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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Bitte?«
    »Ihr habt mich, glaube ich, falsch verstanden. Ich meinte nicht Euch im Speziellen. Keiner der Euch anvertrauten Krieger sollte in der Schlacht kämpfen«, berichtigte Sapius seine Bitte.
    »Wir sollen den Rachuren die Klanlande einfach kampflos überlassen und ohne Widerstand in die Sklaverei gehen? Seid Ihr von Sinnen? Das wäre der Untergang der Nno-bei-Klan. Die Knechtschaft unter der Tyrannei der Rachuren würde das Volk nicht überleben. Ist es das, was Ihr wollt?« Madhrab und Elischa waren sichtlich empört.
    »Nein, nein … auf meiner Reise hierher habe ich erkannt, dass ich das nicht von Euch verlangen kann. Nicht mehr. Die Rachuren sind zu grausam, sie würden die Klan in ihrem Wahn vernichten. Es wäre so oder so nur noch eine Frage der Zeit. Doch dafür ist es jetzt ohnehin schon zu weit gekommen, obwohl es tatsächlich der einzige Weg wäre, das Erwachen der Saijkalrae eine Zeit lang zu verzögern«, erwiderte Sapius. »Lasst es mich Euch erklären. Der Kampf ist nahezu aussichtslos für Euch. Die Rachuren sind stark und den Klan physisch überlegen. Selbst mit Eurem persönlichen Einsatz gibt es nur eine vage Aussicht auf einen Sieg für die Klan. Solltet Ihr dennoch gewinnen, was wäre das dann für ein Sieg? Die Schlacht wird einen hohen Blutzoll erfordern, dessen bin ich mir sicher. Gleichgültig auf welcher Seite. Viele werden morgen ihr Leben lassen, Klan wie Rachuren. Ihr Blut wird die Erde und das Wasser des Rayhin tränken. Der dunkle Hirte wartet nur darauf, dass ihm dieses große Blutopfer gebracht wird. Er braucht es, um den Fluch des Quadalkar zu brechen und aus dem ewigen Schlaf zu erwachen. Saijkalsan Rajuru weiß das und arbeitet mit den Wächtern der Saijkalrae Brüder schon lange darauf hin.«
    »Ihr seid doch auch ein Saijkalsan, warum wollt Ihr dann das Erwachen Eures Meisters verhindern?«, fragte Elischa.
    »Nein, Elischa.« Sapius sah sie traurig an. »Ich habe mich abgewandt. Der dunkle Hirte war nicht mein Meister. Die beiden Brüder waren es stets nur zusammen. Sich bloß einem der beiden Brüder zu verschreiben, wäre fatal. Seit ich allerdings aus dem Land der Tränen zurückkehrte, diene ich den Saijkalrae überhaupt nicht mehr. Ich bin ein freier Magier geworden. Aber … das Erwachen des dunklen Hirten wollte ich bereits zuvor verhindern. Selbst als Diener der Saijkalrae konnte ich es nicht gutheißen, dass nur einer der beiden Brüder erwacht. Eine empfindliche Störung des Gleichgewichts wäre die Folge. Ich wäre ihm verfallen und am Ende wahnsinnig geworden. Eine Katastrophe droht für jedes Leben, wie wir es kennen. Kryson würde sich sehr verändern und die große Dämmerung unweigerlich über unsere Welt hereinbrechen.«
    Madhrab nahm sich einen Becher mit Wasser, trank einen Schluck und setzte sich auf seine Lagerstätte. »Ich kann mit Eurer Geschichte nur wenig anfangen. Ihr sprecht von uralten Legenden und Mythen aus längst vergangenen Zeiten. Wir werden morgen kämpfen. Der Aufmarsch der Rachuren auf der anderen Seite des Flusses ist abgeschlossen. Es gibt kein Zurück. Was also wollt Ihr erreichen?«
    »O nein, uralt fürwahr, allerdings keinesfalls ein Mythos und leider gegenwärtiger denn je. So viel kann ich Euch versichern. Ihr müsst mir dabei helfen, den weißen Schäfer zu wecken. Er ist der zweite Bruder der Saijkalrae. Der Gegenpol zur Wahrung des Gleichgewichts, wenn Ihr so wollt«, antwortete Sapius frei heraus.
    »Ich muss Euch helfen? Warum sollte ich das tun und Euren Worten Glauben schenken? Ich habe eine Schlacht zu schlagen«, wandte Madhrab ein. Er hatte den Eindruck, dass Sapius nicht genau wusste, was er eigentlich von ihm wollte, oder er, der Lordmaster, hatte ihn noch nicht vollständig durchschaut.
    »Weil Ihr ein Bewahrer seid!«, rief Sapius. »Euer Orden ist verpflichtet, das Erbe Ulljans zu bewahren. Damit ist die Wahrung des Gleichgewichts auch Eure ureigene Aufgabe. Die Saijkalrae gefährden das Erbe Eures Ordensgründers von jeher. Sie waren es, die ihn töteten und seine Seele vernichteten. Sie trachten danach, sein Andenken ganz zu zerstören und sich seine unbeschreibliche Macht vollkommen einzuverleiben.«
    »Wenn Ihr aber den weißen Schäfer weckt, wären die Saijkalrae wieder vereint und könnten ihr Ziel womöglich gemeinsam erreichen«, warf Elischa ein. »Wäre das nicht ein Fehler?«
    »Ja, Ihr habt recht und auch wieder nicht. Aber ich gebe es zu, das ist ein Risiko, dessen ich mir selbst nicht sicher bin.

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