Krozair von Kregen
redselige Stimmung. »Ja, ich habe geübt. Allerdings nicht für den Orden von Zimuzz. Ich schuftete schwer und hatte nur einen Wunsch im Leben: Krozair zu werden wie meine Brüder.«
»Ja«, sagte ich und hob seine Beine in die Koje. »Jetzt schlaf. Wir können später darüber reden.«
Er umfaßte meinen Arm und starrte mir düster ins Gesicht.
»Du verstehst mich nicht. Niemand hier versteht mich. Mein Vater ...«
»Hör mal, mein Junge. Wir alle hatten Väter, und sie alle haben uns irgendwann einmal enttäuscht.« Das stimmte nicht; doch der ungeheure Haß dieses Jungen auf seinen unbekannten Vater schmerzte mich irgendwie, dachte ich doch an meinen Vater und die Liebe, die ich ihm entgegenbrachte.
»Mein Vater ließ meine Mutter im Stich. Er lief fort ... lief fort ...«
»Du hast gesagt, er wäre tot.«
»Das sage ich immer – aus Scham. Aber er hat die ganze Zeit gelebt. Die ganze Zeit. Er floh und ließ meine Mutter in Todesgefahr zurück, dabei ging sie mit mir schwanger, und er verließ sie. Man erwischte sie fast – sie erzählte es mir lachend, aber ... aber ich wußte es. Er ist dem Ruf nicht gefolgt, dem Azhurad, und es ist einem Krozair unmöglich, den Ruf zu mißachten. Also erklärte man ihn zum Apushniad. Das geschah dem Kerl nur recht. Ich befand mich in der Ausbildung als Krozair von Zy, und sie ... sie ... Da verließ ich voller Scham den Dienst. Mein Vater ein Apushniad – das hat mich vernichtet. Vernichtet! Ich, Jaidur, Jaidur von Valka, sehe mein ganzes Leben zerstört, und wenn ich den Kleesh finde, töte ich ihn!«
Ich starrte ihn an. Mir hatte es die Sprache verschlagen.
6
Die Piraten im Westen des Auges der Welt hießen uns willkommen; sie waren froh über jede Verstärkung durch harte, rücksichtslose Kämpfer. Die drei Ruderer, die wir mitbrachten, gefielen ihnen nicht ganz so gut, denn sie benutzten normalerweise kleine, schnelle Schiffe, die sich in einen Konvoi schleichen und die fetten Prisen herausdrängen konnten. Zweifellos ließen sich genügend Rudersklaven für unsere Schiffe finden, doch im wesentlichen würden wir auf uns allein gestellt sein. Rukker lachte dröhnend, ließ seinen Schwanz herumfahren und sagte, er würde diesen Leuten schon zeigen, was die Piraterie bedeuten könne, was ein kämpfender Kataki in diesem Geschäft auszurichten vermochte.
Er hatte unter den Ex-Sklaven einen fähigen Schiffs-Hikdar gefunden, der ihm die Mortils Rache führte. Ich befehligte die Grüner Magodont , während ein erfahrener, harter Rudererkapitän, ein Krozair von Zamu, an Bord der Perle kommandierte. Sobald wir frische Rudersklaven hatten, würden wir eine energische kleine Flotte bilden und am Auge der Welt eine gewisse Kampfkraft bilden. Der Krozair von Zamu, Pur Naghan ti Perzefn, sollte mit der Perle die Zairer, die nach Hause wollten, an die Südküste bringen.
Die Piraten waren Halsabschneider; in dem bunt zusammengewürfelten Haufen befanden sich geflohene Sklaven, Verbrecher, Männer, die weder im Norden noch im Süden eine Heimat fanden – sie alle hatten ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen. Wenn Sie jetzt fragen, warum ich mich unter ihnen aufhielt, anstatt meine Pläne weiterzuverfolgen, liegt die Antwort auf der Hand.
Mein Sohn!
Jaidur – der Name, den Velia ausgesprochen hatte, als sie sterbend in meinen Armen lag, ein Name, den ich damals nicht verstanden hatte. Delia war also schwanger gewesen, als wir abflogen, um die Shanks zu bestrafen, die unsere Insel Fossana angriffen. Dort hatten die Herren der Sterne mir wieder ihren Willen aufzwingen wollen und mich dann, als ich mich aus Stolz und Angst um Delia weigerte, für einundzwanzig elende Jahre zur Erde zurückgeschickt. Delia hatte wieder Zwillinge zur Welt gebracht, von denen ich bisher nichts gewußt hatte. Dayrd, ein Mädchen, und Jaidur, der sich voller Scham nun Vax nannte.
Er hatte noch weitergesprochen, ehe er in einen tiefen Schlaf sank. Er war den Genuß von Dopa nicht gewöhnt. Er wußte, daß ein Sohn Dray Prescots, des Lords von Strombor, bei den Oberherren von Magdag nicht gut angeschrieben sein würde, war aber dennoch losgezogen, weil seine Schwester Velia angeblich von einem Ruderer aus Magdag entführt worden war.
Das stimmte. Aber sie war von Gafard, dem Kämpfer des Königs, dem Meeres-Zhantil, gefangengenommen worden, und die beiden hatten sich ineinander verliebt. Davon bin ich damals wie heute fest überzeugt. Gafard hatte König Genod Treue geschworen,
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