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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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anderen Furten hätte die Möglichkeit zugelassen, einen größeren Verband in nebeneinander angeordneten Schlachtreihen über und in das kristallklare Wasser des Flusses zu führen.
    Während der Rayhin an seinem Ursprung im Riesengebirge auf weiten Strecken eine enorme, reißende Kraft und eine hohe Fließgeschwindigkeit entwickeln konnte, vor allem in Regenzeiten und während der Schneeschmelze im Frühling, der selbst die besten Schwimmer nichts mehr entgegenzusetzen hatten, floss er an dieser Stelle eher gemächlich und ruhig dahin. Das Wasser reichte einem ausgewachsenen Krieger an der tiefsten Stelle der Tareinakorach in der Flussmitte höchstens bis zu den Hüften.
    Zweihunderttausend Kriegerinnen und Krieger der Klan warteten auf das entscheidende Zeichen ihres Befehlshabers zum Angriff. Zweihunderttausend Frauen und Männer aus sechs Fürstenhäusern der Klanlande.
    Die Eiskrieger des Fürstenhauses Alchovi wurden schmerzlich vermisst.
    Lordmaster Madhrab ließ sich Zeit. Er war an jenem frühen Morgen noch nicht bei den Truppen eingetroffen. Die Klan wussten, Madhrab würde keine Ansprache vor der Schlacht halten. Er würde die Reihen der Krieger nicht abreiten, wie es andere Befehlshaber vor einer Schlacht oft taten. Das tat der Bewahrer nie. Er war kein Mann vieler Worte. Der Bewahrer des Nordens handelte meist schnell, kompromisslos und ohne zu zögern.
    Der Lordmaster würde kommen, sich einen kurzen Überblick verschaffen und das vereinbarte Zeichen mit seinem Blutschwert Solatar geben. Der Kampf würde beginnen und sich ohne Unterbrechung bis zum Ende des Tages fortsetzen – bis zum bitteren Ende. Jeder der Verteidiger war unterwiesen, einer Kampfgruppe zugeteilt und wusste genau, was zu tun war. Die Spannung steigerte sich unaufhaltsam, zog sich prickelnd bis unter ihre Haarspitzen.
    Gebannt beobachteten sie den langsamen, schweigenden Aufmarsch der Rachuren auf der anderen Seite des Rayhin. Das Klirren und Klappern der Waffen und Rüstungen wurde vom Wind über den Fluss an ihre Ohren getragen. Tief in ihrem Inneren wussten die Klan, wenn die Sonnen von Kryson am Abend an den entgegengesetzten Horizonten wieder untergingen, würde die Schlacht und mit ihr das zukünftige Schicksal ihres Volkes entschieden sein. Viele von ihnen würden die Sonnen am Morgen des nächsten Tages nicht wieder aufgehen sehen. Womöglich würden sie nicht einmal bis zur mittäglichen Tsairu durchhalten.
    Gruppe für Gruppe kam der Feind aus den Schatten des nahe gelegenen Waldes aus seinem Feldlager und nahm die Positionen ein, die ihr Anführer Grimmgour der Schänder für sie vorgesehen hatte.
    Die Chimärenkrieger der Rachuren waren allesamt starke, furchtlose und wilde Krieger. In den unterirdischen Brutstätten ihrer Herrscherin, der Saijkalsanhexe Rajuru, eigens für den Kampf gezüchtet. Für einen Elitekämpfer, ausgebildet durch eine unglaublich harte Schule, dessen Abstammungslinie unzweifelhaft und sichtbar auf eine der gefährlichsten, intelligentesten Bestien Krysons, den gefürchteten Baumwolf, zurückzuführen war, würden sieben bis zehn gute Klankrieger erforderlich sein, um ihn am Ende zu bezwingen. Niemand wusste, welchen Verlauf die Schlacht nehmen würde. Zahlenmäßig waren die Klan zwar deutlich überlegen, doch schien dies angesichts der kämpferischen Überlegenheit eines einzelnen Rachurenkriegers für das tatsächliche Kräfteverhältnis ohne jede Bedeutung zu sein. Tatsächlich waren fünfzigtausend Rachuren den zweihunderttausend Verteidigern an Schlagkraft mindestens doppelt überlegen.
    Alles Notwendige für die Schlacht war in den vorangegangenen Tagen penibel vorbereitet worden. Für die hinter den mit leichter Rüstung versehenen Infanteristen in Stellung gegangenen dreißigtausend Bogenschützen der Klan waren über eine weite Strecke in dicht hintereinanderliegenden Reihen schmale Gräben gezogen worden, gefüllt mit einer ölig blau schimmernden Flüssigkeit.
    Das »Haijarda«, auch das »Blaue Feuer« genannt, mit dem die Bogenschützen ihre vorsorglich mit Leinenstoffen und Fellfetzen umwickelten Pfeile kurz vor dem Abschuss tränkten, hatte in seinem ursprünglichen zähflüssigen Zustand eine stark ätzende, säureähnliche Wirkung und brannte nach Entzündung in Verbindung mit Holz oder anderen organischen Stoffen unablässig, bis es entweder durch Sand erstickt wurde oder der getroffene Körper schließlich vollständig verbrannt war und dem Haijarda dadurch auf Dauer die

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