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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Rüstung auf seinem schwer gepanzerten Schlachtross Gajachi vor dem Heer erschien, ging ein Raunen durch die Masse der anwesenden Krieger. Madhrab nahm den Gesichtshelm ab und blickte schweigend zu den versammelten Kriegern. Es war noch kalt und sein Atem zeichnete sich weiß dampfend vor seinen ernsten Gesichtszügen ab. Die Runen auf der roten Rüstung des Lordmasters strahlten ein schimmerndes Licht aus, das den Bewahrer mit einer seltsamen rötlichen Aura umgab.
    In Madhrabs direktem Gefolge befanden sich sein Knappe Renlasol, die Kaptane Gwantharab und Yilassa, der Späher Zyagral und zur großen Überraschung der meisten Verteidiger der Heiler Nonjal, der sich vor Angst beinahe in sein Gewand machte, ein misslauniges Gesicht zog und für jeden gut sichtbar am ganzen Körper zitternd auf seinem Pferd saß. Madhrab hatte seine Drohung also wahr gemacht. Der Heiler musste für die schlechte Behandlung des verletzten Brairac an des Bewahrers Seite in die Schlacht ziehen.
    Hinter der Gruppe hinkte ein hagerer, buckliger Fremder in einem langen Gewand her, der sich auf einen langen Hirtenstab stützte und ein Bein nachzog. Tiefe, hässliche Narben durchzogen sein Gesicht ließen es zusammen mit seinem schief hängenden Kiefer seltsam verzerrt erscheinen. Der unheimliche Fremde musste der Saijkalsan sein, über den im Lager die ungeheuerlichsten Gerüchte im Umlauf waren. Sapius lautete sein Name. Sollten die Gerüchte wahr sein, war der Saijkalsan erst am Vorabend von den Toten auferstanden. Eine schaurige Vorstellung für die meisten der anwesenden Krieger, die mit Magie und vor allem mit schwarzer Magie lieber nichts zu tun haben wollten. Eine wunderschöne junge Frau mit unterschiedlichen Augenfarben ging an seiner Seite und stützte ihn, wenn er den Halt zu verlieren drohte. Das musste die Orna Elischa sein, der man außergewöhnliche Heilkräfte nachsagte. Die Gerüchte besagten, sie habe den Saijkalsan von den Toten zurückgeholt. Elischa war den Kriegern daher nicht weniger unheimlich.
    Madhrab winkte Gwantharab zu sich und bat ihn, ihm sein langes, mit Leder umwickeltes Sehrohr zu reichen. Der am Ende des Rohres angebrachte, besonders geschliffene Kristall verstärkte nicht nur das Licht für das Auge des Benutzers, sondern ermöglichte es Madhrab weiterhin, die Rachuren durch das Sehrohr stark vergrößert zu betrachten. Diese nützlichen Instrumente waren selten auf Ell. Gwantharab konnte sich glücklich schätzen, ein solches sein Eigen nennen zu dürfen. Ein durchaus wertvoller und begehrenswerter Schatz.
    Die ersten Sonnenstrahlen verdrängten die Dunkelheit der Nacht und erhellten den Horizont in tiefroten Farben. Schnell hatte Madhrab den Aufmarsch der Rachuren erfasst und sein erstes Ziel, die Todsänger um Nalkaar, ausgemacht. Nalkaar trug einen merkwürdigen Stab bei sich, den der Lordmaster auf den ersten Blick nicht einordnen konnte. Eine Art Waffe oder ein magischer Gegenstand schlussfolgerte der Bewahrer. Sein Blick wanderte weiter über die feindlichen Krieger, bis er auf deren Anführer Grimmgour verharren blieb.
    Grimmgour gestikulierte heftig mit den Armen und deutete mit obszönen Gesten drohend seine Wildheit an. Er zeigte dabei mit einer Hand auf die abgeschnittenen Zöpfe geschändeter Klanfrauen. Sie waren zahlreich und gut sichtbar an seinen ledernen Gurten angebracht, die seinen ansonsten nackten, fetten Oberkörper umspannten.
    Breit grinsend schwenkte er einen rotblonden Haarzopf über seinem Kopf. Das war eine offene Provokation und die persönliche Kampfansage an den Bewahrer. Offenbar hatte er bemerkt, dass er von Madhrab beobachtet wurde. Unmittelbar vor Grimmgour kniete eine junge Frau mit kurz geschnittenen rotblonden Haaren. Sie hielt den Kopf gesenkt und sah furchtbar mitgenommen aus. Blaue Flecken verunstalteten ihren Körper und ihr Gesicht. Madhrab erkannte sie sofort.
    Es war die Späherin Solras, Zyagrals große und einzige Liebe.
    Der Lordmaster setzte das Sehrohr ab und sagte für die anderen Umstehenden unhörbar zu Gwantharab: »Der Schänder will uns provozieren. Am Ende des Tages wird ihm das Lachen vergangen sein … seht selbst … und … sagt Zyagral nichts davon.«
    Madhrab gab Gwantharab das Sehrohr zurück. Gwantharab blickte damit in Richtung des Anführeres der Rachuren. Nachdem er mit eigenen Augen gesehen hatte, was Madhrab ihm bereits angedeutet hatte, verfinsterte sich sein Blick und Zornesröte trat in sein Gesicht. Gwantharab spuckte verärgert aus

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