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Kristall der Träume

Kristall der Träume

Titel: Kristall der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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zwei Schritten stand er vor ihr, packte sie an den Armen. »Vom ersten Moment an hatte ich das Gefühl, dass Ihr uns hier behalten wolltet«, stieß er hervor. »Ich vermutete eine Falle. Ich dachte, Ihr hättet einen Boten zum Fort geschickt. Aber inzwischen hätten die Soldaten längst hier sein müssen, und meine Wachen hätten sie entdeckt. Ihr habt keinen Boten geschickt, nicht wahr?« Sie schüttelte den Kopf. »Ihr wolltet, dass ich blieb?« Sie nickte.
    »Schwört es. Schwört es bei allem, was Euch heilig ist. Schwört, dass es die Wahrheit ist.«
    »Ich schwöre es«, flüsterte sie. »Beim Leben meiner Kinder schwöre ich, dass ich Euch hier behalten wollte.« Und das entsprach der Wahrheit.
    Er riss sie in die Arme und küsste sie leidenschaftlich. Kurz ließen sie voneinander, um Luft zu holen, dann zog er sie wieder an sich. Während sie sich seinen Küssen hingab, kam ihr die Vorhersage der Zigeunerin in Versailles wieder in den Sinn. Die Legende stimmte, der Stern von Kathay verfügte wirklich über geheime Kräfte, gebot über Liebe und Leidenschaft. Ohne ihn, das wusste sie genau, hätte es diese Nacht nie gegeben.
    Erschöpft lagen sie im feuchten Gras. Sie waren in der warmen Lagune geschwommen, hatten sich unter dem Wasserfall geliebt.
    Kent murmelte: »Du bist zauberhaft und einmalig wie dieser blaue Edelstein und ebenso schön. Komm mit mir, Brigitte. Komm mit mir nach Virginia. Ich kann dich sehr glücklich machen.« Er erzählte noch eine Weile von seinem Heim in Amerika, dann sank er in den Schlaf, während Brigitte in seinen Armen zu dem tropischen Mond hinaufschaute, der unbeirrt seines Weges zog.
    Kent erwachte vom Laut eines Nachtvogels. Es herrschte immer noch Dunkelheit. Der Mond war untergegangen, und die Dämmerung stand kurz bevor. Er sah Brigitte an der Lagune stehen, sie hatte sich, so gut es ging, ohne Hilfe einer Zofe angekleidet.
    »Komm mit mir«, bat er noch einmal und küsste sie.

    Gefangen von all dem Wunder und Zauber der vergangenen Nacht, schlüpfte er in seine Kleider. Während sie sich auf den Weg zum Anwesen – und zurück in die Wirklichkeit – machten, beschäftigten Kent zweierlei Dinge: Er wollte diese Frau behalten, und er hatte einen Bärenhunger.
    Ein Großteil der Männer lag breitbeinig um das Lagerfeuer ausgestreckt, mit offenem Mund schnarchend. Andere taumelten herum, stöhnten und hielten sich den Bauch. Die Sklavinnen waren verschwunden. Wie aus dem Nichts tauchte Colette auf, als hätte sie die Rückkehr ihrer Herrin erwartet. Sie brachte einen Teller mit dampfendem Essen und einen Becher Rum.
    »Das hier wurde für dich aufbewahrt.« Brigitte reichte Kent den Teller. »Alles andere ist bis auf die Knochen abgenagt.« Mit einem zufriedenen Grinsen ließ Kent sich auf dem Rasen nieder und grub die Zähne in das saftige Fleisch. Es war auf den Punkt gegart und genau richtig gewürzt. Wenn seine Männer wieder nüchtern wären, würden sie schwören, nie in ihrem Leben so gut gegessen zu haben.
    Unwillkürlich wanderte sein Blick nach Osten, wo sich der Horizont allmählich lichtete. »Wir werden bald aufbrechen. Mein Schiff liegt zwar in einem Versteck, aber ich möchte nicht das Risiko eingehen, dass wir entdeckt werden.«
    Brigitte schaute zu den Hühnerställen hinüber, in denen Henri und seine Männer eingesperrt waren. Die meisten schliefen, nach ein wenig Rum, den die Dienerinnen ihnen gebracht hatten. Aber getreu Colettes Anweisungen, die ihrerseits nur Brigittes Befehlen gehorchte, hatten sie nichts zu essen bekommen. »Pack so schnell wie möglich, was immer du brauchst«, murmelte Kent, während er seinen Spanferkelbraten verschlang und ihn mit Rum hinunterspülte.
    »Du wirst nicht viel brauchen, Liebste, ich werde dir Kleider und Juwelen kaufen, alles, was du willst.« Brigitte sah Colette bei der Veranda stehen, sah das funkelnde Augenpaar in dem dunklen Gesicht. Die junge Frau hatte die Arme verschränkt und stand ruhig, scheinbar ungerührt, da. Im Osten färbte sich der Himmel allmählich rosa, der umliegende Regenwald explodierte vom Geschrei der Affen und dem lauten Gesang der Vögel. Nun brach auch der letzte Pirat auf dem Boden zusammen, unbemerkt von Kent, der vollauf damit beschäftigt war, seinen Teller mit Brot auszuwischen, damit ihm nichts von der köstlichen Sauce entging. Mit vollem Mund fragte er: »Hast du keinen Hunger, Liebste?«
    Ihre Röcke bauschten sich in den Farben des Sonnenuntergangs um sie, als sie sich neben

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