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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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die Handhabung höchst einfach. Vertraut immer Eurem Gefühl und der Stab wird Euch folgen«, antwortete der Wanderer.
    Diese Antwort war nicht sonderlich zufriedenstellend, gab sie doch nur vage Andeutungen und nicht die erwünschte Anleitung. Sapius betrachtete den Stab von allen Seiten. Die Oberfläche fühlte sich erstaunlich glatt an. Sollte er sich wirklich auf ein Stück poliertes Holz verlassen? Welche Wahl hatte er schon? Sapius war weit gegangen, weiter, als er es je vorgehabt hatte. Der Saijkalsan hatte alles riskiert und alles verloren. Nunmehr bot ihm der Wanderer ein neues Leben an. Diese Möglichkeit durfte er sich nicht entgehen lassen. Er würde den Worten des Wanderers Vertrauen schenken, den Stab nehmen und wie auf seinen eigenen Augapfel auf ihn Acht geben.
    »Was ratet Ihr mir, wenn ich nach Ell zurückkehre?« Sapius war sich nicht sicher, was er mit seinem neuen Leben anfangen sollte und erhoffte sich eine Art Weisung oder zumindest einen Ratschlag. Natürlich hatte er die Andeutungen aus seinem Traum nicht vergessen und doch erwartete er mehr. Immerhin schien der Wanderer enormes Wissen und große Fähigkeiten zu haben.
    »Wir raten Euch nichts. Das steht uns nicht zu. Ihr seid jetzt ein freier Magier und könnt tun und lassen, was immer Ihr wollt. Ihr seid nur Euch selbst, Eurer Bestimmung und dem Gleichgewicht der Mächte verpflichtet.«
    Der Wanderer half Sapius nicht weiter mit seinen ausweichenden Antworten, die ihm mehr Rätsel aufgaben, als er in seinem Leben lösen zu können glaubte.
    »Aber Ihr seid doch selbst eine Art … hm … soll ich sagen … Magier und habt mich geheilt«, stellte Sapius fest.
    »O nein, ganz und gar nicht. Ihr täuscht Euch gewaltig. Der junge Saijkalsan namens Sapius hat unsere Worte vor einiger Zeit falsch verstanden. Wir sind die Magie selbst. Das Gleichgewicht der gegensätzlichen Pole. Wir sind und wir sind wiederum nicht. Wir stammen nicht von Eurer Welt. In vielen Welten sind wir zu Hause. Nicht geboren, nicht sterblich, nicht stofflich, nicht greifbar. Wir sind die Zeit und der Raum, wir sind das Nichts, wir sind die Luft, die Ihr atmet, wir sind das Licht und die Dunkelheit, wir sind Euer Traum und der Tod. Wir sind, was immer Ihr Euch vorstellen mögt, nur kein Magier«, führte der Wanderer erneut aus, da Sapius seine verschlungenen Worte während ihrer ersten Begegnung offenbar nicht nachvollzogen hatte.
    Der Wanderer verwandelte sich plötzlich in einen Baumwolf mit blauschwarzem Fell, der den Saijkalsan böse anknurrte und seine scharfen Zähne fletschte. Sapius wich erschrocken vor dem gefährlichen Tier zurück. Nur einen Augenblick später saß eine kleine Maus vor ihm und der Baumwolf war verschwunden. Es folgten ein Sitz aus dunklem Stein und ein dunkelblaue Früchte tragender Baum, bis endlich wieder der gesichtslose Wanderer vor ihm stand.
    Sapius schüttelte den Kopf. »Ich verstehe Euch nicht. Was wollt Ihr von mir und weshalb helft Ihr mir?«
    »Helfen wir Euch denn? Ein interessanter Gedanke, den Ihr da hegt, Sapius. Nicht wirklich treffend, aber dennoch erhellend. Wir haben Euch von Ulljan, seinem Buch Rucknawzor und den Lesvaraq erzählt. Ihr erinnert Euch an meine Worte?« Der Wanderer sah Sapius fragend an.
    Sapius nickte schnell, denn endlich war ein tieferer Sinn in den Worten vorhanden, mit dem Sapius etwas anfangen konnte.
    »Wir haben Euch erzählt, die Lesvaraq werden bald wiederkehren. Ihr werdet wissen, wann es so weit ist, bevor Ihr uns danach fragen wollt. Die Saijkalrae werden die Rückkehr der Lesvaraq nicht dulden. Sie werden ihre Häscher senden. Eine dankbare Aufgabe für Haisan und Hofna. Sobald sie von der Geburt auch nur eines der Lesvaraq erfahren, werden sie seiner habhaft werden wollen. Der Tod und die Zerstörung all dessen, was einen Lesvaraq ausmacht, wäre ohne Eure schützende Hand gewiss. Zu Eurem eigenen Wohle und zur Wahrung des Gleichgewichtes solltet Ihr die Lesvaraq so lange vor dem Zorn der Saijkalrae beschützen, bis sie groß und stark genug sind, sich um sich selbst zu kümmern. Findet das Buch, wie wir es Euch gesagt haben. Schützt die Lesvaraq mit allem, was Euch lieb und teuer ist. Unterweist sie nach Möglichkeit in der freien Magie. Der dunkle Hirte wird in Kürze vollständig erwachen. Die Schlacht zwischen den Rachuren und den Klan ist unabwendbar. Das Schlachten unter den Völkern wird ohne Zweifel auf beiden Seiten einen hohen Blutzoll abfordern, der ihn stärkt. Seine Kraft zieht er

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