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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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immer ihrem melancholischen Gesang erlag, war für immer verloren. Die einzige Hoffnung, die Sapius im Augenblick hegte, war, dass er den verführerischen Gesang der Todsänger für die Ohren der Verteidiger würde abschwächen können. Es gab keinen Gegengesang oder Bannsprüche, die er hätte anwenden können. Und doch sah er eine kleine Möglichkeit, die vielleicht eine Zeit lang funktionieren konnte. Zumindest so lange, bis sich der Lordmaster persönlich um die Todsänger gekümmert hätte.
    »Gut, ich werde es versuchen«, stimmte Sapius zu, »allerdings kann ich nicht versprechen, dass mein Versuch gegen den Gesang wirken wird. Die Tonfolgen, die sie verwenden, sind magisch und stammen nicht von dieser Welt. Selbst wenn es funktionieren sollte, weiß ich nicht, für wie lange ich den Gesang tatsächlich schwächen kann. Ihr werdet Euch selbst um die Todsänger kümmern müssen und sie tunlichst ausschalten, bevor diese Zeit abgelaufen ist.«
    »Dann sind wir uns einig«, antwortete der Lordmaster. »Ihr kümmert Euch um den Gesang, ich erledige die Todsänger und spreche mit Renlasol über Quadalkar.« Er streckte Sapius die rechte Hand hin. »Schlagt ein und besiegelt unsere Vereinbarung mit Eurem Handschlag«, sagte er.
    Ohne zu zögern ergriff Sapius Madhrabs Hand mit seiner Rechten und schlug ein. Er war sich vollkommen im Klaren darüber, dass der Handschlag eines Bewahrers eine Ehrensache war und die auf diese Weise getroffene Absprache von keiner Seite gebrochen werden durfte. Noch nie zuvor hatte er sich gegenüber einem Klan zu irgendetwas verpflichtet. Doch dieses Mal war es unumgänglich gewesen und er hatte schließlich eine Übereinkunft erreicht, selbst wenn sie nicht ganz das war, was er sich erhofft hatte.
    Elischa war erleichtert zu beobachten, wie sich die beiden Männer endlich die Hand reichten. Sie war während des Gespräches hin und her gerissen gewesen. Sapius hatte ihr zweimal das Leben gerettet und doch war er nicht mehr der Sapius, den sie auf ihrer Reise ins Lager getroffen und um dessen Leben sie verzweifelt gekämpft hatte. Konnten sie ihm immer noch vertrauen, nachdem er auf unerklärliche Weise zurückgekehrt war? Sie konnte fühlen, dass ihn nun eine andere, neue und mächtigere Aura umgab als noch zuvor. Es war etwas mit ihm geschehen, was sie nicht ganz begriff.
    Madhrab hingegen hatte nichts versprochen, was er nicht halten konnte, und besonnen und geschickt reagiert. Es gefiel ihr, wie besorgt er um seinen Knappen Renlasol war und dass er ihn nicht einfach für Sapius Angelegenheiten opfern wollte, auch wenn dieser ihm ein großzügiges und nicht alltägliches Angebot unterbreitet hatte. Die Unterstützung durch Sapius in der Schlacht würde von unschätzbarem Wert für die Klan sein und ihre Sorgen zumindest teilweise mindern. Vielleicht hatten sie erst mit ihm und seinen Fähigkeiten eine tatsächliche Chance, die Rachuren zurückzuschlagen. Aber auch nur dann, wenn er sein Zaudern abgelegt hat, dachte sie.
    »Erlaubt mir noch eine letzte Anmerkung, dann würde ich mich gerne zurückziehen und mich von den Anstrengungen der letzten Tage erholen«, unterbrach Sapius Elischas Gedankengänge und redete sofort weiter. »Ich will frei heraus zu Euch sprechen, Elischa, Madhrab. Eure Verbindung ist ... gefährlich!«
    Elischa und Madhrab blickten sich fragend an. Was wusste der Magier über ihre gegenseitigen Gefühle und von wem? Verhielten sie sich denn so auffällig, dass ihnen jeder unmittelbar ansehen konnte, was sie füreinander empfanden, obwohl sie sich selbst noch nicht einmal sicher waren, wie sie damit umgehen sollten und was eines Tages daraus entstehen konnte? Wollte er ihnen eine Falle stellen und sie am Ende womöglich erpressen?
    »Was ... ich verstehe nicht?«, sagte Elischa erschrocken.
    »Ihr versteht mich wahrscheinlich sehr genau. Aber keine Sorge, nur ich kann das Band wahrnehmen, das Euch inzwischen verbindet. Und es ist wahrlich nicht das Band, das zwischen einer Orna und einem Bewahrer bestehen sollte. Es ist weit mehr als das und schon sehr stark. So viel ist sicher«, antwortete Sapius.
    »Was wollt Ihr damit sagen?«, fragte Madhrab argwöhnisch, der sich plötzlich nackt und durch den Magier ertappt fühlte.
    »Nichts weiter, nur dass Ihr Euch sehr vorsichtig verhalten solltet. Eure Begegnung war Schicksal. Eure Verbindung jedoch verstößt gegen die Gesetze. Gegen die Gesetze der Natur, des Gleichgewichts und gegen die Regeln Eurer beider Orden. Ich

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