Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
einmal eingeschlagenen Weg fortsetzen können. Es war wie ein innerer Zwang.
    Vielleicht würde der Weg ihn an sein Ziel führen. Vielleicht auch nicht. Was spielte das jetzt noch für eine Rolle? Welches Ziel hatte er eigentlich vor Augen? Seine Gedanken waren schrecklich leer. War er denn tatsächlich naiv genug, sich nur von einem nicht greifbaren Gefühl leiten zu lassen? War er ein solcher Narr, der gleich alles aufgab, weil er den undeutlichen Worten aus einem Traum folgte?
    Sapius war hierhergekommen, um nach Heilung des durch die Vergiftung hervorgerufenen Fiebers zu suchen. Aber die hätte er auch bei den Saijkalrae finden können. Nein, das hatte ihn nicht vor diese Schwelle gebracht. Sapius fürchtete sich vor dem, was unklar vor ihm lag. Und dennoch trieb ihn die Neugier, geradeso wie sie vermutlich seinen Schüler Malidor hinter ihm hergetrieben hatte. Die lauernde Gefahr trat vollkommen in den Hintergrund. Selbst die Angst vor der Bestrafung der Saijkalrae verblasste angesichts des überstarken Gefühls, zu erfahren, was sich hinter dieser Tür befand. Die Hoffnung auf Befreiung von der ihn zeit seines Lebens drückenden Verpflichtung als treuer Diener mit einer Lebensschuld, die Vorstellung auf Gewissheit und die Aussicht auf schier unbegrenzten Zugang zu einer freien, von den Saijkalrae unabhängigen Magie war stark. Stärker als er sich das in seinen kühnsten Träumen vorgestellt hatte. Er musste diese Tür einfach öffnen und hindurchgehen.
    »Nein, Malidor, ich weiß nicht, was sich hinter dieser Tür befindet. Es ist nur eine Möglichkeit, Wissen und endlich Klarheit zu erlangen. Mehr nicht«, sagte Sapius.
    Malidor kniff die Augen zusammen. »Und wenn ich Euch sage, was hinter der Tür auf Euch wartet?«
    Sapius war verblüfft und zugleich skeptisch. Woher wollte Malidor wissen, wohin ihn sein weiterer Weg führen würde? Fragen über Fragen quälten den Saijkalsan. Angefangen von der immer noch nicht beantworteten Frage, was Malidor hier überhaupt zu suchen hatte. Sapius ließ sich nichts anmerken.
    »Dann würde ich trotzdem hindurchgehen, unabhängig davon, was du mir erzählen magst. Hilfst du mir nun, die Verriegelung zu öffnen, oder nicht?«, antwortete Sapius.
    Malidor lächelte erneut. »Natürlich helfe ich Euch. Geht einen Schritt zur Seite, so schwer kann das doch nicht sein.«
    Sapius trat beiseite und Malidor machte sich daran, den ersten Riegel wegzuschieben. Zu Sapius’ Erstaunen gelang ihm dies nahezu mühelos. Für den zweiten Holzriegel musste sich Malidor mehr anstrengen. Schon bald stand ihm der Schweiß auf der Stirn. Malidor rüttelte heftig an dem Riegel, um diesen zu lösen. Nach einigem Hin und Her gelang es ihm schließlich, auch das zweite Hindernis beiseite zu schieben.
    »Wollt Ihr die Tür immer noch öffnen?«, fragte Malidor, der zwischenzeitlich leicht aus der Puste gekommen war.
    »Jetzt erst recht, der Weg scheint nun frei zu sein.« Sapius’ Drang, endlich weiterzukommen, wurde stärker. Er brannte darauf, zu erfahren, was ihn erwartete.
    Malidor öffnete die Tür, die nur mühsam und laut knarrend aufschwang. Ein modriger, fauliger Geruch, getragen von einem leichten Luftzug, schlug ihnen sofort entgegen und ließ Sapius zwei wankende Schritte zurückweichen.
    Vor ihm lagen steil in den Stein gehauene Stufen, die in die dunkelste Finsternis hinabführten, die Sapius jemals erblickt hatte. Nichts war zu erkennen außer einer tiefen Schwärze, die langsam, aber sicher auf Sapius zuzukriechen schien, als wollte sie ihn umfangen und zu sich hinabziehen. Sapius wurde schwindelig. Das nicht mehr allzu starke Licht der Fackel erstarb bereits vollständig nach der vierten Stufe.
    Scharrende Geräusche drangen erneut an Sapius’ Ohr, wesentlich deutlicher, als er sie bei zuvor verschlossener Tür wahrgenommen hatte. »Hast du das gehört? Was verbirgt sich dort unten in der Finsternis?«, fragte Sapius mit belegter Stimme. Er hatte plötzlich ein ungutes Gefühl und war sich seines Vorhabens nun nicht mehr so sicher.
    Vorsichtig wagte er sich vor und spähte durch die Türöffnung in die Finsternis. Die Geräusche wurden lauter. Etwas schien sich am Ende der Stufen in der Dunkelheit zu bewegen. Malidor zog eine weitere Fackel aus seinem ledernen Gürtel, der seinen dunkel glänzenden Mantel zusammenhielt, entzündete sie an seiner schon weit heruntergebrannten Fackel und reichte sie an Sapius weiter.
    »Werft die Fackel hinab, mein Meister«, forderte Malidor den

Weitere Kostenlose Bücher