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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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führen zu dürfen. Die Holzmasken waren ihr Symbol, drückten ihren Schmerz und ihre Scham auf beängstigende Weise aus. Madhrab hatte sich lange dagegen gewehrt, dieses Todeskommando bei seinen Planungen überhaupt zu berücksichtigen und die Frauen tatsächlich zur Schlacht zuzulassen. Ein Todeskommando widersprach jeder Vernunft, seinen Wertvorstellungen, war moralisch höchst bedenklich und richtete sich eindeutig gegen die Ordensregeln der Bewahrer. Womöglich würde er sich vor einem Rat der Bewahrer deswegen noch verantworten müssen. Am Ende, nachdem er erfahren hatte, dass die ersehnte Verstärkung durch die Eiskrieger des Fürstenhauses Alchovi ausbleiben würde, hatte er dem starken Drängen der geschändeten Frauen schließlich nachgegeben und hoffte nur, dass er dies nicht eines Tages bereuen würde.
    Am äußersten Rand der Verteidiger, noch weit hinter den Wurfmaschinen platziert, warteten zwanzig Dschan mit ihren Reitern auf ihren Einsatz aus den Lüften. Sie würden erst aufsteigen, nachdem die Bogenschützen und Wurfmaschinen die Feinde mit ihren Geschossen eingedeckt hatten. Aus der Luft würden sie den Verlauf der Schlacht beobachten und dann das Heer mit Bogen und Feuer unterstützen, wo immer ihnen das möglich erschien, ohne sich selbst in größere Gefahr zu bringen.
    Die rechten und linken Flanken der Verteidiger wurden durch die erfahrenen Sonnenreiter geschützt, die in zwei Gruppen aufgeteilt waren. Sie waren schnell auf ihren Pferden und sollten immer dort eingreifen, wo es im Verlauf der Schlacht gerade notwendig erschien. Entweder um einen Vorteil für die Klan zu erringen oder um zu sichern oder um einen bevorstehenden Durchbruch der Rachuren abzuwenden.
    Lordmaster Madhrab hatte das Verteidigungsheer angesichts der ihm bekannten Stärke der einzelnen Rachurenkrieger in Kampfgruppen zu jeweils zehn Kriegern einteilen und entsprechend ihrer Einteilung Aufstellung beziehen lassen. Eine Kampfgruppe bestand aus zwei erfahrenen Kriegern mit schwerer Rüstung und entsprechender Bewaffnung, fünf Infanteristen mit leichter Rüstung und ganz unterschiedlicher Bewaffnung, die vom kurzen Schwert, über kleinere Kriegsbeile, größere Äxte, Dolche, bis hin zum beschlagenen Kampfstab oder gar im weniger günstigen Fall zur Mistgabel reichen konnte. Die auf diese Weise ausgestatteten Infanteristen trugen meist mehr oder weniger stabile Lederrüstungen, die nur vereinzelt mit Metallplatten beschlagen und verstärkt worden waren, ohne ihre Bewegungsfreiheit zu behindern.
    Drei Speerträger mit Langspeeren oder verlängertem Dreizack ausgestattet ergänzten eine Kampfgruppe. Sie sollten einen angreifenden Rachuren im Nahkampf für die Gruppe möglichst auf Abstand halten, während die anderen Gruppenmitglieder diesen abwechselnd umzingeln, immer wieder aus sicherem Abstand zum Feind vordringen und diesen schließlich niederringen sollten. Ein Kaptan führte zweihundert der so zusammengestellten Kampfgruppen an. Den Kaptanen Yilassa und dem sehr erfahrenen Gwantharab hatte Madhrab besondere Aufgaben zugedacht. Sie sollten ihm mit ihren Kämpfern den Rücken frei halten, während er die erste Bresche in die feindlichen Reihen schlagen wollte. Eigentlich hatte Madhrab auch Brairac für diese Aufgabe vorgesehen, doch das abgenommene Bein zwang Brairac tatenlos auf seine Lagerstätte. Er würde seinem Freund während der Schlacht nicht zur Seite stehen können.
    Eine gespenstische Stille legte sich über das Heer der Verteidiger, während sie verfolgten, wie sich das gegenüberliegende Ufergelände mehr und mehr mit den zahlreichen Rachurenkriegern füllte. Bunt im Wind flatternde Banner aus Stoff wurden zur Unterscheidung der verschiedenen Gruppen stolz, teils provokant vorangetragen. Beinahe unscheinbar, sicher abgeschirmt hinter den vorgelagerten Kampftruppen auf einer kleinen Anhöhe vor dem Waldesrand bezogen die Todsänger ihre Stellungen. Die düsteren Kapuzenträger scharten sich dicht um ihren Anführer, den ersten Todsänger Nalkaar, und tuschelten unhörbar miteinander. Dann folgte das Banner des Schänders. Grimmgour betrat mit seinem wüsten Gefolge das Schlachtfeld und bezog den höher gelegenen Platz des Feldherren zur besseren Übersicht über den Verlauf der Schlacht. Der rhythmische Klang dumpf klingender Kriegstrommeln der Rachuren ließ die Erde unter den Füßen der Verteidiger in regelmäßigen Abständen erbeben und drang ihnen durch Mark und Bein.
    Als Madhrab endlich in voller

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