Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
Vom Netzwerk:
aus gefrorener Luft bedeckt.

 
12.
     
    Nachdem Kyles Konferenz im Armeelager beendet war, kehrte Senator Drazin in Claytons Auto nach New York zurück.
    Claytons Antipathie gegen Dexter hatte sich zum größten Teil verflüchtigt, ja, sie hatte nicht länger als wenige Minuten nach dem Streit im Labor an diesem Nachmittag standgehalten. Die Möglichkeit von Lynns Untreue erschien jetzt unbedeutend im Vergleich zu der entstandenen Krise. Wenn nicht in den nächsten Stunden ein Wunder geschah, sah es ganz so aus, als sei Kyle entschlossen, Lynn zusammen mit Dexter und dem ganzen Ausstellungsgelände von der Erde auszutilgen. Und zwar mit voller Billigung seitens der Regierung.
    Sie mußten vor der Polizeisperre am Ausgang aus der Sperrzone anhalten. Ein uniformierter Beamter prüfte beim Schein einer Taschenlampe ihre Ausweise, dann gab er ihnen das Zeichen zum Weiterfahren. Eine Sekunde später sprang er auf das Trittbrett des Wagens und veranlaßte sie, nochmals anzuhalten.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er zu Drazin, »aber mir fällt eben etwas ein. Heute Nachmittag haben wir einen Herrn eingelassen, der sagte, er habe eine Verabredung mit Ihnen. Er hatte kein Beglaubigungsschreiben, aber wir hatten schon Anweisung bekommen, ihn passieren zu lassen.«
    »Sein Name?« fragte Drazin.
    »Dr. Jollie. Ich dachte, ich müßte es Ihnen sagen. Die Leute von der Presse denken sich so viele Tricks aus, um in die Sperrzone hineinzukommen.«
    »Dr. Jollie!« wiederholte der Senator verwirrt und begeistert zugleich. »Das muß Kyle erfahren. Fahren Sie zurück, Clayton …«
    »Einen Augenblick, mein Herr«, sagte der Polizeibeamte. »Ich habe strenge Weisung, daß der gesamte Verkehr nur nach einer Seite gehen darf. Sie können die Sperrzone verlassen, aber Sie können nicht zurückkehren. Wenn Sie es wünschen, kann ich telefonisch eine besondere Erlaubnis für Sie erbitten!«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Drazin nachdenklich. »Wann ist Dr. Jollie hier eingetroffen?«
    »Heute Nachmittag, etwa ein Viertel vor fünfzehn Uhr.«
    »Allein?«
    »Ja. Er fuhr ein kleines Sportauto. Er sagte, er sei mit dem Flugzeug nach dem Lufthafen La Guardia gebracht worden und habe sich das Auto gemietet, weil er eine dringende Verabredung mit Ihnen habe. Er stellte alle möglichen Fragen in bezug auf die Saturnbewohner. Ich habe ihm alles gesagt, was ich wußte.«
    »Haben Sie ihm gesagt, wo ich zu finden bin?«
    »Jawohl, Herr Senator. Im Hauptquartier. Aber er sagte, er wolle sich zunächst das Ausstellungsgelände ansehen.«
    »Er muß dort angelangt sein, während die Räumung im Gange war«, überlegte Drazin.
    »Soll ich es dem Hauptquartier melden?« fragte der Polizeibeamte.
    Drazin schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist nicht nötig. Ich erledige alles.« Dann wandte er sich zu Clayton. »Nach New York, so schnell wie möglich!«
    Nach einer Weile fragte Clayton: »Wie ist die Lage jetzt, Senator? Ist Dr. Jollie auch innerhalb der Sperrwand?«
    »Bestimmt«, erwiderte Drazin glücklich. »Da er nicht wußte, was vor sich ging, ist er von der Sperrwand eingefangen worden. Und diesen Knüppel werde ich Kyle zwischen die Beine werfen!«
    »Auf welche Weise?«
    »Warten Sie ab! Warten Sie nur ab!«
    Clayton fühlte sich durch Drazins rätselhaftes Versprechen nicht getröstet. Wieder einmal drosch der Senator leeres Stroh.
    Aber Clayton täuschte sich. Sobald er Drazin vor dem Hotel Granada abgesetzt hatte, stürzte der Senator hinauf in sein Zimmer und bestellte sofort eine Anzahl dringender Telefonverbindungen. In einer halben Stunde war sein Empfangszimmer voll von Reportern und Pressevertretern von Nachrichtenagenturen, Rundfunkanstalten und Fernsehstationen. Es war eine regelrechte Pressekonferenz, eine der größten und wichtigsten, die er je in seinem Leben abgehalten hatte.
    Er stand völlig selbstsicher mit gespreizten Beinen und auf dem Rücken verschränkten Händen an dem einen Ende des Zimmers. Er sagte: »Ich habe Sie heute Abend hergebeten, meine Herren, weil ich Ihnen etwas sehr Wichtiges mitzuteilen habe. Was ich Ihnen sagen will, ist so lebenswichtig, daß ich es ohne Aufschub verbreitet wissen möchte, in den Zeitungen, durch Rundfunk und Fernsehen. Die Welt muß es erfahren. Die öffentliche Meinung muß aufgerufen werden. Und vor allem muß Washington auf die Katastrophe aufmerksam gemacht werden, die vielleicht auf dem Ausstellungsgelände eintreten wird.«
    »Hat dies etwas mit der Invasion zu tun?« fragte

Weitere Kostenlose Bücher