Nächstes Mal …«
    »Es wird kein nächstes Mal geben«, sagte sie kühl, dann entfernte sie sich und ging schnell und würdevoll zwischen den Tischen hindurch zur Tür der Kantine.
    »Nein, Dexter«, brummte Drazin, während er die Speisekarte ergriff und sie mit zusammengekniffenen Lidern studierte. »Von Ihnen als einem verantwortlichen Beamten unter Oberst Kyles Befehl sollte man erwarten können, daß Sie sich mit Würde und Anstand benehmen.«
    »Unsinn«, sagte Dexter kurz.
    Drazin legte zornig die Speisekarte aus der Hand. »Sind Sie sich darüber klar, daß sich in rasender Eile eine Weltkrise entwickelt? Ich habe in der letzten Stunde mehr als hundert Telefonanrufe beantwortet und kenne die Symptome. Die Panik erhebt ihr hysterisches Haupt …«
    »Ich hoffe, Sie konnten Öl auf die wilden Wogen gießen.«
    »Wie sollte ich? Der Oberst hat jede Auskunft untersagt, aber trotzdem –«
    »Ich weiß. Es steht alles in den Zeitungen. Mit Bildern.«
    Drazin war ein wenig überrascht. »Woher wissen Sie das?«
    »Hubschrauber der Nachrichtenagenturen haben das Stadion fotografiert.«
    »Dann habe ich meine Zeit vergeudet«, grollte der Senator.
    »Nein, das möchte ich nicht sagen. Irgend jemand mußte ja mit der Presse sprechen.«
    »Man hätte der Presse die Tatsachen mitteilen müssen: daß die Fremden gekommen sind, um an der Weltausstellung teilzunehmen.«
    »Das behaupten sie wenigstens. Wir wollen lieber warten, bis Kyle zurückkehrt. Dann erfahren wir, welche Haltung Washington offiziell einnimmt.«
    »Das weiß ich schon jetzt. Man wird die Fremden vernichten. Das ist der offizielle Standpunkt.«
    »Kann sein. Wir müssen abwarten.«
    Drazin griff wieder nach der Speisekarte und bestellte sich zwei Steaks. Man mußte essen, wenn man seine geistigen Reserven so rasch erschöpfte.
    »Noch etwas«, sagte er plötzlich. »Lucas vom Festkomitee hat telefoniert. Er wollte wissen, welchen Einfluß diese ganze Geschichte auf das Eröffnungsdatum habe.«
    Dexter zuckte die Schultern. »Wie soll ich das wissen?«
    »Nun, dann möchte ich Ihnen sagen, Dexter, daß man es wohl verschieben muß. Wir können unmöglich in dreißig Tagen eröffnen, wenn die Bauarbeiten behindert werden.«
    »Vergessen Sie nicht die ausgebrannten Gebäude, die wieder instand gesetzt werden müssen, dank

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