Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kristall der Macht

Kristall der Macht

Titel: Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
befehlsgewohnt.
    »Erkennst du mich nicht?« Der Frau lächelte vielsagend.
    »Ich erkenne dich«, sagte Fürst Rivanon. »Du bist Noelani, die Magierin.« Er deutete dorthin, wo Noelani nun mit untergeschlagenen Beinen und geschlossenen Augen vor der Wasserschale saß. »Du lebst und bist trotzdem hier. Wie machst du das?«
    »Ich bin eine Magierin, vergiss das nicht«, sagte die Frau, ohne die Frage zu beantworten.
    »Und was willst du von uns?« König Azenor riss das Gespräch wieder an sich. »Du verdammte Verräterin hast uns alle in Stein verwandelt. Dafür werde ich dich öffentlich foltern und hinrichten lassen, sobald …«
    »… deine Stimme in Baha-Uddin wieder gehört werden kann«, beendete die Frau den Satz gelassen. »Doch ob das jemals wieder der Fall sein wird, muss sich erst noch herausstellen.« Sie schwebte auf den König zu und schaute ihn herausfordernd an. »Nicht ich bin der Verräter, sondern du«, sagte sie selbstbewusst. »Denn du warst es, der sein Wort gebrochen hat. General Triffin war dabei, als wir den Angriff gegen die Rakschun planten. Er kann bezeugen, dass ich nur die Flöße und die Waffen der Rakschun, nicht aber die Krieger in Stein verwandeln wollte.«
    »Fürst Rivanon war auch dabei«, erwiderte der König gelassen. »Er kann bezeugen, dass alles so geschehen ist, wie wir es vereinbart haben.«
    »Dann lügt er.« General Triffin hatte genug gehört. Er trat vor und stellte sich neben die Frau. »Die Maor-Say hat ausdrücklich darauf bestanden, dass kein Rakschun zu Schaden kommt«, bestätigte er die Aussagen der Frau. »Nur weil ihr das zugesichert wurde, hat sie sich bereit erklärt, uns zu helfen.«
    »Das ist nicht wahr!« Nun gesellte sich Fürst Rivanon zu den beiden. »Die Maor-Say wusste von dem Plan, das ganze Lager zu versteinern, und war damit einverstanden.«
    »Du lügst!« General Triffin schaute Fürst Rivanon verächtlich an. »Aber das wäre ja nicht das erste Mal.«
    »Dasselbe könnte ich von dir auch behaupten.« Rivanon grinste und wollte noch etwas sagen, aber der König kam ihm zuvor.
    »Da hört ihr es!«, sagte er so laut und selbstzufrieden, dass alle es vernehmen mussten. »Die Sache hat sich geklärt. Die Maor-Say wird uns nun wieder zurückverwandeln.«
    »Nein!«
    König Azenor blieb ganz ruhig. »Vergiss nicht, dass ich dein Volk in meinem Land aufgenommen habe«, sagte er mit drohendem Unterton in der Stimme. »Ich bin auch dein König. Und ich befehle dir, diesen unglaublichen Frevel augenblicklich wieder ungeschehen zu machen.«
    »Nein!« Die Frau blieb hart. Triffin war überrascht, wie selbstbewusst und mutig die sonst so zurückhaltende Noelani in dieser sonderbaren Welt auftrat. Er hatte sie als eine zurückhaltende und besonnene junge Frau kennengelernt, die ihre Ziele zwar nachdrücklich verfolgte, der er aber nicht zugetraut hätte, dass sie dem König so beharrlich die Stirn bot.
    »Ihr könnt erst dann zurückkehren, wenn ihr eure Aufgabe hier erfolgreich abgeschlossen habt«, hörte er sie sagen.
    »Aufgabe? Was für eine Aufgabe?«, fragte Fürst Rivanon.
    Die Frau lächelte vielsagend. »Folgt mir«, sagte sie und schwebte ein Stück auf die Zeltwand zu. »Dann werdet ihr es erfahren.« Kaum hatte sie das gesagt, entschwand sie nach draußen.
    »Wir bleiben hier!« Der König machte keine Anstalten, der Maor-Say zu folgen. »So weit kommt es noch, dass ich mir von einer dahergelaufenen Hure sagen lasse, was ich zu tun habe.«
    »Aber sonst erhalten wir unsere Körper nicht zurück«, wagte einer der Hauptleute einzuwenden.
    »Und wennschon.« Der König gab ein verächtliches Lachen von sich. »Sie kann uns hier nicht ewig festhalten.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.« Es war das erste Mal, dass Prinz Kavan sich zu Wort meldete. »Ich habe jedenfalls keine Lust, hier länger als nötig auszuharren. Nach mehr als einem halben Jahr in Gefangenschaft war ich froh, endlich wieder in der Heimat zu sein, und dorthin werde ich auch zurückkehren.«
    Er drehte sich um und schwebte in die Richtung, in der die Frau verschwunden war.
    »Kavan!« König Azenors Stimme hallte mit der Wucht eines Peitschenhiebs durch den Raum. »Du bleibst hier!«
    »Die Zeiten, da du mir befehlen konntest, sind vorbei – Vater.« -Kavan nickte dem König zu und glitt durch die Zeltwand hindurch.
    »Mein eigener Sohn – ein Verräter!« König Azenor ballte wütend die Fäuste. »Das wird er mir büßen.« Mit wildem Blick schaute er sich um und

Weitere Kostenlose Bücher