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Krozair von Kregen

Krozair von Kregen

Titel: Krozair von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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geschwächte Außenmauerwerk setzten, Kopfhöhe.
    »Wir müssen so hoch bauen, daß die Sectrixreiter nicht darübersetzen können«, sagte ich. »Wir machen die ganze Nacht weiter. Nehmt Holz zum Bau der Gehsteige. Sagt den Bogenschützen, sie sollen sich ausruhen. Morgen früh kommt es auf ihren Einsatz an.«
    Ich bat Königin Miam, die sich von den Ereignissen etwas überwältigt zeigte, ihr bestes Kleid anzuziehen und auf einer milchweißen Sectrix – ein ungewöhnliches Albinotier, das einigermaßen schwach auf den Beinen war – mit mir die Befestigungsanlagen der Stadt abzureiten.
    Sie machte großen Eindruck auf alle, die sie sahen, und dröhnender Beifall folgte ihr überall.
    Ich forderte meinen Sohn Vax auf, sie als Beschützer und Verbindungsoffizier stets zu begleiten – dem war er nicht abgeneigt. Mehr als ich erwartet hatte, gefiel mir seine Ergebenheit gegenüber seinem Bruder Zeg. Die meisten jungen Männer hätten in seiner Situation versucht, ein wenig für sich selbst herauszuholen. Vax jedoch hatte ein ausgeprägtes Ehrgefühl, was mich mit Freude erfüllte – von mir hatte er es jedenfalls nicht. Vermutlich hatten die Krzy einen positiven Einfluß auf ihn gehabt, ehe mein Apushniad ihn voller Scham aus ihren hohen Reihen trieb.
    Als die ersten Sterne am Himmel erschienen, begannen wir die Außenmauer einzureißen. Diese Arbeit mußte äußerst vorsichtig angegangen werden, damit von draußen nichts zu sehen war. Wir beförderten die Steinblöcke nach hinten und erhöhten damit unsere neue Innenmauer. So wurde das Innere der Hauptmauer angefressen, bis nur noch eine schwache Hülle zurückblieb. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte sich Zandikar mit mindestens drei Mauern umgeben, denn ich kannte die Grodnims.
    Zwischendurch ließ Königin Miam nach mir schicken. Ich suchte den Palast des Duftenden Weihrauchs auf. Sie empfing mich würdevoll, prachtvoll gekleidet, eine Krone auf dem Kopf. Qualmende Fackeln säumten die Wände und verursachten auf Edelsteinen und Gold und Silber, auf Federn und Seidenstoffen zuckenden Widerschein. Und doch wirkte Miam auf eine ganz und gar menschliche Weise eindrucksvoll. Ich brachte es nicht fertig, sie mit einem Lächeln zu begrüßen, doch andererseits schaute ich sie nicht gar zu grimmig an.
    Sie verschwendete keine Zeit mit der Vorrede.
    »Morgen besiegen wir die verfluchten Grodnims. Ich bin die Königin von Zandikar. Ich werde auf der Mauer stehen, damit mein Volk mich sieht.«
    »Und bekommst dafür einen Pfeil durch den hübschen Kopf.«
    Sie errötete. »Wenn es Zair so bestimmt hat ...«
    »Zair würde so etwas Törichtes sicher nicht bestimmen. Außerdem verbiete ich diesen ganzen Ausflug.«
    »Du! – Ich bin die Königin!«
    »Du bist die Königin. Du hast eine Verantwortung. Wenn du auf so dumme Weise ums Leben kommst, was soll dann aus der Loyalität deines Volkes werden? Könntest du dich dann noch um die Zandikarer kümmern? Und was ist mit meinem – diesem Zeg, von dem du mir erzählt hast? Ist er Vax' Bruder oder nicht? Wolltest du ihn im Stich lassen?«
    Ihr Gesicht schimmerte rot im Fackelschein. Sie fingerte an ihrem goldenen Stab herum, dem Emblem Zandikars.
    »Du sprichst kühn, mein Lord.«
    »Nenn mich Jernu. Ich bin Dak.«
    Ich ließ es nicht zu, daß die Diskussion fortgeführt wurde. Ich übertrug Roz Janri die Aufgabe, die Reste unserer Kavallerie im entscheidenden Augenblick in den Kampf zu führen, wobei ich ihm verschwieg, daß ich die Angelegenheit schon vorher zum Abschluß bringen wollte, weil unsere Sectrixes ziemlich schwach auf den Beinen waren. Viele Tiere waren außerdem verzehrt worden, so daß sich unsere Kavallerie ziemlich dezimiert darstellte.
    In der im großen Saal wartenden Menge entdeckte ich Dolan, zu dem ich sagte: »Dolan der Bogenschütze. Suchst du einen guten Bogen und Pfeile für mich aus? Ich glaube, ich werde mich morgen zu dir auf die Mauern stellen. Ich habe in letzter Zeit nicht viel geschossen. Ich brauche Übung.«
    »Gern, Dak.«
    Er brachte mir nach kurzer Zeit einen guten zandikarischen Bogen, den Seg Segutorio wahrscheinlich belächelt hätte, denn er war winzig im Vergleich zum großen lohischen Langbogen. Leider hatten wir keinen einzigen der berühmten Bogenschützen aus Loh in unseren Reihen, während Glycas eine Abteilung dieser rotschopfigen Kämpfer befehligte. Ich gab natürlich meine Befehle hinsichtlich dieser Gruppe, doch die Hauptangriffskraft der Grodnims ging von den

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