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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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mit, daß Dr. Jollie auf Urlaub sei und frühestens in einem Monat zurückerwartet werde. Wohin er sich begeben habe? Das wußte niemand mit Sicherheit, aber man nahm an, daß er in Süd-Carolina irgendwelche Käfer sammle. – Er macht Jagd auf Käfer!, sagte Drazin spöttisch zu sich.
    Das war typisch für Jollie. Zur Zeit einer Weltkrise Käfer zu jagen! Drazin empfand eine gerechte Empörung.
    »Hier geht es um eine Angelegenheit von höchster Dringlichkeit«, erklärte er kurz. »Es geht um die nationale Sicherheit. Es ist unbedingt nötig, daß ich unverzüglich mit Dr. Jollie in Verbindung komme.«
    »Wer spricht dort, bitte?« fragte die weibliche Stimme.
    »Senator Drazin, Präsident des Weltausstellungskomitees. Ich spreche mit voller Genehmigung des State Departement in Washington. Es ist eine Situation von höchster Bedrohlichkeit eingetreten. Es ist daher unbedingt erforderlich, daß Dr. Jollie aus seinem Urlaub zurückgerufen und veranlaßt wird, sich unverzüglich zum Hauptquartier der Ausstellung zu begeben. Jeder verlorene Augenblick kann entscheidend sein!«
    Das Fräulein am anderen Ende der Leitung war unverkennbar beeindruckt. Es verband den Senator mit dem Direktor des Instituts. Drazin erklärte ihm die Situation, setzte seine natürliche Überredungsgabe aufs äußerste ein, und der Direktor war in fünfundvierzig Sekunden überzeugt. Er wußte, wo Dr. Jollie sich aufhielt, und war bereit, ihn sofort zurückzurufen. Er wollte veranlassen, daß ein Polizeiflugzeug den Doktor nach New York brächte, sobald man ihn gefunden hätte. Es könne ein oder zwei Tage dauern, denn Jollie befinde sich in der Wildnis, wo er mit zwei jüngeren Assistenten unterwegs sei. Aber Drazin könne beruhigt sein, daß alles denkbare geschehen werde.
    Der Senator legte mit einem Seufzer der Erleichterung den Hörer auf.
    Er blickte wieder auf seine Uhr. Es war zwanzig Minuten vor 16 Uhr und beinahe Zeit zum Tee, da klingelte wieder das Telefon. Mit einem tiefen Seufzer hob er den Hörer ab. »Wer? – The Morning Tribune? Nein, bedaure, keine weiteren Nachrichten. Die Angelegenheit wird noch immer untersucht.«
    Er schmetterte den Hörer auf die Gabel und blickte zornig auf die silberne Scheibe auf dem Bildschirm.

 
4.
     
    Dexter kehrte kurz nach 16Uhr in das Gebäude des Hauptquartiers zurück. Während er auf den Fahrstuhl wartete, überlegte er, ob er sich zuerst zu Wayne oder in die Kantine begeben sollte. Die Möglichkeit, daß Direktor Wayne nicht anwesend sein könnte und daß sich nur Senator Drazin im Büro aufhalte, war für ihn entscheidend. Er betrat den Fahrstuhl und drückte auf Knopf 5.
    Es war nicht so, daß ihm der Senator mißfiel. Dexter hatte keine positiven Abneigungen, dazu war er berufsmäßig zu sachlich und in seiner Anschauung zu tolerant.
    Aber in diesem Augenblick hatte Dexter keine Lust, mit Drazin zu reden.
    Die Kantine glich einer würfelförmigen Grotte, an deren äußerstem Ende jedoch, wo die Ausschmückung noch nicht fertiggestellt war, Gerüste und Leitern standen. Es sah aus wie in einem Filmstudio. Warme Leuchtröhren dämpften das kältere Blau des Tageslichts, das durch eine Reihe hoher Fenster hereindrang. Etwa drei Dutzend runde Glas- und Chromtische waren im vorderen Teil des Raumes verteilt, doch waren im Augenblick nicht mehr als etwa zehn oder elf Leute anwesend.
    Er blieb in der Tür stehen und suchte im Raum nach dem weißen Kittel und dem schwarzen Haar. Eine volle Minute verging, ehe er bemerkte, daß sie, mit dem Rücken zu ihm, am nächsten Tisch saß. Er hatte sie nicht erkannt, weil sie jetzt ein grünes, ärmelloses Kleid trug, das ausgesprochen unwissenschaftlich aussah. Sie war nicht allein, sondern unterhielt sich mit einem jungen Mann, der ihr gegenüber saß. Dexter zögerte einen Augenblick, dann beschloß er, sich zu ihnen zu setzen. Er näherte sich von der Seite. Lynns Begleiter war, wie er feststellte, nicht so jung, wie er zuerst angenommen hatte. Er war wahrscheinlich 35 Jahre alt. In seiner Art, das Mädchen anzusehen, spürte Dexter etwas wie eine unsichtbare Verbindung zwischen ihnen, so daß er sich wie ein unwillkommener Eindringling vorkam.
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen?« fragte er.
    Lynn sah ihn kühl an, ziemlich prüfend sogar, wie er fand.
    »Bitte sehr«, sagte sie. Dexter setzte sich und blickte fragend auf den andern Mann. »Jon Dexter vom Sicherheitsamt«, fuhr Lynn fort, »und dies ist Bob – ich meine Robert Clayton, Waynes

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