Krozair von Kregen
hatten, daß sich niemand in den Kabinen versteckte, machten wir kehrt, um wieder ins Freie zu eilen und den Kampf dort zu beenden. Plötzlich erstarrte ich.
Duhrra und Vax blieben an der Tür stehen. »Komm, Dak!«
Eine Glasvitrine stand an der Innenwand. Ein Sonnenstrahl drang durch das Heckfenster und erleuchtete den Inhalt des Schranks. Es schimmerte rot. Eine lange Stahlklinge, die im Licht ein einziger Lichtstreifen zu sein schien.
»Trophäen«, sagte Duhrra. »Irgendein armer Zairer ...«
Ich hob das Schwert und zerschlug die Glastür. Ich nahm das Langschwert heraus. Es hatte eine wunderbare Balance.
Ein Krozair-Langschwert. Eine echte Waffe. Ich sah die eingekerbten Symbole, die kregischen Buchstaben in fließender Schrift: KRZI. Dies war also ein Langschwert der Krozairs von Zimuzz. Das Rote Tuch war eine Flagge. Ich riß sie heraus und umwickelte mich damit. Ich zog den Stoff zwischen den Beinen hindurch und steckte das Ende an der Hüfte fest. Dann nahm ich das Langschwert.
»Jetzt bin ich bereit, diese Kleinigkeit zu erledigen.«
Wir eilten durch den Gang zurück. Von hinten drohte uns nun keine Gefahr mehr. Wir brauchten nur noch vorwärts durch den Ruderer zu stürmen und alle Grünen gefangenzunehmen oder zu töten, dann gehörte das Schiff uns.
Ein toter Marinesoldat lag am Korridoreingang. Ich bückte mich, riß ihm den Gürtel ab und legte ihn um die rote Flagge, die ich ohne Blasphemie und in allen Ehren als Lendenschurz verwendete. Wie Leems stürzten wir uns dann in den Kampf. Ich fühlte mich wie neugeboren. Wie lächerlich es Ihnen vorkommen muß, daß ein Stück rotes Tuch eine solche Veränderung bewirken konnte! Aber die eigentliche Veränderung ging auf das Krozair-Langschwert zurück. Die Klinge funkelte. Die Balance war vollkommen. Ich spürte die Kraft in meinen Fäusten und kämpfte mich vorwärts, wobei ich nach meinen Männern brüllte. So katapultierten wir die Grünen vom Achterdeck und trieben sie über den oberen Außengang. Immer mehr Sklaven quollen von unten herauf. Viele ließen Kettenstücke wirbeln.
Der Aufruhr setzte sich fort.
Als ein Grodnim unter meiner Klinge zu Boden sank, trat ich einen Augenblick zurück und blickte zur Perle hinüber. Ja, auch dort stürmten die Kämpfer bugwärts.
In mir meldete sich der perverse Wunsch, meinen Ruderer zu erobern, ehe Rukker sein Ziel erreichte. Wieder brüllte ich los und stürmte dem letzten Widerstandsnest entgegen. Die Krozairklinge fuhr durch Rüstungen, die ein Kurzschwert hätten abprallen lassen. Wir schlugen die letzten Widerstände nieder, und plötzlich standen wir auf dem Vorschiff, und es gab keine Gegner mehr, die sich unserem Stahl entgegenstellten.
Die Männer hinter mir begannen zu jubeln.
Ich blickte zur Perle hinüber. Dort wurde auf dem Vorschiff noch gekämpft. Eine Gruppe Grüner wehrte sich verbissen. Ich sah die Katakis, deren Zahl erheblich geringer geworden war. Mein Blick fiel auf Rukker, ein Riese, der mit Schwert und Schwanzklinge zugleich kämpfte.
Ich sprang auf die Reling, legte die linke Hand an den Mund und brüllte: »Hai, Rukker, was hält dich solange auf?«
Rukker hieb um sich, dann sprang er auf die Reling seines Schiffes und starrte mürrisch zu mir herüber.
»Wir haben gründlich aufgeräumt. In unserem Rücken lauert niemand mehr auf Beute!«
»Aber ihr habt auch keine Sklaven für die Ruder mehr.«
Das gefiel ihm nicht. »Wir haben dieses verfluchte Schiff erobert! Darauf kommt es an!«
»Du magst es wohl erobert haben – aber hast du auch Sklaven, es zu fahren?«
»Darüber möchte ich nicht sprechen.«
Vax begann hinter mir gurgelnd zu lachen. Ja, komisch war das schon, aber ich hatte keine Lust, wegen dieses Kataki-Idioten womöglich ohne Rudersklaven dazusitzen.
Es bestand immerhin die Gefahr, daß unsere Ramme die Perle unter Wasser zu stark beschädigt hatte. Darum mußte man sich sofort kümmern, und als einziger kam dafür Fazhan ti Rozilloi in Frage, der Schiffs-Hikdar. Ich befahl Duhrra, die Lage im Schiff zu klären, sagte Vax, er sollte sich darum kümmern, daß die neuen Sklaven angekettet wurden, die noch bis vor kurzem Seeleute und Marinesoldaten Grodnims gewesen waren, und machte mich auf den Weg. Fazhan säuberte gerade sein Schwert. Dafür hatte ich noch keine Zeit gehabt. Meine wunderschöne Krozairklinge schimmerte rot im Licht von Antares.
Als ich mich nach der Seetüchtigkeit der Perle erkundigte, rannte er sofort los.
Natürlich herrschte
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