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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Klinge, woraufhin er sich gern auf unsere Vorstellungen einließ. Wir, das waren Vax und Dolan und der Zwerg Roko aus dem Haushalt Miams.
    Nath Zavarin eilte prustend in Pantoffeln herbei. Fackeln erhellten den großen Saal des Palasts. Roz Janri und seine Männer waren hier. Auf einer Seite wurden die entwaffneten Paktuns bewacht. Die Szene hatte die Grelle eines mitternächtlichen Dramas, da Männer aus den Betten geholt werden und Köpfe rollen, da das Geschick von Kronen und Städten sich wendet.
    Ich sagte zu König Zenno: »Du wirst mit deinen Leuten in einem Boot fortgebracht. Wenn du dich weigerst – ich bin kein blutrünstiger Mann, aber ich habe nichts dagegen, das Blut eines Kleesh zu vergießen.«
    »Zagri soll deine Leber und deine Augen verdorren lassen!« knurrte König Zenno und verlor die Beherrschung. Er hätte noch weitergetobt, wenn Vax ihm nicht eins auf die Schnauze gegeben hätte.
    Etwa um diese Zeit stürmten Soldaten von den Mauern herbei und wollten wissen, ob die Grodnims etwa zugeschlagen hätten. Natürlich hatten sie guten Grund, mit einer solchen Aktion zu rechnen. Laut brüllend sprang ich auf den Roo-Thron.
    »Hört zu, Soldaten!« brüllte ich mit meiner Seemannsstimme. »Der falsche Paktunkönig ist gestürzt! Die echte Nachfolge ist gesichert. Jetzt herrscht Königin Miam in Zandikar! Sie wird uns gegen die Grodnims zum Sieg führen!«
    Wie erwartet, brandete Jubelgeschrei zu den hohen Deckenbalken auf. Natürlich war es unfair von mir, einem jungen Mädchen eine so große Verantwortung aufzubürden. Ich kann zu meinen Gunsten nur anführen, daß ich es eilig hatte und daß sie ja sowieso die Urenkelin eines Königs war und deshalb damit rechnen mußte, eines Tages ins Rampenlicht gestoßen zu werden.
    »Königin Miam, die echte Tochter Zandikars, führt uns zum Sieg!« Ich starrte auf die Menge hinab, die ihre Schwerter schwenkte. Ich habe vor manchen Gruppen gestanden, die das »Hai Jikai!« anstimmten, doch diesmal galt der Jubel nicht mir, was mir doch sehr gefiel. »Glycas und seine Cramphs werden die Stadt nicht erobern. Wir haben zu essen! Wir haben gute Waffen! Und wir haben eine Königin! Für sie wird jeder seine Pflicht tun!«
    Wilde Begeisterung breitete sich im Saal aus.
    Später kamen wir Verschwörer in einem kleineren Raum zusammen. Ex-König Zenno und diejenigen seiner Anhänger, die ihn begleiten wollten, waren mit einem kleinen Boot aufs Meer hinausgeleitet worden. Ich nahm nicht an, daß er zu Glycas fahren wollte, der ihn vermutlich an seine Folterer ausliefern würde, weil er seine Pläne zunichte gemacht hatte.
    In dem kleinen Raum mit den unangenehm blakenden Öllampen sagte Miam zu mir: »Ich weiß nicht, ob ich dir danken oder dich hassen soll.«
    »Viele Menschen hassen mich, Miam. Und einige danken mir auch. Du mußt dir darüber selbst klarwerden.«
    Vax war mit meinen Worten nicht einverstanden, doch allmählich kannte er mich ein wenig besser und begriff, daß meine Worte den Zweck hatten, dem Mädchen die Realität vor Augen zu führen.
    Ich heizte den anderen Anwesenden ein. Es gab viel zu tun, und wir hatten nicht viel Zeit. Ich gab Befehle. O ja, ich gab Befehle. Zuerst stieß ich auf Opposition, dann Widerstreben, schließlich wurde mein Vorhaben akzeptiert und zum Schluß sogar mit Begeisterung aufgenommen. Ich spürte einen Anflug von Müdigkeit. Aber Müdigkeit ist eine Sünde, besonders wenn es darum geht, eine Königin auf ihrem Thron zu etablieren und eine Stadt zu retten. Ganz abgesehen von meinen sonstigen Sorgen, bei Vox!
    Früh am nächsten Morgen ritt ich auf einer von Roz Janris Sectrixes zu den Mauern. Sie hatten das Bombardement gut überstanden. Die Belagerungsarmee hatte ihre Gräben immer näher herangeführt. An manchen Stellen waren die Gregariangärten rücksichtslos ausgeholzt worden, um Zeltstädten Platz zu machen. Von zahlreichen Kochfeuern stieg Rauch auf. Die Infanterie dort draußen grub und schwitzte, während die Kavallerie prachtvoll herausgeputzt durch die Gegend ritt. Bei dieser Belagerung hatte eine solide Phalanx keine Chance – oder erst, wenn der letzte Mauerdurchbruch erfolgt war. Zuerst würde die Kavallerie angreifen, dann mußten sich die Söldner ihren Lohn verdienen. Ich studierte die Befestigungsanlagen sorgfältig. Ich hatte zwischendurch einige Burs geschlafen. Später würde ich länger ruhen.
    An einer Stelle, wo die ins Land gerichteten Mauern unheildrohende Risse aufwiesen und nur notdürftig

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