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Kristall der Macht

Kristall der Macht

Titel: Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Feuerholz.« Dieser erste Entschluss war nicht schwer zu treffen. »Es wird bald dunkel und kalt werden. Am besten, du teilst sie in zwei Gruppen ein.«
    »Ich?« Jamak zog erstaunt eine Augenbraue in die Höhe. »Warum sagst du es ihnen nicht?«
    »Weil sie mich hassen.«
    »Das bildest du dir nur ein.«
    »Ich habe ihre Blicke gesehen.« Noelani sah Jamak ernst an. »Glaub mir, es ist besser, wenn du hier die Führung übernimmst.«
    »Sicher?«
    »Sicher! Du hast schon den Bau der Boote überwacht. Dir vertrauen sie.«
    »Nun, wenn du es für richtig hältst.« Jamak nickte. »Eine Gruppe kann in dem Wald hinter den Dünen einen Lagerplatz auswählen und versuchen, aus dem Segeltuch Unterstände zu errichten, die uns ein wenig Schutz vor dem Wind bieten. Die anderen können unterdessen Holz sammeln und Feuerstellen am Lagerplatz errichten.«
    »Das dürfte nicht allzu schwer sein.« Noelani blickte den Strand entlang, wo der Sturm deutliche Spuren hinterlassen hatte. Hunderte Äste, ganze Seetanginseln und allerlei Unrat waren von den Wellen fast bis an den Waldrand herangetragen worden. Im Gegenzug hatte die Brandung Sand von den Dünen fortgerissen und mannshohe Abbruchkanten hinterlassen.
    »Ich fürchte, doch.« Jamak bückte sich und nahm einen angeschwemmten Ast zur Hand. »Das Holz hier am Strand ist völlig durchnässt. Wir können nur hoffen, dass wir im Wald etwas Brennbares finden.« Er schaute Noelani an und fragte: »Und was hast du vor?«
    Noelani bückte sich, nahm eine Holzschüssel und einen tönernen Krug zur Hand, die sie sich vom Kapitän erbeten hatte, und hielt sie so, dass Jamak sie sehen konnte. »Ich werde mir einen Ort suchen, an dem ich ungestört bin. Dort werde ich eine Geistreise in die Hauptstadt versuchen«, sagte sie. »Die wenigen Vorräte, die der Kapitän uns gegeben hat, werden schon bald aufgebraucht sein, und wir müssen eine richtige Unterkunft finden.« Sie lächelte matt. »Drück mir die Daumen, dass mir die Reise auch ohne den Duft der Lilienblüten gelingt. Ich möchte nicht unvorbereitet in die Stadt gehen.«
    »Du schaffst das.« Jamak schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. »Aber sei vorsichtig.«
    »Das werde ich.« Noelani nickte. Mit dem Krug in der Hand ging sie zum Wasser, um ihn zu füllen, dann drehte sie sich um und lief in einem großen Bogen um die wartenden Inselflüchtlinge herum auf den Wald zu. Sie hatte Jamak nicht die volle Wahrheit gesagt. Sich in der nahen Stadt umzusehen, war nicht ihr einziges Ansinnen. Sie wollte vor allem Kaori suchen und sie um Hilfe bitten.
    Noelani machte sich nichts vor. Sie hatten das Festland erreicht, aber ihre Lage war schlimmer als auf der Insel. Alles hing davon ab, dass nun rasch die richtigen Entscheidungen getroffen wurden. Nur wenn sie schnelle Erfolge vorzuweisen hatte, das war ihr bewusst, würden die Überlebenden ihres Volkes sie wieder in die Gemeinschaft aufnehmen. Dann und nur dann konnte sie darauf hoffen, dass man ihr die Fehler der Vergangenheit irgendwann verzeihen würde.
    Auch das Waldstück hinter den Dünen zeigte deutliche Spuren der Verwüstung, die der Sturm angerichtet hatte. Bäume waren entwurzelt, Äste abgeknickt worden. Es war ein Glück, dass die Bäume keine Blätter mehr getragen hatten, sonst wäre wohl kaum einer von ihnen stehen geblieben. Der kahle und verwüstete Wald wirkte dunkel und abweisend. Auf dem Boden lag eine dicke Schicht aus feuchtem Laub, und der Gedanke, die Nacht unter solchen Voraussetzungen hier im Freien verbringen zu müssen, ließ Noelani frösteln.
    Wären wir doch nur daheim geblieben. Noelani seufzte. Sie wollte so etwas nicht denken, aber die Worte schlichen sich einfach in ihre Gedanken, und sie konnte nicht leugnen, dass sie genau ihrer Stimmung entsprachen. Wären wir doch nie fortgegangen …
    Schluss damit! Noelani straffte sich und beschleunigte ihre Schritte. Trauer und Schuldgefühle würden nichts an ihrer Lage ändern. Es gab kein Zurück. Sie waren hier gestrandet und mussten versuchen, das Beste daraus zu machen.
    Während sie durch den Wald ging, hielt sie nach einem Ort Ausschau, an dem sie ungestört das Ritual vollziehen konnte. Dass sie keine Lilienblüten mehr besaß, war dabei noch das geringste Problem. Viel schlimmer war, dass sie nur Salzwasser für das Ritual bei sich hatte. Die Holzschüssel zumindest würde für das, was sie vorhatte, genügen. Sie wusste, dass es keiner besonderen Tonschale bedurfte, um das Ritual zu vollziehen. Es

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