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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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abwenden müssen und würde nun hier unten in den Hallen der Saijkalrae vor einer verschlossenen Tür den Tod finden.
    Die Gedanken rasten durch seinen Kopf. Was hatte ihn zu dieser Unvernunft getrieben? Ein Traum, der mehr Fieberwahn als Realität war? Wie hatte er sich davon beeinflussen lassen können und die Saijkalrae jemals in Frage stellen? Sapius hatte bei den beiden Brüdern eine Lebensschuld einzulösen. Sie hatten ihn einst vor dem Bluttrinker Quadalkar gerettet. Deshalb war er ihnen zutiefst verpflichtet und zeit seines Lebens ein treuer Diener gewesen. Nie hatten sie ihn schlecht behandelt oder ihm die Gunst ihrer Kräfte verweigert. Und dennoch hatten die Worte des Wanderers den Skeptiker Sapius zweifeln lassen. Wie schon so oft zuvor. Wenn der Wanderer recht hatte, musste den Saijkalrae Einhalt geboten werden.
    Sapius horchte plötzlich auf und versuchte, durch die Dunkelheit etwas zu erkennen. Schritte! Er hörte deutlich Schritte, die sich ihm aus dem Säulengang langsam, aber sicher näherten. Die Diener der Saijkalrae kamen bestimmt, ihn zu holen. Sapius rechnete jeden Moment damit, die gelben Augen Hofnas oder die Glutaugen Haisans vor ihm auftauchen zu sehen. Es war ihm gleichgültig. Es hatte keinen Zweck mehr zu fliehen. Er war am Ende seiner Kräfte angelangt. Sollten sie ihn doch holen und für seinen Frevel bestrafen. Schlimmer konnte es kaum werden, hoffte Sapius inständig. Der Saijkalsan blieb einfach sitzen und wartete. Wartete, was geschehen würde. Die Schritte wurden lauter und kamen näher. Nach einer Weile konnte Sapius die Umrisse eines Klan erkennen, der eine brennende Fackel vor sich trug. Das Licht der Fackel blendete Sapius im ersten Moment. Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen, als er endlich erkannte, wer ihm den Gang entlang gefolgt war. Ein junger Mann mit blonden Locken und stechend blauen Augen blieb unmittelbar vor Sapius stehen und blickte breit grinsend auf ihn herab.
    »Malidor!«, rief Sapius gleichzeitig erstaunt und freudig über das Wiedersehen mit seinem Schüler aus. Er konnte kaum glauben, dass Malidor vor ihm stand. »Was machst du hier und vor allem, wie bist du hierhergekommen? Bist du es wirklich oder bist du nur ein Trugbild?«, platzte es aus Sapius heraus, der wieder Hoffnung schöpfte.
    Malidor kniete sich vor Sapius nieder und hielt ihm die Fackel dicht vor sein Gesicht. »Ihr seht gar nicht gut aus, mein Meister«, sagte er endlich. »Ich denke sogar, Ihr seid ziemlich am Ende Eures Weges angelangt, wenn Euch nicht bald geholfen wird. Was Eure Frage angeht, ja, ich bin es wahrhaftig, Malidor, Euer ergebener Schüler.«
    Malidor lachte. Aber es war nicht das Lachen des unbefangenen, fröhlichen Jungen, das Sapius sonst von seinem talentierten Schüler gewohnt war. Es war ein Lachen, das Sapius ganz und gar nicht gefiel. Etwas Grausames, etwas Hinterlistiges war darin verborgen. Der Saijkalsan schüttelte den Gedanken schnell ab und versuchte aufzustehen. Es entging Malidors Aufmerksamkeit nicht, dass sein Meister nicht alleine aufstehen konnte. Er griff ihm unter die Arme und zog ihn auf die Beine.
    »Du musst mir helfen, diese Tür zu öffnen, Malidor. Ich schaffe es nicht alleine«, sagte Sapius immer noch außer Atem.
    »Warum wollt Ihr durch die Tür gehen? Wisst Ihr denn, was sich dahinter befindet?«, fragte Malidor neugierig.
    Sapius musterte seinen Schüler aufmerksam. Er musste sich vorhin getäuscht haben und schob den kurzen Anflug seines Misstrauens auf das Fieber, das ihm langsam den Verstand zu rauben schien und ihn in den unvermeidlichen Wahnsinn trieb. In diesem Augenblick erschien ihm Malidor wie eh und je. Ein wissbegieriger Schüler, den nur die Neugier trieb. Der viel fragte und Sapius gelegentlich dabei erwischte, sich über die eine oder andere Handlungsweise vorher keinerlei Gedanken gemacht zu haben, wie sich der Saijkalsan selbst eingestand. Manche Dinge mussten schlicht getan werden. Zu langes Nachdenken konnte hinderlich sein. Sapius wusste das nur zu gut, denn schließlich war er der Skeptiker unter ihnen beiden, der die Dinge lieber drei- oder viermal abwog, bevor er handelte.
    Warum wollte er unbedingt durch diese Tür gehen?
    Sapius wusste die Antwort selbst nicht genau. Es war nur ein vages Gefühl. Er hatte sich entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen, hatte die warnenden Stimmen ignoriert und stand nun vor der Schwelle, die ihn am Weitergehen hinderte. Nur wenn er durch diese versperrte Tür ging, würde er den

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