Kroenung der Liebe
trinken und dann mit der Brandykaraffe und einem zweiten Glas nach oben gehen.“
„Ihr wird es gleich wieder gut gehen.“
„Vielleicht sagst du sogar etwas Nettes über ihre neue Frisur.“
Sonst wird es jemand anderes tun. Aber das sprach er lieber nicht laut aus.
„Und heute Abend, wenn alle Gäste gegangen sind und du dich zurückziehst, schlage ich vor, dass du dies hier liest.“
Er empfand keinerlei Schuldgefühl, als er seinem Vater Allegras Biografie über ihre Familie in die Hand drückte. Belinda, praktisch und effizient wie stets, hatte zwei Kopien anfertigen lassen, zwischen denen Allegra wählen sollte.
„Was ist das?“
„Die wahre Geschichte über Bobby Jackson. Sie handelt von einem Mann, der vergeben kann … von Liebe, Stolz und Hingabe an seine Familie. Egal, was alle behaupten, irgendetwas muss dieser Mann wohl richtig gemacht haben angesichts der fantastischen Kinder, die er großgezogen hat. Und nun, Vater, schlage ich vor, dass du dich bei deiner Frau entschuldigst. Sollten dein Stolz oder deine Halsstarrigkeit das nicht zulassen, dann rede wenigstens mit ihr.“
Angespannt beobachtete Alex, wie sein Vater nach einem sichtbaren inneren Kampf aus dem Sessel hochkam, sich straffte und dem Butler zunickte, der ihm die Karaffe und ein zweites Glas aushändigte. König Eduardo wirkte wie ein Delinquent auf dem Weg zum Schafott, als er die breite Treppe hochstieg.
Alex schaute ihm nach. Eine derart schmerzliche Situation sollte weder Allegra je ertragen müssen noch hätte er sie Anna zumuten wollen.
Ursprünglich wollte er den Butler bitten, sofort einen Wagen vorfahren zu lassen, dann besann er sich anders und ging in sein Büro, um mit Belinda zu reden.
„In fünf Minuten soll eine Limousine bereitstehen“, rief er über die Schulter zurück.
10. KAPITEL
„Er müsste gleich hier sein.“ Belinda ließ ihr Handy zuschnappen.
„Wir brauchen Alessandro doch gar nicht unbedingt“, behauptete König Eduardo, der es kaum abwarten konnte, dass die Generalprobe vorüber war, damit er endlich wieder mit seiner Frau in den Palast zurückkehren konnte. „Lass uns nur sicher gehen, dass die Jacksons …“ Er brach ab, als Zoe sanft, aber bestimmt eine Hand auf seinen Arm legte.
„Wo ist er?“, fragte Allegra angespannt, bekam aber keine Antwort, was sie nicht wunderte. Belinda hatte es schon immer vorgezogen, sie zu ignorieren. „Ich gehe kurz raus an die frische Luft“, verkündete sie, wurde aber bereits nach ein paar Schritten wieder zurückgepfiffen.
„Sie wollen das Ganze noch einmal durchzelebrieren“, eröffnete ihr Belinda genervt. „Ich werde Alex’ Rolle übernehmen.“
Etwas Schlimmeres konnte Allegra sich kaum vorstellen. „Nein danke, ich warte lieber noch einen Moment.“
„Der König möchte das ganze Theater endlich hinter sich bringen.“
Allegra biss die Zähne zusammen und schob das Kinn vor. „Dann soll er seinen Sohn anrufen und ihn herbeordern.“
„Warum, er weiß doch, wo Alessandro ist. Lieber Himmel, Allegra, müssen Sie denn unbedingt eine Szene machen? Können wir nicht einfach …“
„Wo ist er?“
Belindas schwarze Augen glitzerten herausfordernd. „Was denken Sie?“
In diesem Moment fuhr ein Wagen vor, keine königliche Limousine, sondern ein Sportwagen, den sie nie zuvor gesehen hatte. Allegras Blut stockte in den Adern, als sie sah, wie sich der Beifahrer zu der Frau am Steuer hinüberbeugte und sie küsste – erst auf die Lippen, dann auf die Stirn. Es war eine zärtliche Geste, die ihr das Herz umdrehte, denn der Mann war ihr Verlobter.
„Wer ist sie?“ Sie hasste sich dafür, aber sie musste es unbedingt wissen.
Belinda lächelte. „Anna, die Frau, die er sein Leben lang heiraten wollte. Seltsam, ich dachte, sie wäre inzwischen mit Ihrem Bruder zusammen …“ Es war nicht zu überhören, wie ihr jedes einzelne Wort auf der Zunge zerging. „Bestimmt hat er ihr gerade versichert, dass sich nicht wirklich etwas zwischen ihnen ändern wird.“
„So wie er es auch Ihnen versichert hat?“, fragte Allegra spröde.
Belindas Lachen schnitt ihr wie ein Messer in die Brust. „Sie haben doch nicht eine Sekunde angenommen, der Ring an Ihrem Finger würde ihn abhalten?“, höhnte sie. „Was wollen Sie denn noch, Allegra? Sie haben einen Prinzen samt allem Prunk und Pomp bekommen. Genießen Sie Ihren Triumph. Ich kann nur hoffen, dass er Sie auch in den langen einsamen Nächten warm hält!“
„Das ist die Aufgabe
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