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Kristin Lavranstochter 1

Titel: Kristin Lavranstochter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Undset
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uns Klosterleute. Sie glauben, Abt Olav habe Kenntnis von seinem Vorhaben besessen. Geld hat er dort geliehen, aber die Brüder beschwören alle, nicht gewußt zu haben, wozu er es verwenden wollte, als sie das Siegel des Konvents dazu hergaben. Und Herr Olav verweigert jegliche Auskunft ..."
    „Ja. Aber was ist - ist es die Herzogin, die Erlend dazu verführt hat, diese..."
    Gunnulv antwortete:
    „Es scheint weit eher, als hätten sie ihr hart zusetzen müssen, ehe sie darauf einging. Den Brief, von dem - jemand - das Konzept gesehen hat und den Erlend und seine Freunde ihr im Frühjahr sandten, werden sie wohl nicht zwischen die Finger bekommen, außer sie können die hohe Frau durch Drohungen dazu zwingen, ihn aus den Händen zu lassen. Und sie haben keine Konzepte gefunden. Aber nach dem Antwortbrief und Herrn Aage Laurisens Brief, den sie Borgar Trondssohn in Veöy abnahmen, scheint es wohl gewiß zu sein, daß sie von Erlend und jenen Männern, die sich verpflichtet hatten, ihm in dieser Sache beizustehen, ein solches Schreiben erhalten hat. Es scheint festzustehen, daß sie lange Zeit Furcht hegte, Junker Haakon nach Norwegen zu senden - daß man ihr aber klargelegt hat, König Magnus könne, welchen Ausgang die Sache auch nehme, dem Kinde unmöglich etwas zufügen, da es sein
    Bruder sei. Gewann Haakon Knutssohn die Königsgewalt in Norwegen nicht, so war er nicht viel anders gestellt als vorher - aber diese Männer waren bereit, ihr Gut und Leben dafür zu opfern, um ihn auf den Königsthron zu erheben.“
    Lange saß Kristin völlig still da.
    „Ich verstehe. Das hier sind größere Dinge, als zwischen Herrn Erling oder den Haftorssöhnen und dem König bestanden.“
    „Ja“, erwiderte Gunnulv gedämpft. „Es sollte heißen, Haftor Olavssohn und Erlend segelten nach Björgvin. In Wirklichkeit aber war es Kalundborg, dem die Fahrt galt, und sie sollten Junker Haakon mit sich nach Norwegen führen, während König Magnus im Auslande weile und sich auf der Brautfahrt befinde.“
    Kurz darauf sagte der Mönch wie zuvor:
    „Es sind jetzt wohl - bald hundert Jahre her, seit ein Großer Norwegens solches gewagt hat; versucht hat, den zu stürzen, der der Erbfolge nach König war, und einen Gegenkönig aufzustellen ...“
    Kristin saß da und starrte vor sich hin, Gunnulv konnte ihr Gesicht nicht sehen.
    „Ja. Die letzten Männer, die dieses Spiel wagten, waren Erlends und deine Vorväter. Auch damals standen meine dahingegangenen Verwandten aus der Gjesling-Sippe auf König Skules Seite“, fügte sie nach einer Weile gedankenvoll hinzu.
    Sie begegnete Gunnulvs forschendem Blick und brach heiß und heftig aus:
    „Ich bin nur ein einfältiges Weib, Gunnulv; wenig nur achtete ich darauf, wenn mein Gemahl mit anderen Männern über solche Dinge sprach, nur ungern hörte ich zu, wenn er mit mir darüber sprechen wollte - Gott steh mir bei, ich besaß nicht Verstand genug, um so wichtige Angelegenheiten zu begreifen. Aber wie unverständig ich auch bin, ohne Sinn für anderes als meine Hausfrauenpflichten und Kindererziehung - auch ich weiß, daß das Recht einen allzu weiten Weg zurücklegen mußte, bis eine Sache zum König vordrang und wieder heim in die Täler kam, und ich habe verstanden, daß es dem Volk in diesem Lande weniger gut geht und daß es jetzt schwierigere Bedingungen hat als seinerzeit, da ich ein Kind und jener selige König Haakon unser Herrscher war. Mein Gemahl“, sie holte ein paarmal tief und bebend Atem, „mein Gemahl hat eine
    Sache auf sich genommen, so groß, daß keiner der anderen Anführer in diesem Lande sie auf sich zu nehmen wagte, das merke ich jetzt..
    „Das hat er.“ Der Mönch preßte die Hände zusammen, seine Stimme sank zu einem Flüstern herab. „Eine so große Sache, daß es vielen schlimm erscheinen wird, wenn er nun selbst ihr Mißlingen verursacht hat - auf diese Weise ..."
    Kristin schrie laut und fuhr auf. Dadurch, daß sie sich so heftig bewegte, trieb ihr der Schmerz in den Brüsten und Armen den Schweiß am ganzen Körper aus. Wild und von Fieber betäubt, wandte sie sich Gunnulv zu und rief laut:
    „Das hat Erlend nicht verursacht - es hat sich so gegeben, sein Unglück war es...“
    Sie warf sich auf die Knie, die Hände auf die Bank gelegt, hob das rotflammende verzweifelte Gesicht zum Mönch auf.
    „Du und ich, Gunnulv, du, sein Bruder, und ich, sein Weib seit dreizehn Jahren, wir sollten Erlend nicht anschuldigen, nun, da er ein armer Gefangener

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