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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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spürte er durch seine bestrumpften Füße eine seltsame Unregelmäßigkeit in dem ansonsten ebenen Boden des Tunnels, und er bückte sich, um die Stelle mit den Fingern zu untersuchen. Aha! Zwei parallele Rillen von ungefähr drei Zentimetern Tiefe liefen längs über den Tunnelboden. Er verfolgte sie ein paar Schritte in beide Richtungen, blieb jedoch stehen, als er nichts mehr sehen konnte. Welchen Sinn und Zweck mochten diese zwei seltsamen Rillen haben, die wie ein Gleis über den Tunnelboden liefen?
    Grübelnd schritt er weiter auf und ab, bis seine Beine müde wurden. Erschöpft setzte er sich auf den Tunnelboden und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, um nicht einzuschlafen. Als er merkte, wie seine Augen ihm trotzdem immer wieder zufallen wollten, rappelte er sich wieder auf, damit ihn die Brüder, wenn sie zurückkehrten, nicht schlafend vorfänden. Die Kerze brannte unterdessen langsam herunter; minutenlang stand ihre Flamme gerade wie ein Strich, bis ein leiser Luftzug, der durch den Tunnel strich, sie ganz leicht flackern ließ. Doch blieb weiterhin alles ruhig und dunkel.
    Die Kerze würde bald heruntergebrannt sein. Was dann? Ob sie etwa erwarteten, dass er in totaler Finsternis dort unten ausharren würde?
    Ein Geräusch ließ ihn heftig zusammenfahren. Er vermochte nicht zu sagen, welche Art von Geräusch es war; es drang von irgendwo weit hinten aus dem Tunnel. Jetzt kam es wieder!
    Augenblicklich spürte er, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief und sein Nackenhaar sich sträubte. Das Geräusch war das kehlige Brummen, wie man es im Raubtiergehege eines Zoos kurz vor der Fütterung hören kann, eine Art Grunzen, wie es eine Raubkatze von sich gibt, wenn sie sich für ein richtiges Brüllen einstimmt. Da war es wieder, lauter diesmal!
    Im flackernden Schein der Kerze sah Borel zu seinem Entsetzen, wie etwas durch den Tunnel auf ihn zugerast kam. Mit ohrenbetäubendem Gebrüll stürzte ein Yeki mit gebleckten Zähnen und drohend glühenden Augen auf ihn los.
    Etwa eine Sekunde lang (obwohl es ihm wie eine Stunde vorkam) stand Felix Borel hilflos da, mit erhobenem Speer und herunterhängender Kinnlade. Nachdem diese Schrecksekunde herum war, arbeitete sein Verstand jedoch plötzlich mit der Geschwindigkeit einer zuschnappenden Mausefalle. Etwas Seltsames in der Art, wie der Yeki sich vorwärtsbewegte, machte ihn stutzig, und die Rillen im Boden gaben ihm die Antwort: der Yeki war eine Attrappe auf Rädern.
    Borel bückte sich blitzschnell, legte seinen Speer schräg über den Tunnelboden und trat einen Schritt zurück. Gleich darauf war das ausgestopfte Vieh heran. Es stieß mit den Rädern gegen den Speer, kippte mit lautem Gerassel zur Seite und blieb mit der Nase gegen die Tunnelwand stehen.
    Borel hob seinen Speer wieder auf und betrachtete den entgleisten Yeki aus der Nähe. Es handelte sich um ein durch häufigen Gebrauch ziemlich heruntergekommenes Exemplar; Hals und Kopf waren kreuz und quer mit Nähten überzogen, wo die Haut aufgeritzt und wieder zugenäht worden war. Offenbar wurde er schon seit langem für das Aufnahmeritual verwendet, und ein paar der Aspiranten hatten es mit dem Speer attackiert. Andere waren sicherlich in panischer Flucht davongerannt und hatten so die Mutprobe glatt verhauen.
    Just in dem Augenblick, als die Flamme der Kerze in den letzten Zuckungen lag, hallten Schritte durch den Tunnel, und nahender Fackelschein kündigte das Ende seiner Mutprobe an. Wenig später war er umringt vom Großmeister und den anderen vermummten Brüdern (einer von ihnen trug ein Horn bei sich, mit dem er die Geräusche des Yeki nachgeahmt hatte), die ihm anerkennend auf die Schulter klopften und ihm immer wieder sagten, wie tapfer er gewesen sei. Dann führten sie ihn die zahllosen Gänge und Treppen hinauf zurück in die Haupthalle, wo er seine Kleider wieder anziehen durfte. Der Großmeister hängte ihm eine Kette mit dem juwelenbesetzten Emblem des Drachens um den Hals und begrüßte ihn mit einer blumenreichen Rede in archaischem Stil als neues Mitglied des Ordens:
    »O Felix, seiest du hiermit aufgenommen in diesen höchst edlen, höchst alten, höchst ehrenhaften, höchst geheimen, höchst mächtigen, höchst gerechten, höchst ritterlichen und höchst brüderlichen Orden, und seien dir hiermit verliehen alle Rechte, Privilegien, Pflichten, Obliegenheiten sowie der Rang, die Stellung und die Attribute eines Ritters dieses höchst edlen, höchst alten, höchst

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