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Kristall der Träume

Kristall der Träume

Titel: Kristall der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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mächtigen Männern muss ab und zu eine Lektion erteilt werden.« Er versank in ein brütendes Schweigen, seine Züge verfinsterten sich zunehmend, während er den Männern beim Tanz um das Lagerfeuer zusah. Dann, als erinnerte er sich plötzlich, wo er war, wandte er sich um und sagte leichthin: »Außerdem liegt das Schicksal Eures Gatten nicht in meinen Händen, sondern in denen meiner Männer.«
    »Aber Ihr könntet doch sicherlich befehlen…«
    »Ihr versteht ganz offensichtlich nichts von den Gesetzen der Meere. Ich bin zwar der Kapitän meiner Mannschaft, aber wie alle Piratenschiffe sind wir ein demokratisches Schiff. Ich erteile meinen Männern keine Befehle, sie führen keine aus. Was geschieht, liegt nicht in meiner Verantwortung.«
    Er trat an die offene Terrassentür, die zum Garten führte, und atmete die kühle Nachtluft ein. »Was ist das für ein Duft?«, wollte er wissen. Es war eine berauschende Mischung aus weißem Jasmin, Maiglöckchen, violetten und zartrosa Freesien, Flieder und Geißblatt. »Welcher Pirat übernimmt denn Verantwortung für das, was er tut?«, fragte Brigitte hinter ihm.
    Kent wandte sich um. »Madame, Ihr wisst nichts von mir oder der Welt, möchte ich wetten. Denkt, was Ihr wollt. Was kümmert’s mich?«
    »Ihr gebt also der Welt die Schuld an Euren Missetaten?«
    »Was hat die Welt je für mich getan?«
    »Ihr tötet aus Rache, ist das so? Selbst die Unschuldigen?«

    »Das ist das Gesetz des Dschungels. So wie der Adler die Schlange tötet und die Schlange die Ratte. Nur die Stärksten überleben, das habe ich gelernt.«
    »Aber warum ausgerechnet die Franzosen?«
    »Ich räche mich an jedem. Die Menschheit selbst ist mein Feind.
    Ich mache keinen Unterschied zwischen Engländern, Franzosen, Spaniern oder Arabern. Ich bin mein eigener Fürst, Madame. Ich habe das gleiche Recht, mit der ganzen Welt Krieg zu führen, wie der Admiral einer Flotte oder der General einer Armee.« Brigitte fehlten die Worte. Sie schaute in den Garten und sah die Blumen, die so hell im Mondlicht standen, als wäre es lichter Tag. Irgendwo ertönte der geheimnisvolle Ruf eines Nachtvogels. Die Insel schlief unter einem runden, satten Mond. Vom Fort kam kein Kanonendonner. Kein Schiff war in Sicht, kein Fackelzug bewegte sich die Hügel herauf. Auch die Wachtposten auf ihrem luftigen Ausguck hatten noch kein Warnsignal gegeben. Würziger Rauch und aromatische Düfte erfüllten die Luft, trunkene Lieder und lautes Gefiedel, unterbrochen vom kreischenden Gelächter aus weiblichen Kehlen.
    Kent verfiel erneut in dumpfes Schweigen, er schien seinen Gedanken nachzuhängen.
    »Sonderbar«, murmelte er nach einer Weile. »Ich habe in den vergangenen Jahren alle diese Inseln besucht, habe ihren Boden betreten und aus ihren Bächen getrunken. Ich habe in ihren Gewässern geankert und ihre Früchte gekostet. Aber ich habe diese Inseln noch nie richtig gesehen.«
    Brigitte wartete, und die Nacht schien mit ihr zu warten. Sie stellte sich all die exotischen Vögel mit ihrem farbenprächtigen Gefieder vor, all die tropischen Pflanzen mit ihren üppigen Blüten und Blättern, die funkelnden Sterne und den satten, gelben Mond, selbst die weißen Schaumkronen der Brandung – sie stellte sich vor, dass das gesamte Universum in diesem Augenblick innehielt, um mit ihr zu warten.
    Kent sprach weiter. »Jetzt beginne ich sie zu sehen. Zumindest sehe ich Martinique. Was für ein Zauber ist hier am Werk?« Sein Blick fiel auf den blauen Stein an Brigittes Dekollete. »Das ist ein eigenartiger Stein. So einen habe ich noch nie gesehen. Er ist weder Diamant noch Saphir. Wie ein blauer Topas, nur dunkler und nicht so klar. Und was ist das in seinem Inneren? Sieht aus wie Sternensplitter.«

    Er schaute ihr tief in die Augen. »Hier ist ein Zauber am Werk.
    Aber ist es die Insel? Oder seid Ihr es, Madame? Was für eine Art von Zauber lasst Ihr wirken?« Er furchte die Augenbrauen, sein Blick wurde unruhig. »Meine Männer und ich sollten gehen«, erklärte er. »Es macht mich nervös, wenn ich mich zu lange an einem Ort aufhalte. Ich schätze, man hat uns überlistet.«
    Brigittes Herz machte einen Sprung. Er durfte noch nicht gehen!
    »Aber Eure Männer haben noch nicht gegessen.«
    »Sie können das Essen mitnehmen.«
    »Die Ferkel sind noch nicht gar. Und ein paar von Euren Männern… « Sie verstummte bedeutungsvoll, während sie auf das dichte Buschwerk hinter dem Haus blickte. Kent verstand, was sie meinte. Auch er

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