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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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Stabsauto, und ein Blick auf das lange schwermütige Gesicht mit dem hängenden Schnurrbart bestätigte ihm die Ankunft von Major Doakes. Das Auto fuhr vor dem Haupteingang des Verwaltungsgebäudes vor, und gleich darauf kam Doakes in das Büro des Obersten gestapft. Kyle begrüßte ihn liebenswürdig, Doakes hingegen war offenbar verstimmt.
    »Sie haben es also doch getan, Herr Oberst!« beschuldigte er ihn. Seine Stimme war beißend. »Trotz allem haben Sie Ihren Willen durchgesetzt!«
    »Immer mit der Ruhe, Major«, sagte Kyle freundlich. »Sie ziehen übereilte Schlußfolgerungen. Ich hab’ mit der Explosion nichts zu tun.«
    »Das glaube ich nicht. Ich kenne Sie gut genug. Sie setzen schließlich immer Ihren Kopf durch.«
    »Hören Sie, Doakes«, Kyle legte dem andern beruhigend die Hand auf die Schulter, »vielleicht bin ich manchmal etwas hitzig. Vielleicht lasse ich mich mitreißen, wenn sich alles sehr schnell entwickelt. Aber das ist nur natürlich; wenn man eine große Verantwortung trägt, wird man leicht reizbar.« Kyle lachte vertraulich. »Zum Beispiel dieses Kreuzfeuer zwischen uns, als ich Ihnen sagte, ich würde dem Generalprofoß in Washington Bericht erstatten. Vergessen Sie das, Doakes. Ich habe das nicht ernst gemeint. Ich weiß nur zu gut, daß Sie einer der besten Soldaten sind, die wir haben. Aber so bin ich eben, verflucht noch mal! Ich werde wütend, wenn man mir widerspricht, aber es hält nicht lange vor. Wir wollen die ganze Sache vergessen, Doakes. Schieben Sie es auf die augenblickliche Erregung oder worauf Sie wollen …«
    »Danke sehr, Herr Oberst«, sagte Doakes mit Ironie. »Das ist äußerst nobel von Ihnen. Sie schießen so ganz zufällig drei von den besten Köpfen Amerikas ab, dann versuchen Sie, mich dazu zu bringen, daß ich den Mund halte. Damit wird es nichts, Herr Oberst. Sie haben gedroht, mich degradieren zu lassen. Gut, versuchen Sie es. Aber glauben Sie mir, ich werde den Herren da oben in Washington einen Marsch blasen, daß Sie sich fragen werden, warum Sie überhaupt geboren wurden!«
    »Das können Sie tun, Doakes«, erwiderte Kyle, noch immer lächelnd. »Aber Sie zäumen das Pferd am falschen Ende auf. Ich habe die Atombombe nicht geworfen. Die Saturnbewohner selbst sind schuld. Erinnern Sie sich, daß ein Sicherungsdraht angelegt wurde, dessen Unterbrechung die Explosion herbeiführen sollte, gerade für den Fall, daß eine Ausdehnung der Sperrwand versucht würde. Und genau das ist geschehen. Die Saturnbewohner sind in ihrem eigenen Feuer verschmort.«
    »Aber es war Ihr Plan …«
    »Nicht ganz. Washington hatte ihm zugestimmt.«
    »Man kannte nicht alle Tatsachen, zum Beispiel daß sich Dexter und Farrow innerhalb der Sperrwand befanden.«
    »Das hätte keinen Unterschied bedeutet.«
    »O doch! Nach Drazins Rundfunksendungen hat Washington seine Meinung geändert, aber Sie beschlossen, es trotzdem zu tun.«
    Kyle seufzte geduldig. »Sehen Sie, Doakes, ich handle gemäß amtlichen Befehlen, nicht auf Grund von Rundfunknachrichten. Als ich aus Washington den Befehl bekam, die Unternehmung abzublasen, war die Bombe bereits an Ort und Stelle gebracht, und ich konnte mich mit den Ingenieuren erst in Verbindung setzen, wenn sie zurückkehrten. Das übrige war … leider unvermeidlich, sofern die Fremdlinge beschlossen, die Sperrwand weiterzurücken. Und so hat es sich zugetragen.«
    Doakes war nicht überzeugt. »Man hätte keinen Gegenbefehl zu geben brauchen, wenn überhaupt keine Bombe dagewesen wäre«, sagte er brummig.
    »Wir wollen uns an die Tatsachen halten und das ›Wenn‹ ausschalten«, schlug Kyle vor. »Die Situation läßt sich nicht ändern. Wenn es für Sie ein Trost ist, so kann ich Ihnen sagen, daß ich bereits nach Washington zurückberufen bin, wahrscheinlich um die ganze Kritik des Generalstabs über mich ergehen zu lassen. Ich möchte von Ihnen nicht schon eine Probe davon hören. Vielleicht habe ich Fehler gemacht, vielleicht nicht, aber die Entscheidung darüber liegt nicht bei Ihnen.«
    »Ich hoffe, Sie bekommen den gerechten Lohn dafür«, sagte Doakes leidenschaftlich, »ja, ich hoffe, man schickt Sie endlich nach Hause!«
    »Das ist meine Sache«, erwiderte Kyle unbeirrt.
    In diesem Augenblick kam eine Unterbrechung durch einen neuen Besucher, einen dunklen, untersetzten Mann, der in blauen Slacks und grünem Golfhemd sehr farbenprächtig wirkte. Nach einem flüchtigen Klopfen kam er energisch hereingestampft. »Oberst Kyle?« sagte

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