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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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zersplitterten. Seine Haut platzte an mehreren Stellen auf, schürfte sich ab und seine tiefen Wunden aus der Begegnung mit den Rachuren öffneten sich erneut.
    Wieder und wieder schlug sein Körper hart auf die Stufen und fand keinen Halt. Im Gegenteil, je weiter und steiler es hinabging, desto mehr nahm sein Sturz an Geschwindigkeit zu. Über ihm hielt sich sein Schüler Malidor den Bauch vor Lachen. Am Ende der Treppe angelangt, krachte Sapius noch voller Schwung mit dem Rücken auf die Kante einer Stufe. Sein Rückgrat brach lautstark entzwei und nahm ihm vom Hals abwärts jedes Gefühl für seinen Körper. Er fühlte keinen Schmerz mehr und war im ersten Augenblick sogar erleichtert über die Gefühllosigkeit, bis er schon im nächsten Moment zutiefst erschüttert feststellte, dass seine grotesk in alle denkbaren Richtungen verdrehten Gliedmaßen taub waren und er sich nicht mehr bewegen konnte. Sein zerschundener Körper war vollkommen gelähmt.
    Er hörte Malidor am Ende der Treppe höhnen: »Ach übrigens, Sapius, bevor ich es vergesse. Die Saijkalrae riefen mich, Euch zu folgen und Euren Verrat zu bestrafen. Ihr habt es mir sehr leicht gemacht, wolltet Ihr doch unbedingt freiwillig über die Schwelle treten. Ein Narr, der zu wenig weiß, nicht wahr? Nur Eure Worte, Meister. Und Ihr wolltet mein Lehrer sein. Lächerlich! Eure Fähigkeiten erreichen mein Talent nicht annähernd. Falls Ihr es wissen wollt, ich war schon lange Saijkalsan, bevor wir uns das erste Mal begegneten. Ihr habt Euch nur zu gerne von mir und den Saijkalrae täuschen lassen. Die Saijkalrae ließen Euch durch mich auf Eure Loyalität hin prüfen. Wie sie befürchteten, habt Ihr sie tatsächlich verraten. Der Verrat lag in Eurer skeptischen Natur vergraben. Euer Glaube an die Saijkalrae war nicht stark genug, obwohl sie Euer wertloses Leben einst vor einem Schicksal der Verdammnis retteten. Ich wünsche Euch viel Freude mit Euren neuen Gefährten, Sapius. Habt etwas Geduld mit ihnen, dafür bleibt Euch ohnehin unendlich viel Zeit. Sie können mitunter etwas ungestüm mit Neuankömmlingen sein. In den nächsten fünftausend Sonnenwenden werdet ihr euch bestimmt aneinander gewöhnen.«
    Malidor lachte weiter. Das Lachen klang Sapius noch lange in den Ohren, selbst als Malidor die Tür bereits wieder fest zugeschlagen und die schweren Riegel vorgeschoben hatte. Sapius lag regungslos auf den letzten Stufen. Unweit neben ihm lag die brennende Fackel, deren Licht langsam erlosch und ihn in hilflos in der Finsternis zurückließ. Panische Angst stieg in ihm hoch. Sapius war nicht alleine und konnte nichts weiter tun, als wie erstarrt zu warten, bis ihn die Gescheiterten endlich erreichen würden. Er schloss die Augen, lauschte dem langsam näher kommenden Stöhnen und Ächzen aus hundert verschiedenen Kehlen.
    Sapius spürte nichts, als die kalten Hände der Verdammten seinen Körper umfassten und ihn von den Stufen zu sich hinabzogen. Auf seinen Lippen formte sich mit den letzten ihm verbliebenen Leibeskräften ein lauter Schrei der Verzweiflung: »Nein.«
    Dann wurde es plötzlich still. Totenstill.
    Elischa hatte Sapius’ Blinzeln sogleich verstanden. Er würde ihr bei der Heilung des Fiebers mit seinen eigenen Fähigkeiten eines Saijkalsan helfen. Sie beobachtete ihn genau, nahm das Verdrehen seiner Augen, bis das Weiße darin hervortrat, wahr. Offensichtlich hatte er den Zugang gefunden. Sein Bewusstsein schwand. Die Zeit stand still.
    Ein dunkler Schatten huschte über Sapius’ Körper. Plötzlich war der Zeitbann des Zugangs gebrochen. Irgendetwas stimmte nicht. Elischa spürte die schreckliche Not des Saijkalsan, die ihr einen kalten Schauer über den eigenen Leib jagte. Er befand sich in tödlicher Gefahr. Vielleicht sogar in einer Art Todeskampf. Sapius’ Körper bäumte sich auf, wieder und wieder. Elischa erschrak. Sapius’ Wunden brachen auf und begannen erneut zu bluten. Verzweifelt versuchte sie, die Blutung wieder zu stillen. Ihre Bemühungen blieben ohne Erfolg. Ihre entsetzten Augen sahen mit an, wie seine Knochen unter ihren Händen zerbrachen und die Haut an mehreren Stellen aufplatzte. Seine Gliedmaßen verdrehten sich. Sein Rückgrat zerbrach laut krachend. Und dann löste sich aus seiner Kehle ein Schrei, der den in der Nähe befindlichen Kameraden durch Mark und Bein ging: »Nein.«
    Sapius’ Körper erschlaffte und blieb regungslos liegen. Er hatte aufgehört zu atmen. Elischa geriet in Panik und wollte nicht

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