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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Körper und murmelte dabei einige für Sapius unverständliche Worte. Der Schmerz verging. Nach einem dritten Durchgang konnte Sapius seine Finger und Zehen bereits wieder leicht bewegen.
    »Wir biegen Eure Gliedmaßen gerade, soweit es geht, und heilen Eure Knochenbrüche. Wir lindern Eure Schmerzen. Wir senken Euer Fieber und schließen Eure Wunden«, erklärte der Wanderer seine Handlungen.
    Es bedurfte noch drei weiterer Beschwörungen des Wanderers, bis Sapius aufstehen und sich auf seine zitternden Beine stellen konnte.
    »Das war Heilmagie. Die Narben werden Euch allerdings bleiben und Euch fortan an das Geschehene erinnern. Einen Buckel werdet Ihr mit Euch herumtragen müssen an der Stelle, an der Euer Rückgrat brach. Ein Bein wird steif bleiben, Ihr werdet es leicht nachziehen. Aber … Ihr könnt wieder gehen, wenn Ihr wollt. Ihr seid geheilt«, schloss der Wanderer seine magische Heilung.
    »Ich werde also zeit meines Lebens verkrüppelt sein?«, fragte Sapius.
    »Eure Verletzungen waren schwer. Zu schwer, selbst für die ungebändigte Magie. Ihr werdet frei, aber gezeichnet sein. Ihr habt Euer Leben wieder. Das ist die Antwort auf all Eure Fragen«, erwiderte der Wanderer trocken.
    Sapius verstand. Er konnte froh sein, dass ihm nicht mehr Schaden zuteil geworden war. Dennoch empfand er die Vorstellung, fortan als Krüppel angesehen zu werden, als unangenehm. Er war noch jung für einen Tartyk und hatte noch viele Sonnenwenden vor sich. Es fiel ihm schwer, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
    Aus der Nähe betrachtet wies Farghlafat eine dicke, grob gewachsene Rinde auf. Knorrige Äste ragten bis weit in den Himmel, mächtige Wurzeln reichten bis tief in die Erde und vervollständigten das Bild des uralten Baumes, in dessen Stamm Sapius’ Körperumfang mindestens zehnmal hineingepasst hätte. Sapius fiel das Gehen noch schwer. Beinahe hätte er das Gleichgewicht verloren, weil er sich erst an das steife Bein gewöhnen musste, das seinem Willen nicht recht gehorchen mochte. Sapius hielt sich am Stamm des Baumes fest. Er spürte die wärmespendende Energie, die von Farghlafat ausging. Sein ganzer Körper schien bei der Berührung zu vibrieren und ein tiefer, gleichbleibend wohlklingender Summton durchdrang sein Innerstes. War dies der Ursprung allen Lebens? War dies die Quelle jener Magie, die er für sich begehrte? Sapius war fasziniert und betroffen zugleich. In der Gegenwart des mächtigen Farghlafat kam er sich plötzlich klein und unwichtig vor. Wie alt dieser Baum war, wie viel er gesehen haben musste in all den Sonnenwenden vom Anbeginn der Zeit an.
    Der Wanderer bückte sich und hob einen großen Ast von der Erde auf. Der Ast hatte durch sein gebogenes Ende Ähnlichkeit mit dem langen Stab eines Schafhirten und überragte Sapius drei Finger breit über den Kopf hinaus.
    »Dies ist ein Teil von Farghlafat. Ihr könnt ihn nicht formen, Ihr könnt Ihn nicht schnitzen, Ihr könnt Ihn nicht brechen und nicht entzünden. Er ist, wie er ist. Leicht wie eine Feder, härter als Stein und fester als Erz. Dieser natürlich gewachsene Stab des Baumes enthält reine freie Magie. Wir werden Euch diesen Stab überlassen, auf dass er Euch fortan auf Eurem Weg bis zu Eurem Ende begleite und nur die besten Dienste erweise. Verwendet ihn weise und seid gewarnt: Die Macht, die Ihr damit in Euren Händen tragt, ist groß. Mindestens genauso bedeutend wie die Verantwortung, die wir Euch auf den Weg geben. Entfesselt Ihr die freie Magie auf unbedachte Weise, kann dies verheerende Folgen haben. Hier …«, der Wanderer reichte Sapius den Stab, »… nehmt den Stab an Euch. Verwahrt ihn gut.«
    Als er den Stab aus dem Holz des Farghlafat ergriff, war Sapius sichtlich überrascht über das kaum spürbare Gewicht. Der Stab fühlte sich warm und angenehm an. Das Vibrieren des Baumes schien sich seltsamerweise in abgeschwächter Form in ihm fortzusetzen, als würde der Stab ein Eigenleben führen.
    »Wie soll ich ihn verwenden?« Sapius hatte viele Fragen an den Wanderer. Alles hatte sich verändert, nichts war mehr so, wie es einst schien.
    »Keine Angst. Ihr werdet lernen und wissen, wie und wann Ihr den Stab richtig einsetzen könnt. Im Land der Tränen entfaltet er keinerlei Wirkung, einmal abgesehen davon, dass er Euch sicheren Halt während eines Spaziergangs geben könnte, wenn Ihr Euch auf ihn stützen wolltet. Das ist doch zumindest mehr wert als so manche tödliche, aber ansonsten nutzlose Waffe. Im Grunde ist

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