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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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zu überstehen. Er muss der Begegnung standhalten können und Quadalkar in die Augen sehen. Ich habe an Euren Knappen Renlasol gedacht«, sagte Sapius.
    Der Lordmaster pfiff leise durch die Zähne. Mit diesem Vorschlag hatte er nicht gerechnet. Seine anfängliche Gelassenheit wich allmählich einer gewissen Anspannung, die ihn ungehalten zu machen drohte. Wie konnte ihm Sapius ernsthaft vorschlagen, einen unerfahrenen Knaben wie Renlasol in die Fänge dieses Ungeheuers zu schicken? Der Junge stand noch nicht einmal sicher auf seinen eigenen Beinen. Sicher, Renlasol war nicht mehr allzu weit vom Mannesalter entfernt, dennoch schien Madhrab die Vorstellung, den Jungen alleine in die Gefahr zu schicken, unerträglich zu sein.
    »Niemals«, machte Madhrab seiner Empörung Luft. »Ich werde den Jungen nicht dieser Gefahr aussetzen. Quadalkar würde ihn in Stücke reißen.«
    Sapius hatte mit einer solchen Reaktion gerechnet. Natürlich konnte er die letzte Bemerkung des Lordmasters nicht ausschließen und es konnte durchaus sein, dass Quadalkar entsprechend reagierte. Der Bluttrinker war unberechenbar und wenn er oder seine Kinder ausgehungert wären, würde der Bittsteller mit Sicherheit zur Ader gelassen werde. Sapius hielt es im Moment für klüger, diesen Gedanken nicht zu erwähnen. »Warum habt Ihr den Jungen zu Eurem Knappen gemacht? Was schätzt Ihr so besonders an ihm?«, fragte er stattdessen nicht ohne Hintergedanken.
    »Er ist ein sehr guter Junge. Offen, ehrlich und fleißig. Er tut, was ich ihm sage, und macht sich nützlich«, sagte Madhrab.
    Das war nicht die Antwort, die Sapius hören wollte. »Das meinte ich nicht! Es ist etwas Besonderes an dem Jungen, was Euch aufgefallen sein muss. Irgendetwas, was ihn dazu befähigt, Euer Knappe zu sein. Ihr wählt keinen gewöhnlichen Klan zu Eurem Knappen. Kein Bewahrer tut das und Ihr am allerwenigsten. Er hat etwas. Ich konnte es fühlen, als ich mit ihm sprach. Sagt es mir, bitte. Ich muss es wissen«, flehte Sapius.
    Madhrab dachte nach und starrte Sapius in die Augen. Der Magier ließ sich nur schwer täuschen. »Ihr habt recht«, gab er schließlich mürrisch zu. »Renlasol besitzt so etwas wie Glück. Nicht in dem Sinne, wie sich manche das vielleicht vorstellen mögen. Er ist zuweilen ungeschickt und tritt in jede Schlammpfütze und wenn es die einzige im Umkreis von zehntausend Fuß wäre. Aber … er scheint bei all seiner Tollpatschigkeit auf seltsame Weise unverletzlich zu sein. Irgendjemand oder irgendetwas schützt ihn und bringt ihn immer wieder auf den richtigen Weg. Es ist das große Glück, das ich meine. Das sehr seltene Glück, das ein Wesen dazu befähigt, einmal ganz Großes zu vollbringen. Er kam nur zu den Sonnenreitern, weil sich ein anderes Kind damals geweigert hatte, sonst wäre er niemals ausgewählt worden. Ich habe es sofort bemerkt, als ich ihn das erste Mal sah. Er wird kein großer Krieger oder gar Bewahrer werden. Dafür fehlen ihm die Talente. Aber er besitzt ein großes Herz, einen starken Charakter, ist treu, verlässlich und mutig. Ich habe mir insgeheim immer erhofft, dass sein Glück und die Reinheit seiner Seele eines Tages, wenn es nötig sein sollte, auch auf mich abfärben, wenn ich ihn zu meinem Knappen erwähle. Er kann es weit bringen, wenn ihn sein Glück nicht irgendwann verlässt.«
    Genau das war die Antwort, die Sapius noch gefehlt hatte, um sein Bild über Renlasol zu vervollständigen. Ich habe es geahnt, dachte er, mein Gefühl hat mich nicht im Stich gelassen. Er hatte gespürt, dass der Knappe eine besondere Gabe in sich trug, was ihn von anderen Jungen seines Alters deutlich abhob. Der Junge wäre geradezu ideal für die Aufgabe gewesen. Er musste Madhrab dazu bringen, Renlasol zu Quadalkar zu schicken. Ich werde dem Bewahrer etwas anbieten müssen, muss aber den ersten Schritt machen, bevor er einen eigenen Vorschlag unterbreitet. Es muss etwas sein, das ihm hilft und das er nur schwer ablehnen kann, überlegte der Magier.
    Sapius war davon überzeugt, dass dies der einzig richtige Weg war.
    »Wenn Ihr Euch von mir dazu überreden lasst, Renlasol als Boten zu Quadalkar zu schicken, dann werde ich eine Ausnahme machen, meine Verpflichtungen Euretwillen verletzen, indem ich meine Neutralität zugunsten des Gleichgewichts fallen lasse und Euch in der morgigen Schlacht mit meinen Fähigkeiten tatkräftig unterstütze«, sagte Sapius plötzlich und überraschend.
    Das Angebot des Magiers war für Madhrab mehr

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