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Kristall der Träume

Kristall der Träume

Titel: Kristall der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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sich um Abnehmer für meine Schätze. Gegen eine Provision, wohlgemerkt. Die Amerikaner profitieren also von meiner Freibeuterei und werden reich davon.«
    Brigitte runzelte die Stirn. »Das kann ich nicht glauben.«
    »Reine Politik. Dass die Amerikaner Freibeuter wie mich unterstützen, ist ein Schlag gegen die englische Herrschaft. Dieser Kampf wird mit der Zeit immer härter. Die Engländer haben mit der Navigationsakte ein Gesetz erlassen, nach dem die Einfuhr nach England aus Übersee nur auf englischen Schiffen erfolgen darf. Die Amerikaner finden das nicht fair und versuchen, das englische Gesetz zu umgehen, wo sie nur können.«
    »Meine schönen Kerzenhalter und die Vasen meiner Mutter…«
    »Werden höchstwahrscheinlich auf einem Kaminsims in Boston landen.«
    Er begann das Fernrohr abzuschrauben, was Brigitte zu verhindern suchte. »Aber das ist ein Geschenk meines Mannes!«
    Kent lachte nur. »Ein sentimentaler Mensch, Euer Gatte.«
    »Ihr versteht das nicht, Monsieur«, entgegnete sie indigniert.
    »Soweit ich weiß, schätzen Frauen Geschenke für die Schönheit oder mit einem romantischen Bezug, aber ein Fernrohr! «

    »Es ist mehr als ein Fernrohr, Monsieur. Es ist ein Machtinstrument.«
    »Wie das?«
    »Ich habe Euch gesehen, nicht wahr? Ihr mich aber nicht.«
    »Ihr habt Recht«, meinte er nachdenklich. »Ihr habt uns kommen sehen, und wir haben nichts davon gemerkt. Ihr habt jedoch nicht Alarm geschlagen. Sehr merkwürdig.«
    Er ging zur Treppe und bedeutete ihr vorzugehen. Brigitte führte ihn in das Wohnzimmer im ersten Stock und sah zu ihrem Erstaunen, dass Kent den Dreispitz abnahm und etwas zu trinken verlangte. Sein Haar war schwarz wie die Nacht, ohne auch nur eine einzige graue Strähne, sein Gesicht jedoch war vom Leben und vom Wetter gezeichnet. Brigitte schätzte sein Alter auf etwa vierzig. Kent lehnte den Wein aus einer bereits geöffneten Flasche ab und verlangte, dass man eine neue Flasche hole. Er trat kurz auf die Veranda, um sich mit Mr. Phipps zu besprechen. »Immer noch alles ruhig im Fort und in der Stadt«, erklärte er Brigitte, als er wieder ins Zimmer trat.
    »Sieht aus, als blieben wir unentdeckt.« Durch die Fenster an der Vorderseite konnte Brigitte den Mond am Himmel stehen sehen. Aus dem Hof stiegen Rauch und Essensdüfte auf, und dem Lärm nach zu schließen, wurden die Männer immer lauter und dreister.
    Kent betrachtete das Gemälde über dem Kamin – eine ländliche Szene mit Henri und Brigitte Bellefontaine im Kreise ihrer Kinder unter einer ausladenden Eiche sitzend. Kent deutete auf die Kinder.
    »Sie sind mein Ein und Alles. Meine Kinder sind mein Leben«, erklärte Brigitte.
    »Aber Ihr habt sie fortgeschickt.«
    »Ein Entschluss, den ich bereits bereue.« Sie brachte zwei mit Cognac gefüllte Gläser auf einem Tablett. Kent ließ sie zuerst kosten, bevor er sich ein Glas nahm.
    »Ihr beleidigt mich«, wisperte sie.
    »Madame, es gibt tausend Wege, einen Mann zu töten, aber mit Gift zu töten ist die Kunst der Frauen. Und es gibt tausend Möglichkeiten des Vergiftens. Wie wäre es mit einem Feuer? Die Nacht wird langsam kühl.« Brigitte winkte einem der Sklaven, ein Feuer im Kamin anzuzünden, und schon bald warfen die Flammen Christopher Kents Schatten an die Wände.
    Er nippte an seinem Cognac, wobei er sie über den Rand des Glases anschaute. »Euer Gatte schleppt Euch also an einen gottverlassenen Ort, wo Ihr Eure Kinder nicht erziehen könnt?«

    »Mein Mann hat mich nicht hergeschleppt. Wir kamen hierher, um etwas aufzubauen. Die Bellefontaines sind ein altes Adelsgeschlecht. Unglücklicherweise haben frühere Generationen das Vermögen verspielt, und so gab es für meinen Mann kein Land zu erben. Er nahm das Angebot des Königs an, hier eine Kolonie aufzubauen. Als Gegenleistung erhielten wir Landbesitz. Hier ist unser wirkliches Zuhause, Monsieur. Wir haben es für die Kinder geschaffen, denn sie werden nach Martinique zurückkommen. Ihr Aufenthalt in Paris ist nur vorübergehend und dient ihrer Erziehung.
    Und deshalb«, endete sie etwas außer Atem, »flehe ich Euch an, meinen Gatten zu verschonen. Seine Kinder brauchen ihren Vater.«
    Kent blickte aus dem Fenster und sah Phipps, der gerade eine der Sklavinnen ein Stück frisch gebackenes Brot kosten ließ, ehe er selber hineinbiss. Alles war unter Kontrolle, nirgendwo regte sich Widerstand. »Männern wie Eurem Gatten«, sagte Kent schließlich mit einem rauen Unterton, »reichen und

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