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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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…«
    »Wir können es uns nicht leisten, ihnen Zeit zu lassen. Wir kennen ihre Absichten nicht, aber um uns zu schützen, müssen wir das Schlimmste annehmen. Sie sollten ihre Sperrwand beseitigen und uns auf gleicher Ebene begegnen, das wäre eine wirkliche Freundschaftstat.«
    »Aber«, widersprach Drazin, »sie fühlen sich vielleicht außerstande, ihre einzige Verteidigung zu entfernen. Sie sind wenige, wir sind viele Millionen. Vielleicht haben sie Furcht vor uns.«
    »Das wäre um so mehr ein Grund für sie, sich vorzusehen und uns nicht auf die Hühneraugen zu treten. Warum haben sie nicht gleich bei der Ankunft gesagt: ›Hallo, ihr Menschen, wir kommen in einer freundschaftlichen Mission‹?«
    »Aber das haben sie doch getan!«
    »Ja, durch ein Feuerwerk. Ein Händedruck mit dem Eisenhandschuh. Worauf sie einen weiteren großen Bissen des Ausstellungsgeländes verschlangen. Zu welchem Zweck?« Dexter sprang lebhaft auf und begegnete dem unruhigen Blick des Senators mit kühlen grauen Augen. »Nein, Senator, ich kann Ihnen nicht zustimmen. Es ist alles defaitistisches Gerede und gefährlich. Ich stehe auf Oberst Kyles Seite. Wir wollen auf das Schlimmste gefaßt sein, und wenn es nicht eintritt, haben wir Grund zum Feiern … Und jetzt wollen Sie mich bitte entschuldigen …«

 
5.
     
    Um 19 Uhr 57 wurde E. G. Wayne benachrichtigt, daß Oberst Kyle sich auf dem Rückflug nach New York befinde und auf dem Ausstellungsgelände wahrscheinlich um 20 Uhr 11 eintreffen werde.
    Wayne brummte befriedigt und verbrachte die nächsten Minuten damit, die verschiedenen Beteiligten zusammenzurufen.
    Zehn Minuten nach zwanzig Uhr saßen alle in Waynes Büro: Wayne, Dexter, Drazin und Lynn Farrow, die wieder ihren weißen Kittel trug und ausgesprochen berufsmäßig aussah. Es herrschte Schweigen.
    Auf die Minute genau wurde das dumpfe Brummen eines Düsenflugzeugs hörbar. Durch das Fenster konnten sie sehen, wie es durch den Wolkenschleier niederging, kreiste und schließlich auf dem Flugplatz landete. Als es den Boden berührte, fuhr ein Auto heran, um den Oberst zum Hauptquartier zu bringen.
    Den vier Beobachtern erschien er wie eine winzige puppenähnliche Figur, als er nun die Falltreppe des Flugzeugs hinunterstieg, aber in seinem Schritt lag etwas Festes und Forsches.
    Kyle war offenbar zufrieden mit sich. Er begrüßte die andern rasch und flüchtig, schmetterte seine Aktentasche auf Waynes Schreibtisch und kam sofort zur Sache.
    »Ich habe eine lange Unterredung mit dem stellvertretenden Chef des Generalstabs gehabt«, teilte er mit. »Man hat auch eine Sitzung der Internen Verteidigungskommission einberufen und danach eine Konferenz der Stabschefs. Das sind zwar höllisch viele Konferenzen in drei kurzen Stunden, aber das Ergebnis ist Aktion. Eine energische, entscheidende Aktion. Die Vorbereitungen, die wir getroffen haben, sind höchst befriedigend. Sie ermöglichen eine äußerst geschmeidige Organisation.«
    Er hielt inne und schob mit einer raschen Drehbewegung eine Zigarette in die Spitze, dann zündete er sie an. »Zunächst einmal wurde von allen in Betracht kommenden Stellen betont, daß die feindliche Einstellung der Fremden nicht genügend stark zum Ausdruck gekommen sei, um ein sofortiges militärisches Eingreifen zu rechtfertigen.«
    »Gott sei Dank, daß die Stabschefs vernünftig sind«, murmelte Drazin unhörbar.
    »Andererseits«, sagte Kyle, »beabsichtigen wir nicht, einfach tatenlos dazustehen. Im Laufe der Nacht werden Einheiten der 24. Panzerdivision in die Umgebung des Ausstellungsgeländes einrücken. Ihre Waffen werden die neue 75-Millimeter panzerbrechende Atomgranate einschließen. Wir müssen mit allem rechnen, glauben Sie mir.«
    Sein Blick streifte Drazin.
    »Außerdem hat sich ein Geschwader der Schwarzen Mambas, das Neueste auf dem Gebiet der Düsen-Kampfbomber, nach Hamilton Field begeben, etwa 22 Kilometer nördlich von hier. Ebenso die für besondere Aufgaben geschulten Luftlandetruppen.«
    Drazin stöhnte leise. Sein Gesicht blieb unbeweglich, doch war seine geistige und seelische Verzweiflung im Ausdruck seiner Augen zu erkennen.
    »Dies sind nur Vorsichtsmaßnahmen, aber morgen früh werden wir bei einem Druck auf den Knopf schlagbereit sein, und wir werden hart zuschlagen.«
    »Ausgezeichnet«, murmelte Wayne befriedigt.
    »Dieses Manöver wird in Washington als ›Operation Sperrwand‹ bezeichnet«, teilte Kyle mit, »und ich habe den Oberbefehl. Zunächst werden wir

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