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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Madhrab davon erfährt, dass ihr ihm das Kraut abgekauft habt, zieht er euch die Ohren lang. Wahrscheinlich noch weit mehr als das.«
    Renlasol wurde bleich und Pruhnlok ließ hustend das brennende Kraut in das vor dem Zelt brennende Grubenfeuer fallen. »Bitte, Ihr … bitte sagt dem Lordmaster nichts davon. Ehrlich, es wird nicht wieder vorkommen. Versprochen.«
    Die beiden Frauen sahen sich an und zwinkerten sich, von Renlasol und Pruhnlok unbemerkt, verschmitzt zu. Renlasol war sichtlich betroffen, was sollte der Bewahrer des Nordens von ihm denken? Womöglich würde er ihn bestrafen oder gar aus seinen Diensten verstoßen. Alleine die Vorstellung, nicht mehr an des Bewahrers Seite sein zu dürfen, machte ihm entsetzliche Angst. Pruhnlok schwieg. Er fürchtete die Strafe des Lordmasters, die sicherlich nicht mit einem Langziehen der Ohren ausgestanden wäre.
    »Am besten, ihr gebt das restliche Kraut der Orna. Ihre Vorräte an verschiedenen Kräutern scheinen ohnehin unerschöpflich zu sein, da fällt euer Verstoß nicht weiter auf. Ihr habt doch noch etwas davon hinter eurem Rücken versteckt, nicht wahr?«, fügte Yilassa mit einem Lächeln auf den Lippen hinzu.
    Renlasol stieß Pruhnlok unsanft in die Rippen. »Los, mach schon, gib ihr das Kraut«, flüsterte er.
    Der Küchenjunge zauberte einen kleinen ledernen Beutel hinter seinem Rücken hervor und warf ihn Elischa grummelnd zu. Elischa fing den Beutel geschickt und ohne hinzusehen mit einer Hand auf. »Beinahe wie meine Mutter, eine Glucke durch und durch«, mokierte sich Pruhnlok verärgert.
    »Elischa wäre bestimmt eine sehr gute Mutter«, wollte Renlasol die Aussage Pruhnloks abschwächen.
    Elischa hatte die Worte deutlich vernommen: »Ich bin eine Orna. Die Freuden und Leiden einer Mutterschaft werden mir nicht vergönnt sein. Jedenfalls werde ich mir eines Tages keine Sorgen über halbwüchsige, unvernünftige Söhne machen müssen.«
    »Wir dienen den Sonnenreitern und verteidigen unser Land gegen die Invasoren bis zum Äußersten. Wir werden die Rachuren vernichtend schlagen. Wir sind schon lange keine Halbwüchsigen mehr«, entrüstete sich Renlasol.
    »Wenn ihr mich fragt, seid ihr beide noch viel zu jung, um bereits mit den Schrecken des Krieges konfrontiert zu werden. Der Krieg zeigt seine hässliche Fratze schon seit längerer Zeit überdeutlich. Glaubt mir, er verdirbt den Charakter auf lange Sicht. Die Rachuren sind ein grausamer Gegner. Ihr wollt erwachsen und Helden sein? Helden werdet ihr nicht im Kampf und auch nicht durch das Rauchen eines verbotenen Krautes. Ruhm und Ehre im Feld? Die wahren Werte liegen fürwahr woanders. In dieser Schlacht geht es um das nackte Überleben. Am Ende wird es nur sinnlose Opfer geben und keine Helden«, sagte Elischa.
    Renlasol wagte nicht zu widersprechen. Selbst Yilassa blickte schweigend auf die Erde. Die Worte Elischas klangen in ihren Ohren überzeugend und stimmten sie nachdenklich. Tatsächlich hatte es bisher nur Opfer gegeben. Trauer und Schuldgefühle gegenüber Freunden und Kameraden waren allgegenwärtig. Aber sie mussten sich verteidigen, der Krieg war ihnen von den Rachuren aufgezwungen worden. Sie konnten sie keinesfalls gewähren lassen. Die Klan waren gefährdet. Tyrannei, Sklaverei, Leiden und Tod drohten. Pruhnlok und Renlasol waren auch in ihren Augen noch halbe Kinder, die es zu beschützen galt. Aber war das denn überhaupt möglich, nach alldem, was bereits geschehen war und was ihre jungen Augen mitangesehen hatten? In einem Krieg hatten sie tatsächlich nichts zu suchen. Auch wenn Renlasol ihr in der Nacht sogar geholfen und sie Rücken an Rücken mit ihm gemeinsam gegen die durch das Gift wahnsinnig gewordenen Kameraden gekämpft hatte, war da stets das Gefühl gewesen, dass sie auf ihn aufpassen musste. Wäre sie nicht gewesen, wäre er schnell getötet worden. Aber die Klan hatten alles auf die Beine gestellt, was zumindest den Anschein erweckte, eine Waffe halbwegs gerade vor dem Körper halten zu können. Sie brauchten die Jungen. Auf einmal fürchtete sie sich vor dem, was unweigerlich kommen würde. Wer würde am Abend nach der Schlacht noch stehen? Yilassa wusste darauf keine Antwort.
    Elischa holte einige frische hellgrüne Blätter aus ihrem Gepäck hervor und reichte sie an Renlasol und Pruhnlok weiter. »Hier, nehmt das«, fügte sie hinzu, »ich habe sie am Flussufer gefunden. Kaut die Blätter eine Weile und spuckt sie dann wieder aus. Das wird euren stinkenden Atem

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