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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Möglichkeiten erkennen, vielleicht nicht heute, aber schon morgen wird es Euch wieder besser gehen«, antwortete Elischa.
    »Lasst mich allein. Ich brauche etwas Ruhe und muss einen klaren Kopf bekommen«, bat Brairac die Anwesenden, sein Zelt zu verlassen.
    Elischa, Madhrab und mit ihnen Nonjal verließen das Zelt. Brairac würde noch viel Zeit brauchen, um den Verlust seines Beines zu überwinden. In der bevorstehenden Entscheidungsschlacht würde er die Verteidiger jedenfalls nicht unterstützen können. Dennoch war Madhrab erleichtert, denn der Kaptan befand sich nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Er würde genesen, das war das Wichtigste.
    Der Lordmaster spürte einen leisen Anflug von Erleichterung inmitten dieser bedrückenden, dunklen Tage voller Verzweiflung.
    Der einzig wahre Lichtblick war Elischa. Sie war das Licht, das er gebraucht hatte. Das Licht, das ihn in der Dunkelheit wärmen und leiten konnte. Sie konnte ihm den richtigen Weg zeigen. Und doch musste er vor ihr auf der Hut sein. Nur allzu verführerisch und einfach schien ihm die Möglichkeit zu sein, die ihm so überraschend durch die wunderbare Orna präsentiert worden war. Wie leicht konnte er sich an dem Feuer, das sie in ihm unversehens entfacht hatte, verbrennen. Wie gefährlich war das Spiel, das sie wie unbedarfte Kinder miteinander zu spielen angefangen hatten.
    Nachdem sich Nonjal rasch mit einer Ausrede verabschiedet hatte, schlenderten Elischa und Madhrab langsam nebeneinanderher durch die Zeltreihen der Verteidiger. Sie sprachen nicht miteinander, blickten sich nur gelegentlich an. Sie hatten einen gemeinsamen Gedanken, den keiner von ihnen offen auszusprechen wagte. Beide wünschten sich, der abendliche Spaziergang möge niemals enden.
    Die Fackeln und Laternen vor den Zelten waren bereits entzündet worden und ihr warmes Licht bot den Verliebten ein schönes Bild der gemütlichen Besinnlichkeit. Die Kriegerinnen und Krieger hatten sich vor und in ihre Zelte zurückgezogen und bereiteten ihre Ausrüstungen und Waffen auf die Schlacht vor. Nur selten waren Gespräche oder Heiterkeit zu vernehmen, wenn Elischa und der Lordmaster an zahlreichen Zelten vorbeigingen. Die Anspannung war spürbar groß und die Ruhe nur eine trügerische Wahrnehmung.
    Es war die Ruhe vor dem Sturm. Die Achtung der Todgeweihten vor ihrem letzten Waffengang, die in eine ungewisse und unsichere Zukunft blickten.
    Vorsichtig berührten sich Elischas und Madhrabs Hände, tauschten zärtlich streichelnd wohltuende Berührungen aus und umschlossen sich schließlich fest und von den Blicken anderer unbemerkt. Sie spürten die Wärme ihres Blutes durch den Händedruck und den pulsierenden Herzschlag des jeweils anderen.
    Madhrab hatte schnell den Saum seines Umhangs schützend über ihre Hände gelegt. So gingen sie bis zu Madhrabs Zelt Hand in Hand und fühlten gemeinsam das seltene Glück der frisch Verliebten, das ihnen das Schicksal für einen kurzen Moment gewähren wollte.
    Wie lange ihr Glück vorhalten sollte und ob sie in der Lage sein würden, ihre Gefühle füreinander vor den strafenden Instanzen ihrer beiden Orden zu verbergen, vermochte keiner von ihnen zu sagen. Sie dachten nicht daran.
    Es war nicht wichtig. Nur der Augenblick zählte.

F REIE M AGIE
    S apiuslag im Schatten eines uralten, riesigen Baumes auf einer herrlich nach Blumen und Frühling duftenden Wiese und ruhte sich aus. War dies das Reich der Toten? Das Land der Tränen, in welches er am Ende einzuziehen gedachte? Es hätte weit schlimmer kommen können. Hier unter diesem Baum fühlte er sich wohl und sicher. Um ihn herum waren nur das fröhlich melodische Zwitschern der Singvögel und das Summen der Bienen zu hören, die emsig den Blütennektar von den bunten und wohlriechenden Blumen einsammelten.
    Die Sonne schien, wärmte und erfüllte sein Herz mit Freude. Ein Gefühl von Ruhe und Frieden überkam ihn an diesem Ort. Aber natürlich, Sapius erinnerte sich vage, er lag unter dem Baum Farghlafat, dem Baum des Lebens. Der gesichtslose Wanderer hatte ihm diesen wunderschönen Ort zuvor in seinem Traum gezeigt.
    Sein Blick wanderte auf die hoch über ihm sanft im Wind schwingenden Äste, die, mit frischen grünen Blättern versehen, eine mächtige Baumkrone bildeten. Nur gelegentlich brachen einzelne Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterwerk und kitzelten Gesicht und Nase. Keine Wolke trübte den azurblauen Himmel dahinter. In der Nähe befand sich ein Bachlauf, dessen leises

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