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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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repariert worden waren, zügelte ich mein Tier.
    »Hier, Roz Janri«, sagte ich, »hier wird er durchzubrechen versuchen. Das ist die Stelle.«

15
     
     
    Jeder, der erübrigt werden konnte, mußte an die Arbeit. Wir holten die Rudersklaven aus den Schiffen und ließen sie Steine schleppen. Ich sorgte dafür, daß Häuser von architektonischem Reiz nicht eingerissen wurden, doch ansonsten nahmen wir, was wir brauchten. Mein Plan war nichts Neues, doch wenn die Grodnims mit ihrer herablassenden Arroganz weitermachten, stand uns ein Sieg ins Haus. Jedenfalls hoffte ich das. Ich will die Belagerung Zandikars nicht bis in die letzte Einzelheit schildern; es wurde später ein Lied darüber gedichtet, in dem Dak immer wieder vorkommt, aber das gleiche gilt für die Gefährten, die sich zusammen mit mir ins Zeug legten.
    Wenn mich die erstaunliche Leichtigkeit, mit der wir König Zenno gestürzt hatten, zu der Überzeugung brachte, daß Zena Iztar zu unseren Gunsten eingegriffen hatte, so glaubte ich nicht, daß sie bei der Belagerung selbst einschritt. Dabei geschah an diesem Tag vor dem erwarteten großen Angriff etwas, das mich von neuem an der Ethik mancher Paktuns zweifeln ließ und mir in Erinnerung rief, daß andere und größere Kräfte in dieser Belagerung mitmischten, sosehr sich Zena Iztar auch zurückhielt.
    Gut siebzig Paktuns aus dem Gefolge Starkey des Werstings hatten bleiben und mit uns kämpfen wollen; sie erkannten die Herrschaft von Königin Miam an. Doch an diesem Tage begingen sie Verrat. Ich war gerade losgeritten, um mir anzusehen, wie die Arbeit an der neuen Mauer vorankam, als ein Reiter herbeigaloppiert kam und einen Angriff auf die Westmauer meldete. Wir machten sofort kehrt, um zu der bedrohten Stelle zu reiten. Vorher befahl ich aber einem Hikdar, sich an der Ostmauer persönlich davon zu überzeugen, daß der Angriff im Wesen nicht etwa nur eine Finte war.
    Staub wallte von der offenen Fläche zwischen den Häusern und den Mauern auf; hier kämpften Soldaten miteinander. Die Grodnims hatten die Mauern erstiegen und waren mit Triumphgeschrei herabgesprungen. Sie wollten sich zum nächsten Tor durchschlagen und es der wartenden Kavallerie öffnen. Ein Hikdar, dem ein Ohr fehlte und dessen Helm blutverschmiert war, sagte stockend, daß einige der hier wachestehenden Paktuns Verrat begangen hätten – eine geplante Aktion. Die Grodnims waren jedoch an der Ausführung ihres Plans gehindert worden – nach den Worten des Hikdars durch einen Krieger, der sie so lange aufgehalten hatte, bis Verstärkung anrückte. Ich beobachtete den Kampf, und mein Zorn auf die verräterischen Paktuns verlor sich in Spekulationen. Den rätselhaften Fremden würde ich sicher erkennen, auch wenn ich ihn persönlich nicht kannte.
    Mit wildem Geschrei stürzten sich meine Begleiter in den Kampf. Der Staub stieg noch höher empor. Männer auf den Mauern schossen nach draußen – sie hielten sicher die Kavallerie im Zaum, die darauf lauerte, durch das Tor zu stürmen, das sich, so hofften sie, jeden Augenblick öffnen würde. Schrille Schreie zerrissen die Luft. Staub und Blutgeruch legten sich auf die Zunge. Dann war ich im Gewühl und hieb mit meiner Ghittawrerklinge nach einem rotgesichtigen Burschen, der meine Sectrix niederstrecken wollte. Nachdem der erste erledigt war, stellten sich mir andere in den Weg, die das Tor von innen zu erreichen versuchten. Wir kämpften uns eine Zeitlang durch den Staub und drängten die Männer zur Mauer zurück, wo wir sie endlich einschließen und niedermachen konnten. Sie waren Anhänger des Grün.
    Als alles vorbei war, erstieg ich die Mauer und blickte nach draußen.
    Eine Infanterieformation war in Paradestellung aufgezogen, ein Stück außerhalb der Varterschußweite. Dazwischen bewegte sich ungeduldig die Kavallerie, mit wehenden grünen Wimpeln und funkelnden Rüstungen. Hin und her trabten sie, die Schwerter brachen immer wieder die Lichtstrahlen. Aber heute würde sich das Tor nicht für sie öffnen.
    »Bringt mir den Krieger, der den ersten Angriff aufgehalten hat.«
    »Quidang!«
    Er wurde gebracht. Ich stand auf der Mauerkrone und betrachtete ihn. Ja, ich kannte ihn – und doch wieder nicht.
    Er trug ein Kettenhemd, das seine Erscheinung veränderte, aber darüber trug er rötliche Jagdkleidung aus Leder und einen Lederpanzer und einen kurzen roten Umhang um die Schultern. Über seiner Kappe trug er einen Helm. Sein Gesicht war hart und entschlossen, gezeichnet von

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