Kroenung der Liebe
hatte.
Königin Zoe lächelte, fast hätte man sagen können, verschmitzt. Ihre Wangen waren gerötet, die Augen funkelten. „In Santina, in einem Frisiersalon. Gefalle ich dir?“
Anstatt Silbergrau schimmerte ihr wohlfrisiertes Haar jetzt in einem warmen Blondton, doch ihr Mann schien die Veränderung gar nicht wahrzunehmen. „Setz dich und trink deinen Tee“, brummte er, da in diesem Moment der Butler erschien, um ihnen den Nachmittagstee zu servieren.
„Ich hätte lieber einen Brandy“, wandte sich Zoe lächelnd an den alten Bediensteten. „Und zwei Kopfschmerztabletten.“
„Das kommt von dem Trubel in der Stadt!“, schimpfte ihr Mann weiter. „Trink lieber Tee.“
„Ich möchte keinen Tee.“
Alex zog es vor, einfach nicht mehr hinzuhören und runzelte die Stirn, als Belinda mit Neuigkeiten hereinplatzte, die ihn wirklich beunruhigten.
„Bobby Jackson ist im Fernsehen. Er gibt ein Presse-Interview.“
„Mit ihm hast du Tee getrunken!“, zischte Eduardo seiner Frau zu, während sie ins Fernsehzimmer wechselten. Alex blieb im Hintergrund stehen und sah, wie Allegras Vater am Londoner Flughafen Heathrow stand, umringt von einer begeisterten Menschenmenge und bedrängt von unzähligen Kameras und Mikrofonen.
„Seine Landsleute mögen ihn“, stellte Zoe fest.
„Das sind nicht seine Leute “, giftete ihr Mann. „Sondern nichts weiter als Fans.“
Gepeinigt schloss Alex die Augen und hoffte, dass es noch nicht zu spät für ihn war. Er wusste, dass er zuweilen genauso arrogant und anmaßend sein konnte wie sein Vater. In diesem Moment schwor er sich, damit aufzuhören, und zwar für immer. Besonders in seinem Verhalten Allegra gegenüber.
Mit einem Ohr hörte er, wie Bobby sich zur aktuellen Aufstellung der Fußballnationalmannschaft äußerte und zu seiner Rolle in der Sport-Quizshow. Dann wurden die Fragen immer intimer und delikater.
„Werden Sie anlässlich der Hochzeit Ihrer Tochter auch wieder eine Rede halten?“, fragte ein besonders perfider Reporter.
„Kein Kommentar.“ Mit einem grimmigen Lächeln wandte Bobby sich ab.
„Nur, weil Sie Ihrer Tochter peinlich waren auf der Verlobungsparty?“ Alex sah, wie sich Bobbys Schultern versteiften, doch dem Reporter reichte das offensichtlich noch nicht. „Sie hatten wohl ein bisschen zu viel getrunken, als Sie ihr dazu gratulierten, sich mit dieser Verbindung etwas Gutes getan zu haben …“
Als Bobby sich langsam wieder umdrehte, war sein Gesicht schneeweiß, und in seinen Augen glühte ein leidenschaftliches Feuer. „Ich bin damals leider nicht dazu gekommen, meine Rede zu Ende zu führen. Sonst hätte ich Prinz Alessandro ebenfalls gratuliert, weil auch er etwas sehr Wertvolles bekommen hat. Allegra ist ein wundervoller Mensch, das Herzstück unserer Familie. Mein zukünftiger Schwiegersohn, seine Familie und Santina können sich außerordentlich glücklich schätzen.“
Der Druck in seiner Brust wurde langsam unerträglich. Alex wollte nur noch zu Allegra und …
„Das ist ja wohl der Gipfel der Vulgarität!“, wetterte König Eduardo los. „Ich weiß wirklich nicht, was die Frauen an ihm finden!“
„Ich würde töten, um an Julies oder Chantelles Stelle zu sein“, sagte Zoe tonlos.
Ausgerechnet den einen Moment, in dem Alex sich mit der größten Krise seines Lebens konfrontiert sah, musste seine seit Jahrzehnten verstummte Mutter sich aussuchen, um ihrem Gatten und dem Rest der Welt die Stirn zu bieten.
„Jede von den beiden Glücklichen genießt zumindest fünfzig Prozent seiner Aufmerksamkeit!“, legte Königin Zoe nach, ohne sich um die fassungslosen Gesichter um sich herum zu kümmern. „Bobby Jackson ist charmant, sensibel, aufregend und … ja, auch sexy. Und bei all seinen Fehlern weiß er wenigstens, wie eine Frau behandelt werden möchte.“
„Sie wird sich im Handumdrehen beruhigt haben“, brummte Eduardo, nachdem seine Frau hoheitsvoll hinausgerauscht war. „Ich nehme noch einen Tee … oder doch lieber einen Brandy“, entschied er spontan, ohne seinen Sohn anzuschauen.
Während der Butler aus seiner Erstarrung erwachte und König Eduardo das Gewünschte servierte, musterte Alex den verbitterten alten Mann, der sein Vater war, und schwor sich erneut, nicht die gleichen Fehler zu begehen wie er. Und nicht nur das, zu seinem eigenen Erstaunen fühlte er sich sogar dazu gedrängt, ihm einen freundschaftlichen Rat zu geben.
„Wenn ich du wäre, Vater, würde ich mindestens einen Doppelten
Weitere Kostenlose Bücher