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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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für gut siebenhundert durstige Ex-Sklaven. Die anderen Schiffe ruderten rückwärts auf uns zu, und die Besatzungen waren sicher bewaffnet und kampfbereit. Betrunkene können allerdings auch kämpfen – wenn ihnen vorher ein Eimer kaltes Wasser über den Kopf gegossen wird und sie erkennen, daß sie sterben müssen, wenn sie nicht kämpfen, oder daß sie – wenn sie Pech haben – auf die Ruderbänke zurück müssen.
    Unterstützt von Duhrra, den ich auf den Platz des Trommel-Deldars geschickt hatte, versuchte ich mir bei den Männern Gehör zu verschaffen.
    »Leute!« brüllte ich. »Wir müssen gegen die Ruderer kämpfen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Wir können leicht gewinnen, wenn wir zusammenhalten und für Zair kämpfen!« Natürlich war das gelogen. Wir hätten auch auf die Insel fliehen und uns verstecken können. Das wäre besser gewesen, als den Frondienst an den Rudern zu riskieren. Und was den Sieg angeht – leicht würde er uns gewiß nicht fallen. Aber Zair möge mir vergeben, ich brauchte diese Männer für meine eigenen Pläne. Ich gestehe, daß mich das zu einem Verbrecher macht – zu einer Art Verbrecher –, aber in meiner Besessenheit gab es für mich keine andere Handlungsweise.
    »Aye!« brüllte Vax vor allen anderen. »Erobern wir die beiden Ruderer zum Ruhme Zairs!«
    So brüllten sie alle und stampften mit den Füßen, und schon ging es darum, Waffen und Kleidung und Rüstungsteile zu finden und dafür zu sorgen, daß nicht zu viele Männer betrunken ausfielen.
    Wir würden den Angriff der anderen abwarten müssen.
    Ich wandte mich an Fazhan. »Du bist Schiffs-Hikdar. Kannst du aus diesen Männern eine Mannschaft zusammenstellen, die den Ruderer bedient?«
    »Aye, Dak.«
    »Dann mach dich an die Arbeit. Wenn wir die Bänke mit eigenen Leuten besetzen müssen, geht es eben nicht anders. Bei Zair! Sie sollten froh sein, für Zair zu rudern. Wir erteilen den Rasts da drüben eine Lektion!«
    Ich wandte mich an Rukker, der die ganze Zeit aufgebracht neben mir gestanden hatte. »Du willst kommandieren, Rukker. Aber du hast von Ruderern keine Ahnung. Fazhan soll das Schiff führen. Wenn wir die beiden anderen erobert haben, gibt es immerhin drei Möglichkeiten ...«
    Er wollte etwas sagen, überlegte es sich anders und wandte sich ab. Ich brüllte ihm nach: »Kommandiere die Prijiker, Rukker! Das ist eine ehrenvolle Sache!«
    Die beiden Ruderer versuchten in der engen Flußmündung nicht zu wenden. Es wäre möglich gewesen. Aber zweifellos wollten die Kapitäne so schnell wie möglich an uns heran. Das mochte sich als Fehler erweisen. Ich hoffte, daß ich damit richtig lag.
    Das Wasser regte sich blausilbern und mit grünen und rubinroten Reflexen von den beiden aufgehenden Sonnen. Es würde ein schöner Tag werden. Ich rümpfte die Nase und dachte ans Frühstücken.
    Dafür war aber keine Zeit. Männer versorgten sich mit Waffen aus der Waffenkammer und von den herumliegenden Toten. Ich ging unter Deck und drängte mich durch die Menge auf dem Achterdeck. Man machte mir bereitwillig Platz, wußte man doch, daß ich Dak war, Dak, der sie befreit hatte. Dies hatte Duhrra ihnen erzählt, obwohl einige noch der Ansicht waren, Rukker habe den Aufstand organisiert. Es war mir egal.
    Nirgendwo war rotes Tuch zu finden, und niemand hatte Lust, sich zum Kampf in grünen Stoff zu hüllen. Nicht einmal die Grodnim-Verbrecher, die sich aus gutem Grund zurückhielten.
    Bei siebenhundert Mann, die zu bewaffnen waren, konnte ich mir natürlich keine Hoffnung auf ein zweites Langschwert machen, das ich zusammen mit dem Genodder einsetzen konnte. So brüllte ich nach Bogenschützen, und nach kurzer Zeit drängten sich alle Männer, die angeblich mit der Waffe umgehen konnten, auf Deck, wo alle verfügbaren Bögen und Pfeile ausgegeben wurden.
    Nath hatte sich einen Lendenschurz verschafft. Als er mich erblickte, winkte er, stieg auf die Reling und sprang über Bord.
    Einige Männer schrien empört auf.
    »Ruhig, ihr Onker! Famblies! Nath der Werfer will nur Kiesel einsammeln!«
    Es stellte sich heraus, daß auch andere Männer mit der Schlinge umgehen konnten; sie schwammen ebenfalls los, um Munition zu besorgen. Rukker kehrte zurück. Er hatte sich ein Kettenhemd übergestreift und trug einen Helm. Außerdem schwang er ein Langschwert. Er wirkte gefährlich.
    »Ich weiß nicht, warum ich deine Unverschämtheiten dulde, Dak. Aber wenn wir die Schiffe erobert haben ...«
    Ich deutete nach vorn:

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