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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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Sie ihm eine Möglichkeit dazu geben, und er wird seine Sache viel besser darlegen können als ich. Und vor allem wird er es Ihnen zeigen.«
    »Was wird er mir zeigen?«

 
15.
     
    »Tja!« sagte Jollie geheimnisvoll, »warten Sie ab!«
    Lynn wandte sich wieder dem Zylinder zu, es war ihr jedoch unmöglich, irgend etwas zu sagen, ohne sich lächerlich vorzukommen, deshalb sprach sie zu dem Saturnbewohner, der neben dem Sprechapparat stand.
    »Ich möchte gern wissen«, begann sie. Dann zögerte sie. Was wollte sie gern wissen? Wo sollte sie anfangen? Das war die Schwierigkeit.
    Die synthetische Stimme des Sprechapparats schallte ausdruckslos durch den Raum. »Was möchten Sie gern wissen?«
    »Was Sie vorhaben. Was hoffen Sie zu erreichen? Sie haben gesagt, Sie wollten an der Ausstellung teilnehmen, aber auf welche Weise? Und warum ist es für Sie notwendig, das ganze Gelände zu besetzen und es durch eine Sperrwand gegen die übrige Welt abzuschließen?«
    »Sie stellen viele Fragen«, sagte der Sprechapparat. »Wir können sie alle visuell beantworten. Geben Sie acht!«
    Einer der bedienenden Saturnbewohner ging zur Wand und drückte auf einen Knopf. Sofort glitt eine ovale Fläche geräuschlos nach unten, und man sah eine dunkelgraue Höhlung. Der Saturnbewohner kehrte in die Mitte des Raumes zurück.
    »Passen Sie gut auf«, flüsterte Jollie. »Dies ist interessant.«
    Sie sah, daß sich das Innere der Höhlung merklich erhellte, als füllte es sich mit kaltem, grauem, wirbelndem Nebel, der sich hier und da zu zarten Gestalten verdichtete. Dann wurden diese Gestalten kräftiger, nahmen Farbe an und schlossen sich zu Bildern zusammen, die irgendwie vertraut waren. Sie trat näher an die Höhlung heran und sah jetzt eine genaue Miniaturnachbildung des Ausstellungsgeländes südlich der Stadionmauer.
    Es war ein dreidimensionales farbiges Fernsehbild. Es war mehr als Fernsehen, denn die winzigen Gebäude waren bis in die kleinste Einzelheit nachgebildet und von einem gleichmäßigen, schattenlosen Licht beleuchtet, obwohl draußen ebenholzschwarze Nacht war. Sie konnte sogar im Vordergrund wie in einem Mikroskop Saturnbewohner sehen, die an den kameraähnlichen Apparaten arbeiteten.
    Und dann sah sie die Geisterbauten, sah in einem ungläubigen Erschrecken, das für den Augenblick das kühle Funktionieren ihres wissenschaftlich geschulten Geistes durcheinanderbrachte. Zart und luftig, von phantastischer und unirdischer Form türmten sie sich über den Stahl- und Beton-Konstruktionen irdischer Phantasie auf.
    Während sie, fast hypnotisch verzaubert, alles betrachtete, merkte sie, daß der Sprechapparat wieder zu reden begonnen hatte. »Das ist unser Beitrag zu ihrem Fest«, sagte er, »eine saturnisch vielfach vergrößerte Metropolis, die zur gleichen Zeit den gleichen Raum einnimmt wie Ihre eigenen Gebäude, aber von Ihnen durch eine Hyperraum-Dimension getrennt.«
    »Wie kann …«, stieß Lynn hervor, die alles nicht begreifen konnte.
    »Wir verwenden Integralprojektoren. Sie werden außerhalb der Mauer des Stadions von saturnischen Technikern bedient. Wir synthetisieren Materie durch dreidimensionale Kernspaltung – eine einfache Weiterentwicklung des Radiowellensenders.«
    »Doch nicht so einfach, hehe!« kicherte Jollie.
    Lynn war durch diesen Plan tief beeindruckt. »Jetzt kann ich verstehen, warum Sie das Gelände abgesperrt haben, warum es so wesentlich war, Störungen zu verhindern. Aber, sagen Sie mir, wie werden Menschen je im Stande sein, Ihre Gebäude zu betreten? Sie sind durchsichtig und unwirklich.«
    »Es wird zwei Eingänge zum Festplatz geben«, erklärte der Apparat. »Der irdische Eingang wird die Besucher zu der irdischen Ausstellung führen, in der die saturnischen Bauten, wie Sie es jetzt sehen, eine an allen Seiten aufragende Geisterstadt sein werden. Am andern Eingang aber wird sich ein Apparat befinden, der die Besucher in die andere Dimension versetzt, wo Saturnopolis Wirklichkeit ist, während die Erdbauten zu Geisterbauten werden. Geben Sie acht!«
    Der Saturnbewohner trat an die Wand und drückte auf einen unsichtbaren Schalter neben der ovalen Höhlung. Gleichzeitig spürte Lynn eine Art Schwindel, als ob sie für einen Augenblick am Rande eines ungeheuren Abgrunds stände. Der Raum und alles darin sah für eine Sekunde wie eine Luftspiegelung aus, die gleich zerfließen konnte. Sie warf einen raschen Blick um sich und suchte nach etwas Festem, woran sie sich halten könnte,

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