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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Errungenschaften und ihrem großen Wissen von der Oberfläche des Kontinents Ell verschwunden waren. Die Bergleute aus Madhrabs Heimatdorf waren anders. Sie galten als stärker, größer und zäher als andere Klan. Und sie hatten sich nie der Herrschaft des Regenten oder eines Fürsten gebeugt. Am Ende waren sie in Ruhe gelassen worden, zu unbedeutend war dem Regenten und den Fürsten das kleine Dorf erschienen. Man hatte sie gewähren lassen.
    Nonjal hatte in einigen alten Schriften etwa von den Nno-bei-Maya gelesen, ein uraltes, beinahe vergessenes Volk, das unter mysteriösen Umständen vor gut fünftausend Sonnenwenden spurlos verschwunden war. Er hatte von den sagenumwobenen Naiki gehört, ein Volk von unsterblichen Waldläufern, das seit seinem Rückzug in die uralten Wälder nie wieder ein Klan zu Gesicht bekommen hatte. Das Volk der zwergenhaften Burnter war in die tiefen Höhlen im Süden der Klanlande gegangen und ebenfalls nie wieder gesehen worden.
    Oft wurde die Existenz dieser Völker, die neben anderen die wichtigsten waren, die zu denAltvorderen gezählt wurden, verleugnet. Ob sie jemals auf Ell gelebt hatten, wurde zunehmend in Frage gestellt, was kaum verwunderlich war und trotz der doch häufigen Erwähnung in alten Schriften auch niemandem wirklich übel genommen werden konnte. Wer vermochte die Existenz dieser seltsamen und oft magisch begabten Wesen in Zeiten, in denen die Magie oft als böse und dämonisch verrufen war, noch aufrichtig zu bezeugen? Es gab niemanden mehr, der dies aus eigener Wahrnehmung tun konnte. Selbst die langlebigen Tartyk und ihre berühmten Drachenreiter, deren Lebensspanne oft tausend Sonnenwenden überschritt, konnten kein Zeugnis mehr aus vergangenen Tagen ablegen, ebenso wenig die Ältesten der Langlebigen. Fünf und mehr Generationen lagen die Geschichten um die Altvorderen und mit ihnen das eng verwobene Erblühen des Kontinentes Ell nun schon zurück.
    Was auch immer die Wirkung des Bewahrers auf die Klan letztlich ausmachte, ob es seine Ausstrahlung, die unerschütterliche Festigkeit seines Charakters, die Entschlossenheit oder die starke physische Präsenz, die Blutlinie der Altvorderen oder alles zusammen war – es hatte keine Bedeutung für das Verhalten seiner ihm anvertrauten Kameraden und das erschien Nonjal gefährlich. Die Klan folgten ihm bedingungslos, hörten auf niemand anderen und nur darauf kam es am Ende an. Auch Nonjal würde dem Bewahrer klaglos in die Schlacht folgen und, wenn es sein musste, für ihn sterben, wie viele andere mit ihm auch. Wenigstens würde er nicht alleine fallen. Ein schwacher Trost.
    Kaptan Brairac hatte die Hände von seinem Gesicht genommen und blickte Madhrab und die Orna aus müden, vorwurfsvollen und rot geränderten Augen an. Das Fieber war tatsächlich zurückgegangen. Er fühlte sich noch immer sehr schwach, aber schon wesentlich besser als noch am Tag zuvor. Der Beinstumpf schmerzte und er hatte ständig das Gefühl, als sei sein Bein noch dran. Brairac konnte fühlen, wie das Blut durch Adern und Venen pulsierte und sich ein ziehender Schmerz von seinen Zehen aufwärts bis zu seinem Knie zog. Doch das Bein war ab, daran gab es keinen Zweifel. Er konnte den verbundenen Beinstumpf betrachten und mit den Händen fühlen. Ungläubig hatte er den Verlust seines Beines wahrgenommen, kurz nachdem er wieder zu sich gekommen war. Erst hatte Brairac überhaupt nicht verstanden, wie ihm geschehen war. Die Erinnerungen waren gänzlich verblasst oder erst gar nicht vorhanden gewesen. Der Sonnenreiter vermochte nicht zu sagen, wie und wann Madhrab ihm das Bein abgehackt hatte.
    »Du hättest mich sterben lassen sollen, Madhrab«, sagte er plötzlich mit leiser, belegter Stimme.
    Madhrab horchte auf und Elischa erschrak bei den verzweifelten Worten des Sonnenreiters. Wie konnte er nur so etwas sagen? Er war mit dem Leben davongekommen und würde wieder gesund werden.
    »Niemals, mein Freund. Das wäre zu leicht gewesen. Ich brauche Dich«, antwortete der Lordmaster empört.
    Brairac lachte. Es war kein freudiges Lachen, eher ein Lachen der Verzweiflung. »Du? Ausgerechnet du brauchst mich? Das ist ein schlechter Witz, Madhrab. Du bist ein Bewahrer. Bitte nimm mich nicht auf den Arm. Das habe ich nicht verdient, nicht auf diese Weise. Ich bin keineswegs zu Scherzen aufgelegt … ich bin ein beinloser Krüppel, der nie wieder richtig gehen wird. Nie wieder tanzen, nie wieder vor Freude in die Luft springen. Die Frauen werden mich

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