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Krumme Gurken

Krumme Gurken

Titel: Krumme Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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dabei mit der Flöte, die ich immer noch in der Hand hielt, Rowdy über seinen nackten Arsch.
    »Autsch!«, kreischte er. »Bist du gaga, du Sado!«
    »Sorry!«, sagte ich und rappelte mich wieder hoch. »War keine Absicht. Siehst du? Carmela taucht nur auf dem Bildschirm auf und schon passieren mir Sachen.«
    »Die sind mir passiert!« Rowdy rieb sich seine nackte Arschbacke, die jetzt ein roter Striemen verschönerte. »Hi, hi, hi!«, lachte er aber auf einmal. »Das Foto ist doch gar nicht echt! Ist nur ’ne Fotomontage!«
    »Das Gesicht ist von Carmela!«
    »Der Kopf von Carmela«, sagte Rowdy, »… der Körper von Jenna Jameson!«
    »Sieht aber wie echt aus«, sagte ich. Wir guckten runter. Die Fotomontage funktionierte bestens. Nur ’ne gefakte Carmela, aber unsere Gurken zeigten stramm nach oben. Na, ja, ganz stramm nicht. Rowdys Gurke krümmte sich etwas nach rechts, meine etwas nach links. Jetzt zur Abwechslung also nach Nord-Ost und nach Nord-West.
    Ich legte die Holzflöte als Vergleich an. »Siehst du?«, sagte ich. »Ich hab die Krümmung auch. Fast jeder hat sie.«
    »Mannoh!« Rowdy strahlte. »Ich bin glücklich!«
    »Kannst du da nicht ein anderes Foto reintun?«, fragte ich. »Sonst krieg ich das Ding nicht wieder runter.«

    »Soll ich bei Google-Bild nach der Bundeskanzlerin gucken?«
    »Besser nach Mario Barth! Der ist hässlicher!«
    »Okay!« Wir zogen uns an.
    »Spiel mir jetzt mal was vor«, sagte Rowdy und zeigte auf die Flöte. Ich spielte Stairway to Heaven von Led Zeppelin, an den Song konnte ich mich noch etwas erinnern. Den hatte ich mal eingeübt, um ihn meinem Vater zum Geburtstag vorzuspielen. Leider hab ich seit vier Jahren nicht mehr Flöte gespielt. Rowdy schnitt mein Spiel mit und ließ die Melodie gleich auf einigen Instrumenten abspielen.
    »Super!«, sagte ich. »Mit deinem Tarzan könnten wir glatt ’ne Band gründen.«
    »Locker!«, sagte Rowdy. »Hab sowieso ein paar neue Songs. Nur texten kann ich nicht.«
    »Das ist kein Problem! Das mach ich. In der Fünften hab ich für Frida Liebesgedichte geschrieben.«
    »Die neuen Songs haben aber schon heftige Beats!« Rowdy spielte mir ein Stück vor.
    »Megafett!« sagte ich. »Wir gründen eine Heavy-Metal-Hip-Hop-Band.«
    »Ich kann uns bei MySpace Fanseiten basteln!«, sagte Rowdy.
    »Die Fanseiten machen wir besser bei Facebook!«, sagte ich. »MySpace ist am Ende!«
    »Ich sag dir mal was zu deinem geliebten Facebook: Die machen demnächst deine persönlichen Van-Helsing-Daten öffentlich, Alda!« Rowdy fummelte mit den Händen in der Luft wie ein Dirigent. »Das hab ich gerade in ’nem Blog gelesen. Hast du keine Angst, dass jeder erfährt, wann Jerry van Helsing geboren ist? Datenschutz kannst du dann knicken!«

    »Der einzige Datenschutz, den du heute praktizieren kannst, ist, vor dem Wichsen die Vorhänge zuzuziehen, damit dir die Satelliten dabei nicht zugucken!«
    »Sehe ich auch so!«, sagte Rowdy. »Trotzdem! Facebook liefert unsere Daten der Industrie und die Typen nutzen das dann für die Werbung und für die Marktforschung und so.«
    »Siehst du – gut, dass es mich gibt. Wenn noch mehr Leute wie ich bei Facebook falsche Infos verbreiten würden, bricht in der Industrie das Chaos aus. Die Manager würden statt Hundefutter Blutkonserven für Vampire herstellen lassen.«
    »Spielst du Robin Hood, oder was?«
    »Nee!«
    »Dann bleib cremig, Alda. Wer singt also in unserer Band? Ich wohl kaum. Meine Stimme steckt voll in der Pubertät – und auch du röhrst wie eine schwangere Hirschkuh!«
    »Clara kann gut singen!«, sagte ich.
    »Deine Schwester?«
    »Ja!«
    »Die ist doch krass old school!«, sagte Rowdy. »Hört sie nicht nur Cat Stevens und so schwules Zeug?«
    »Schon!«, sagte ich. »Aber singen kann sie!«
    »’ne Mädchenstimme?«
    »Das wird der Hit sein!«, sagte ich. »Eine liebliche Frauenstimme surft auf deinen Hammer-Beats.«
    »Wie nennen wir die Band aber?«, fragte Rowdy.
    »Na, wie denn?«, sagte ich.
    »Wie also?«
    » Krumme Gurken !«
    »Krass! Echt… nee!«, sagte Rowdy. »Das geht nicht!
Dann weiß doch jeder sofort, dass wir beide krumme Gurken haben.«
    »Quatsch! Keiner würde doch denken, dass wir so blöd sind, uns nach unseren krummen Gurken zu nennen, oder?«
    Rowdy nickte: »Wenn du recht hast, dann hast du recht!«

Der Herz-Kerzen-Song
    Mitternacht. Die Family pennte schon. Leider konnte ich deswegen nicht das Licht einschalten. Komisch, wie die Dunkelheit auf einen wirkt.

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