Kroenung der Liebe
was fällt dir ein?“, kreischte sie, als er einfach hereinkam.
„Wie gesagt, wir müssen reden.“
„Was mich betrifft, ist alles gesagt!“, schleuderte sie ihm entgegen. „Morgen bin ich hier weg!“
„Das kannst du nicht tun.“
Sie lachte, hart und schrill. „Du wirst es erleben! Santina macht mich krank, du machst mich krank. Da sitzen wir am romantischsten Ort der Welt, hören einen Engel singen, und du kommst nicht einmal auf die Idee, meine Hand zu halten.“
„Du verstehst nicht …“, sagte er steif.
„Ich will es auch gar nicht mehr!“
„Du musst aber!“ Jetzt schrie er genauso laut wie sie. „Denn morgen wird der Termin unserer Hochzeit bekannt gegeben.“
„Wenn, dann höchstens die Absage!“
„Dafür ist es zu spät. Du wirst mich heiraten und …“
„Nein.“ Allegra versuchte, an ihrem Verlobten vorbeizukommen. „Ich rufe auf der Stelle meinen Vater an!“
„Das ist die andere Sache, über die ich mit dir reden muss. Du heiratest einen Prinzen und wirst eines Tages Königin von Santina sein. Es geht nicht, dass du jedes Mal deine Familie hineinziehst, wenn du ein Problem …“
„Lass mich vorbei!“ Allegra war außer sich vor Wut und Empörung. Verzweifelt trommelte sie mit den Fäusten gegen Alex’ breite Brust, doch er blieb ungerührt in der Tür stehen, fing ihre Handgelenke ein und erklärte seiner widerspenstigen Braut, wie es mit ihnen weitergehen würde.
„Da Matteo und Izzy sich offensichtlich gefunden haben, wirst du deine Schwester zukünftig sicher öfter sehen.“
„Lass mich vorbei!“
Abrupt gab er sie frei, und Allegra stürzte davon, um ihr Handy zu suchen.
„Denk lieber noch einmal nach, bevor du deinen Vater anrufst.“ Seine Stimme klang jetzt ernst und eindringlich. „Wenn du glaubst, dass es schon für dich die Hölle ist, wie sollte Izzy dann mit diesem Leben zurechtkommen?“
„Izzy?“, fragte sie verblüfft, das Telefon bereits in der Hand. „Was hat meine Schwester mit uns zu tun?“
„Sollte ich auf den Thron verzichten oder unsere Hochzeit platzen, wird Matteo an meine Stelle treten müssen. Die Menschen hier mögen dich lieben, aber ich bezweifle, dass sie schon reif sind für eine Karaoke-Queen. Auch wenn sie heute den Durchbruch als ernst zu nehmende Sängerin geschafft hat. Für Izzy wäre die Karriere vorbei, ehe sie überhaupt begonnen hat.“
„Nichts und niemand könnte Izzy je vom Singen abhalten!“, erklärte Allegra im Brustton der Überzeugung.
„Ihr bliebe keine Wahl … wenn sie Matteo liebt. Es liegt also allein an dir.“
Sich ihre wilde, verrückte und zugleich so sensible und zerbrechliche Schwester in der Rolle vorzustellen, die ihr selbst nahezu unerträglich schien, schmerzte Allegra mehr, als sie es sich je hätte vorstellen können. Ihr Kampfgeist schwand und machte tiefer Resignation Platz.
„Vielleicht hält ihre Liebe gar nicht“, sagte sie leise und versuchte, nicht zu hoffnungsvoll zu klingen.
Alex zuckte mit den Schultern und hasste sich für das, was er gerade tat. „Möglicherweise nicht. Aber wenigstens sollte man den beiden eine Chance geben, denkst du nicht? Morgen wird offiziell unser Hochzeitsdatum bekannt gegeben, und selbstverständlich kannst du deine Eltern vorher persönlich davon in Kenntnis setzten.“
„Du wirst mich nicht daran hindern, sie zu sehen.“
„Nein, aber es wird anders sein als früher.“
„Es ist jetzt schon anders.“ Allegra dachte an das letzte Gespräch mit ihrem Vater. „Hat man meine Familie etwa auch mit dem royalen Benimm-Kodex geimpft?“
„Ich könnte es mir vorstellen.“ Plötzlich hatte Alex die Spiegelfechterei satt. „Ja, man hat mit deinem Vater gesprochen und ihm einige Verhaltensmaßregeln nahegelegt, schon vor Wochen.“
„Und was genau hat man ihm nahegelegt ?“, fragte Allegra rau.
„Sich zurückzuhalten und dafür zu sorgen, dass der Rest der Familie dasselbe tut. Dich nicht mit alltäglichen Sorgen und Befindlichkeiten zu konfrontieren.“
Wie zum Beispiel Romanzen, Schwangerschaften, neue Karrieren.
Kein Wunder, dass sie sich von aller Welt ausgeschlossen und wie unter einer Glasglocke gefangen fühlte! „Du hättest Anna heiraten sollen“, sagte Allegra dumpf.
Und Alex spürte ihren Schmerz, für den er allein verantwortlich war und den er ihr hätte ersparen können, wenn er nicht so egoistisch gewesen wäre. „Ich wünschte, ich hätte es tatsächlich getan.“
9. KAPITEL
Alex behielt recht. In den Wochen
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