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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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einer der Reporter.
    »Mit der Invasion? Unsinn!« fertigte Drazin ihn kurz ab. »Es hat nie eine Invasion gegeben außer in den Köpfen einiger Fanatiker und besonders eines Mannes, der in diesem Augenblick sein Bestes tut, ohne jede Berechtigung die ganze Welt in einen interplanetarischen Krieg zu stürzen. Ich meine Oberst Kyle, diesen verbrecherischen Wahnsinnigen, den man mit den militärischen Operationen gegen die Besucher vom Saturn betraut hat. Der Mann ist geisteskrank, schlimmer als das: Er ist gefährlich!«
    Plötzlich lag eine flüchtige elektrische Spannung in der Luft. Jemand sagte: »Dürfen wir das zitieren, Herr Senator?«
    »Zitieren Sie, was Sie wollen«, erwiderte Drazin großzügig. »Und vergessen Sie nicht, daß ich Präsident des Ausstellungskomitees bin. Das gibt mir eine gewisse Autorität. Eine verdammt gewichtige Autorität.«
    Nun ging der Senator dazu über, seine Opposition gegen Oberst Kyle zu erklären. Er wandte alle Rednertricks an, die er kannte, mit weit ausholenden Handbewegungen und einem überquellenden Selbstvertrauen in Ton und Wesen. Er schilderte die Ankunft der Saturnbewohner auf dem Ausstellungsgelände am Vortage und betonte, daß sich die Fremdlinge zu keiner Zeit irgendwie feindlich verhalten hätten, wohingegen Kyle mit Ultimaten, Bomben und Kanonen gearbeitet habe, so daß man sein Benehmen nur als brutal aggressiv bezeichnen könne.
    Aber erst als Drazin von dem drohenden Atomangriff sprach, hatte er seine Zuhörer wirklich in der Hand. Er vergaß nichts. Das unausweichliche Schicksal Dexters und Dr. Lynn Farrows flocht er auf dem Höhepunkt seiner Ausführungen ein. Dies gab einer hauptsächlich taktischen und politischen Situation den nötigen Anflug von Menschlichkeit. Drazin sagte, es sei Mord, nicht mehr und nicht weniger. Vorsätzlicher Mord! Der Mann vom Sicherheitsamt und die Wissenschaftlerin seien freiwillig zurückgeblieben, um sich mit den Saturnbewohnern in Verbindung zu setzen, aber Kyle wolle ihnen nicht einmal eine Chance geben, etwas zu erreichen. Mit charakteristischer Geschicklichkeit machte der Senator seinen Fall hieb- und stichfest, und was er außerdem noch hinzufügte, war nur zusätzlicher Brennstoff für die Flammen. Er erzählte, wie er aus eigenem Antrieb Dr. Jollie, den weltberühmten Anthropologen und Sachverständigen für Kultursysteme und rassische Parapsychologie, hergerufen habe, und wie auch dieser Gelehrte von der Sperrwand eingeschlossen sei und demgemäß von dem wahnsinnigen Obersten vernichtet werden würde, wenn er von Hamilton Field aus sein barbarisches Atomspielzeug auf das Ausstellungsgelände losließe.
    Als Drazin seine Ausführungen beendete, widersprach ihm keiner der Anwesenden, und alle drängten zur Tür, als hätte man ihnen die größte Chance ihres Lebens geboten, und als dürften sie nicht eine einzige Sekunde verlieren, diese Nachricht den Radiowellen und den Druckerpressen anzuvertrauen.
    Kaum fünfzehn Minuten später wurde das erste Rundfunkprogramm durch eine wichtige Nachricht unterbrochen, und das war der Beginn einer Nacht, die an der Ostküste Amerikas Geschichte machte.
    Angesichts dieser wohldurchdachten Nachrichtenkampagne und der Aufrüttelung der öffentlichen Meinung mußte Washington handeln. Zunächst einmal enthielt Drazins Darstellung gewisse neue Einzelheiten, die Kyle bei seinen Unterredungen mit den Stabschefs außer acht gelassen hatte. Und der Umstand, daß außer Lynn Farrow und Dexter auch Dr. Ebenezer Jollie innerhalb der Sperrwand eingeschlossen war, veränderte das ganze Gesicht der Krise. Sofort einberufene Konferenzen fanden in den Büros der Regierung statt, dann gingen verschlüsselte Weisungen an die militärischen Kreise, die sich endlich zu einer Botschaft an Oberst Kyle auf Hamilton Field verdichteten. Die Botschaft besagte: »Operation Sperrwand mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Atombombe ist zurückzuziehen. Bericht an Sicherheitsamt Washington um elf Uhr.«
    Kyle hatte auf Hamilton Field von den Rundfunksendungen über die Rede Drazins bis nach Mitternacht nichts gehört. Dann berichtete ihm Major Passmore schonend, was sich ereignet hatte. Der Oberst begab sich sofort in die Offiziersmesse, wo ein Radioapparat aufgestellt war, und hörte selbst zu. Worte wie »sensationelle Enthüllungen über geheime Manöver«, »totalitäre Methoden Oberst Kyles«, »Versuch eines Wahnsinnigen, die Welt zu zerstören«, hallten in seinem Gehirn wider und färbten seine

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