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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Streiter, wurden erst auf Sapius’ Betreiben und dann auf Wunsch der Stammesfürsten um Unterstützung bei der Wahl eines Befehlshabers gerufen. Sogar in seinen Augen waren sie zusammen mit den heiligen Orna eine absolute Ausnahme unter den Klan. Äußerst befähigt, intelligent und gut gebildet. Mit ihnen traf sich Sapius ausnahmsweise gerne, um Informationen und Wissen auszutauschen.
    Zu jeder Sonnenwende nach Ende des Winters wurden im ganzen Land zwölf Kinder im Alter von zehn Sonnenwenden auserwählt und in die lange Ausbildung der Bewahrer aufgenommen. Nur den besten und stärksten Kindern wurde diese Ehre zuteil. Höchstens zwei bestanden am Ende die Prüfungen und wurden in den inneren Kreis der Bewahrer aufgenommen. Die anderen blieben meist bei den Sonnenreitern und verrichteten normalen Soldatendienst. Die Bewahrer galten, nachdem sie ihre schwierigen Prüfungen gemeistert hatten, als nahezu unbesiegbar und genossen neben den Angehörigen der Fürstenhäuser und den Orna das höchste Ansehen unter den Klan.
    Aufgrund ihrer immer gewahrten, historisch gewachsenen Neutralität sprachen die Klanfürsten den Bewahrern schließlich ihr Vertrauen aus und baten sie um Hilfe. Sie waren nach mondelangen Verhandlungen übereingekommen, dass ein geeigneter Befehlshaber nur durch die Bewahrer gestellt werden konnte. Die anschließend befragten Stammesältesten stimmten der Entscheidung ebenfalls einstimmig zu. Exzellente strategische und taktische Fähigkeiten, Führungsstärke, meisterhafter Umgang mit Waffen und eine außergewöhnliche Kampfkraft wurden den Bewahrern nachgesagt. Besonnenheit, Weitsicht und ein über alle Ländergrenzen vielgelobtes diplomatisches Geschick wurden ihnen von Kindesbeinen an beigebracht und zeichneten sie als besonders geeignet für die bevorstehende Aufgabe aus. Sie waren loyal bis in den Tod.
    Die Bewahrer lebten asketisch unter einem strengen Ehrenkodex und mit einem ihnen durch die Schriften, gefestigt durch Ablegen des Eides, auferlegten Zölibat. Sobald sie ihren Eid abgelegt hatten, wachten sie mit ihrem Leben über die heiligen Orna, Seherinnen, Heilerinnen und oberste Glaubenspriesterinnen der Klan, und beschützten sie Tag und Nacht. Jeder berufenen Orna stand ein Bewahrer an der Seite, der sie bis zu ihrem Lebensende begleitete. Starb eine Orna vorzeitig, wurde der ihr durch Eid verbundene Bewahrer wieder frei und hatte Gelegenheit, erneut einen Eid abzulegen, um eine andere Orna zu beschützen, es sei denn, er hätte zum Zeitpunkt des Todes schon das Alter von siebzig Sonnenwenden überschritten. In diesem Fall würde er im Haus des Vaters bis zu seinem eigenen Ende seinen Dienst verrichten. Die Sonnenreiter nannten diese Bewahrer im Haus des Vaters die Letztgänger. Im umgekehrten Fall erhielt eine Orna einen neuen Bewahrer zugewiesen. Sofern es sich einrichten ließ, einen möglichst gleichaltrigen. Gab es keine ungebundenen Bewahrer, musste sie im Haus der Mutter auf eine erneute Zuteilung warten.
    Auch die Orna waren für Sapius stets einen Besuch wert, denn sie verfügten über eine besondere Fähigkeit, die sich für ihn gelegentlich als sehr nützlich erwiesen hatte. Sie konnten gewissermaßen in die Zukunft sehen – und auch wenn sie nicht gleich alles verstanden, was sie sahen, und es deshalb häufig falsch interpretierten oder in seltsam anmutende, mysteriöse Prophezeiungen oder gar Rätsel verpackten, so konnte er doch mit etwas Konzentration, Übung und seinen Kenntnissen meist die richtigen Informationen aus den Gesprächen erhalten und entsprechende Lehren für sich daraus ziehen.
    Die in den traditionellen Schriften als unwiderrufliche Lebensverpflichtung der Bewahrer festgelegte Aufgabe des allumfassenden Schutzes der Orna machte die Auswahl eines Befehlshabers besonders schwer. Es konnte nur ein Bewahrer ausgewählt werden, der seinen Eid bis dahin noch nicht abgelegt hatte. Alle anderen waren bis zu ihrem eigenen Ende an ihren Eid und ihre erste Verpflichtung gebunden und standen für andere Aufgaben nicht zur Verfügung.
    Diejenigen Bewahrer, die ihre Prüfung erst innerhalb der letzten beiden Sonnenwenden abgelegt hatten, schieden von vornherein für die Berufung zum Heeresführers aus. Die Zahl der verfügbaren Bewahrer reduzierte sich daher schnell auf drei, die zumindest in den Augen der Fürsten ausreichend Erfahrungen aufweisen konnten und die den Orna aufgrund anderer Verpflichtungen bei den Sonnenreitern zu dieser Zeit noch nicht die Treue bis

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