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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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Büchsenöffner, eine Flasche Milch und außerdem eine Flasche Whisky, eine kräftige Drahtschere mit isolierten Griffen, Zigaretten und Streichhölzer, eine Taschenlampe, zwei Handtücher, falls er beim Durchqueren der Flüsse naß würde. Die Karte von der Gegend lag im Auto, er drehte also das Licht aus, schloß die Wohnungstür ab und ging auf die Straße hinunter.
    Der Weg war fast verlassen. Nur einige wenige Fernlaster gaben der schwarzweißen Abstraktheit der Straße, die seinen Scheinwerfern entgegenglitt, eine gewisse unpersönliche Menschlichkeit. Er fuhr vorsichtig, da er nicht genau wußte, wo die erste Polizeisperre gelegen war, aber trotz aller Vorsicht kam er, als er um eine scharfe Ecke fuhr, unmittelbar auf das gestreifte Tor der Schranke zu. Der Scheinwerfer eines Polizei-Motorrades blendete ihn, dann wurde die Tür seines Wagens von außen geöffnet, und eine gebieterische Stimme sagte: »Hier können Sie nicht weiterfahren, Mann. Wo. wollen Sie hin?«
    »Nirgends«, sagte Clayton, der infolge der Plötzlichkeit dieser Begegnung nicht zusammenhängend denken konnte. »Ich meine, ich versuche, jemanden zu treffen.«
    Jetzt konnte er die Gesichtszüge des Polizeibeamten, den dunklen Umriß der Kopfbedeckung und die blanke Kennmarke sehen.
    Der Beamte sagte: »Ihr Name?«
    »Clayton. Robert Clayton.« Er mußte die Wahrheit sagen. Einer der Polizisten würde ihn früher oder später erkennen. »Ich versuche, zu Oberst Kyle zu kommen.«
    Der Polizist lächelte. »Mir kam Ihr Gesicht schon so bekannt vor, Herr Clayton. Der Oberst ist vor einiger Zeit weggefahren. Sie finden ihn auf Hamilton Field.«
    »Danke«, sagte Clayton, beträchtlich erleichtert. »Ich konnte ihn telefonisch nicht erreichen. Ich dachte, er wäre vielleicht noch hier.«
    »Ich kann ihn anrufen, wir haben hier direkte Verbindung dorthin«, sagte der Polizist, aber Clayton wehrte rasch ab. »Es ist nicht eilig, aber es ist eine vertrauliche Angelegenheit. Ich fahre nach Hamilton Field und suche ihn persönlich auf.«
    »Gut, Herr Clayton.« Der Polizist trat zurück.
    Clayton dankte, wendete sein Auto und fuhr die Straße zurück, die er soeben entlanggekommen war. Nach einem Kilometer steuerte er den Wagen von der Straße weg und holperte über einen Acker, bis er in den Schatten einer hohen Hecke kam und von der Straße aus nicht mehr gesehen werden konnte. Dann hob er den Rucksack vom hinteren Sitz, schaltete die Zündung ab, stieg aus und verschloß die Tür. Mit einem vorsichtigen Blick auf die Umgebung machte er sich zu Fuß auf den Weg und schlug einen Pfad ein, der schräg über das Feld in Richtung des Ausstellungsgeländes führte.
    Etwas nach fünf Uhr erreichte er das freie Feld, wo sich das Armeelager befunden hatte. Fast unmittelbar danach wurde das Brummen eines Automotors hörbar. Hinter einigen Büschen war eine passende Deckung, und eifrig ergriff er die Gelegenheit. Zwei Wagen fuhren vorbei, ein großer Laster und ein kleinerer Gruppentransporter voller Männer in Khaki-Uniformen. Wenige Sekunden später folgte ein kleines Stabsauto, das den Abschluß des Zuges bildete. Augenscheinlich waren Kyles Befehle ausgeführt worden; irgendwo in der Dunkelheit vor ihm lag die Atombombe in ruhiger Erwartung der elektronischen Antriebe, die die Kettenreaktion auslösen würden. Also jetzt oder niemals!
    Er kehrte auf die Straße zurück und ging schnell nach der Richtung, aus der die Wagen gekommen waren. Am östlichen Himmel war jetzt ein grauer Lichtschimmer zu sehen, die ersten blassen Anzeichen der nahenden Morgendämmerung. Er beschleunigte seine Schritte in dem Verlangen, seine Aufgabe zu vollenden, ehe das Tageslicht die Gefahr des Ultimatums und der Vernichtung mit sich brachte. Die Bauten auf dem Ausstellungsgelände hoben sich unheilkündend von dem schwarzen, düsteren Hintergrund ab, gespenstische Schatten ohne bestimmte Gestalt oder Farbe, die nur zu deutlich die Nähe der gefährlichen Sperrwand verrieten. Clayton beschloß, seine Taschenlampe anzuzünden – er konnte es sich nicht länger leisten, aufs Geratewohl weiterzugehen.
    Bald bemerkte er die Stelle, wo die Wagen die Straße verlassen hatten und über eine ebene Rasenfläche gefahren waren. Die Reifenspuren waren ein untrügliches Zeichen, und nachdem er ihnen vorsichtig etwa einen Kilometer weit gefolgt war, traf er plötzlich auf die Bombe. In dem farblosen Zwielicht sah er einen großen, dunklen Gegenstand, einen langen, glänzenden Zylinder, der

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