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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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schwachen Menschen, sondern auch den grundlegenden Unterschied zwischen den verschiedenen Rassen. Das Problem läßt sich vielleicht am besten als Interessenkonflikt umschreiben. Die freigelassenen Sklaven teilten sich in vier Gruppen. Da gab es die Zairer, die nichts weiter wollten, als in ihre Heimat an der Südküste zurückzukehren. Dann die Grodnims, die weder nach Zairia noch nach Grodnim reisen konnten. Dann die Söldner, denen es egal war, für wen sie kämpften, solange sie nur bezahlt wurden, und die, weil sie in Sklavendienste gepreßt worden waren, den Oberherren Magdags irgendwie mißfallen haben mußten. Und schließlich die Zairer, die aus diesem oder jenem Grunde nicht nach Hause zurückkehren konnten.
    In die beiden letzten Gruppen gehörten Rukker und ich.
    Lang waren die Auseinandersetzungen und zuweilen hart. Zuletzt lief aber alles auf eine Entscheidung Rukkers und der meisten anderen hinaus – sich nämlich den Piraten anzuschließen. Diese Räuber suchten große Gebiete des Binnenmeeres heim, doch im Südwesten traten sie besonders häufig auf, weil sie hier auf vielen Inseln Zuflucht fanden. Was die Zairer anging, die nach Hause wollten, die konnten einen Ruderer nehmen, an dem Rukker kein Interesse hatte.
    »Das regelt aber nicht alles«, sagte ich.
    »Fambly, was willst du denn noch?« Rukker setzte eine Flasche an die Lippen und brüllte: »Beim Dreifachen Schwanz des Unberührbaren Targ! Niemand will nach Magdag!«
    »Ich«, antwortete ich.
    Er starrte mich verblüfft an.
    »Ich habe dort noch eine Angelegenheit zu regeln.«
    »Na, du wirst aber niemanden finden, der dich begleiten will.« Mit zusammengekniffenen Augen blickte er zu Duhrra hinüber, der wachsam in der Ecke hockte. »Mal abgesehen von dem verrückten Riesen da«, setzte er hinzu.
    »Und von mir!« sagte eine junge, feste Stimme. Ich drehte mich um, und Vax trat vor. »Ich möchte nach Magdag reisen, denn ich habe dort ebenfalls etwas zu erledigen.«
    Nun, was immer es sein mochte, für irgendeinen armen Teufel würde es sicher kein Zuckerschlecken sein.
    Vax hatte ebenfalls getrunken. Sein Gesicht war hektisch gerötet, und er konnte nicht mehr geradeaus gehen, obwohl die Grüner Magodont ruhig vor Anker lag.
    Nath der Werfer hatte auch getrunken und fauchte nun: »Sicher hat das mit deinem Rast von Vater zu tun!«
    Vax fuhr zornig herum und wäre beinahe umgefallen. Es gefällt mir nicht, junge Männer betrunken zu sehen – oder überhaupt einen anderen, ob jung oder alt. Vax sprach in schneidendem Ton: »Ja. Denn mein Vater hat mir ein großes Unrecht angetan. Er hat alle meine Hoffnungen am Auge der Welt zunichte gemacht. Ja, er trägt diese Last, der Cramph. Doch nicht seinetwegen will ich nach Magdag, sondern wegen meiner Schwester ...«
    »Na, geh zu den Eisgletschern Sicces! Ist mir doch egal!« brüllte Rukker und lachte los. »Ihr drei wollt einen Ruderer bedienen! Ho – einer rudert, einer schlägt die Trommel und einer steuert! Ho – das gefällt mir!«
    Seine Beschreibung hatte tatsächlich ihren Reiz. Doch ich lächelte nicht.
    Vax blickte mich an, als müsse er sich jeden Augenblick übergeben. Ich nahm an, daß er das Trinken nicht gewöhnt war. Ich trat zu ihm und schnüffelte. Ich sah ihn an.
    »Du Idiot! Dopa!«
    »Äh Dopa!« sagte Duhrra. »Ich weiß, Herr – ich weiß.«
    Dopa ist geeignet, einen Mann wirklich betrunken zu machen; Vax hatte noch nicht so viel konsumiert, um wirklich durchzudrehen. Ich sah die Flasche in seiner Hand und nahm sie ihm fort. Er versuchte mich daran zu hindern. Ich zerbrach die Flasche an einem Tisch und zeigte ihm die scharfe Kante. »Das verdienst du, du Onker!«
    Er torkelte und wäre gestürzt, hätte ich ihn nicht festgehalten.
    »Du kommst jetzt mit in eine Kabine, wo du dich ausschlafen kannst. Ich habe zu tun.« Ich zerrte ihn ins Freie. »Ich kümmere mich um dich, Rukker, wenn ich diesen Hulu versorgt habe.«
    Ich mußte Vax beinahe zur Kabine des Schiffs-Hikdars tragen; dort warf ich ihn auf die Koje. Kojen und Hängematten waren auf Ruderern zuvor unbekannt gewesen, weil die Männer üblicherweise über Nacht an Land gingen. Zweifellos brachte der Krieg manche Veränderung, seit der geniale König Genod in Magdag herrschte. Vax schnaubte und versuchte sich aufzurichten, und ich schob ihn zurück. Dabei glitt der Griff des Krozair-Langschwerts nach vorn. Er starrte müde darauf.
    »Ich sollte auch Krozair sein«, meinte er. Allmählich kam er in eine

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