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Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft

Titel: Kristin Hannah - Wenn das Herz ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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beliebigen Zeitpunkt zwischen dieser Sekunde und dem Jahr 2010. Sie hatten keine wirklichen Antworten, nur Ratschläge und noch mehr Ratschläge. »Sie meinen, ich werde eines Tages sterben. Okay, Mann, das werden Sie auch.«
    »Nein, das meine ich nicht«, erwiderte Gerlaine gelassen. »Wenn Sie nicht etwas tun, Mr DeMarco, dann, glaube ich, werden Sie dieses Jahr sterben.«
    Angels anmaßendes Lächeln verflog. »Dieses Jahr ? Aber es ist schon fast Oktober.«
    »Ja, richtig.«
    Angel konnte nicht begreifen, was ihm gesagt worden war. Etwas stimmte nicht. Er wurde vielleicht schwerhörig. »Wollen Sie mich verarschen?«
    Gerlaine sah ihn überlegen an. »Ich >verarsche< Patienten nicht, Mr DeMarco. Ich informiere sie.«
    Dieses Jahr. So etwas hatte ihm noch niemand zuvor gesagt. Es war immer ein Herumreden und Herumdrucksen gewesen, von wegen »irgendwann« und »eines fernen Tages«. Vorträge über Alkoholmissbrauch und der zusätzlichen Wirkung von Zigarettenrauchen und zu fetthaltiger Ernährung.
    Angel wollte auf etwas einschlagen, seine Faust in die massive Ziegelwand rammen und spüren, wie der vertraute Schmerz durch seinen Arm schoss. »Dann bringen Sie mich auf Vordermann«, schnappte er. »Schneiden Sie mich auf und reparieren Sie den Schaden.«
    »So einfach ist das nicht, Mr DeMarco. Der Schaden, den dieser letzte Anfall bewirkt hat, ist zu groß. Ich habe mit Chris Alienford vom St.-Joe's-Krankenhaus gesprochen und er ist wie ich der Meinung, dass eine bloße Operation nicht hilft.«
    Schaden. Zu groß.
    Schlimme Worte, sehr schlimme Worte.
    »Wollen Sie mir damit sagen, dass ich sterben werde und Sie nichts tun können, um mich zu retten?«
    »Nein. Ich sage Ihnen damit, dass eine übliche Herzoperation keine Lösung ist. Dazu ist es zu spät. Sie brauchen ein neues Herz.«
    »Nein. Sie meinen doch nicht etwa eine ...«
    »Transplantation.«
    Für einen Sekundenbruchteil konnte Angel nicht atmen. Eiskalte Furcht stach tief, so tief in sein Herz. »Jesus«, sagte er und keuchte. »Jesus...«
    Transplantation. Ein neues Herz. Das Herz eines anderen in seiner Brust. Das Herz eines Toten. Schlagend, schlagend.
    Er starrte Gerlaine an, versuchte, mit normaler Stimme zu sprechen, sich furchtlos zu geben. Er zwang sich zu einem schwachen Lächeln. »Kommt nicht in Frage. Ich kaufe nicht mal gebrauchte Autos.«
    »Das ist kein Witz, Mr DeMarco. Ihr Herzleiden hat das Endstadium erreicht und das bedeutet, es ist so schlimm, wie es klingt. Sie werden sterben, wenn Sie kein gesundes Herz bekommen. Wir werden Sie auf die Transplantationsliste setzen und hoffen, dass wir rechtzeitig einen Spender finden.«
    Einen Spender. Angel glaubte für einen Augenblick, er müsse kotzen. »Und mir damit ein Leben geben als was - als Frankensteins Lieblingsmonster?«
    »Es ist eine Operation, Mr DeMarco, kaum anders als andere Operationen. Sicher wird es gewisse Vorschriften geben, Einschränkungen, was Ihren Lebenswandel und die Ernährung anbelangt, aber mit ein paar kleinen Veränderungen ...«
    Angel war fast sprachlos. »Himmel auch ...«
    »Es gibt ausgezeichnete Psychotherapeuten, die dazu ausgebildet sind, in Zeiten wie diesen zu helfen ...!«
    »Ach, wirklich?« Angel unterdrückte die Antwort noch rechtzeitig. Er wusste, dass er gerade jetzt charmant zu sein hatte, versuchen musste, das, was er haben wollte, mit Süßholzraspeln und nicht mit Ausrasten zu bekommen, aber er schaffte es nicht. Er fühlte sich, als stürze er von einer Klippe in ein tiefes, dunkles Loch, und die Hilflosigkeit dabei löste in ihm den Wunsch aus, vor Wut zu schreien. »Wie viele Herztransplantationen haben Sie schon durchgeführt, Mr Chef der Herzabteilung im LaGrangeville Hospital?«
    »Keine, aber ...«
    »Nichts aber. Ich glaube Ihnen kein Wort. Kein Wort. Haben Sie kapiert? Bereiten Sie alles vor, um mich in das beste Herzzentrum des Landes fliegen zu lassen.« Er funkelte den Arzt an. »Und das sofort.«
    Gerlaine stand langsam auf. »Kennedy sagte mir, dass Sie schlecht darauf reagieren würden.«
    »Schlecht reagieren?«, äffte Angel ihn nach. »Schlecht darauf reagieren? Soll das vielleicht ein Witz sein?«
    Gerlaine schob den Stuhl beiseite und seufzte tief. Er schüttelte den Kopf. »Ich werde die Vorbereitungen für eine Verlegung treffen. Im St. Joseph's Hospital in Seattle wären Sie am besten aufgehoben. Alienford ist wahrscheinlich der renommierteste Herzchirurg im Lande.«
    »Seattle?« Sein Herz hämmerte völlig außer

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