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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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kann die Bedeutung Eurer Begegnung noch nicht abschließend einordnen. Ich weiß nur, dass eine enge Verbindung und Liebe zwischen Euch nicht geduldet werden und auf große Widerstände stoßen wird. Ihr werdet verfolgt werden, sollte das Band entdeckt werden. Wenn sich das seltene Blut der Altvorderen in unseren Tagen verbindet, das unzweifelhaft in Euren Adern fließt, kann es zu unvorhergesehenen Veränderungen kommen. Alleine der Umstand, dass die als ausgestorben oder verschwunden geltenden Altvorderen unerkannt unter uns verweilen und sich zusammentun, wird wenig Verständnis hervorrufen. Es wird nur wenige geben, die nicht greifbare Veränderungen begrüßen werden. Ohnehin vermag niemand zu sagen, ob dies zum Guten oder zum Schlechten führen wird. Ein Risiko bleibt also und die meisten Lebewesen scheuen das unbekannte Risiko. Dennoch wäre es in meinen Augen ein schwerer Frevel, dies zu verhindern. Ihr müsst unbedingt verbergen, was mit Euch geschehen ist. Seid auf der Hut, sonst könnte es Euch schlecht ergehen. Mehr kann ich hierzu nicht sagen«, führte Sapius seine Anmerkung zu Ende.
    Elischa und Madhrab antworteten nicht. Sie sahen sich nur tief in die Augen und erkannten die Unsicherheit und die Furcht des jeweils anderen, wieder zu verlieren, was sie erst kurz zuvor gefunden und wonach sie lange gesucht hatten. Sie waren vorsichtig und ihre Gefühle füreinander waren noch so frisch und so irritierend, weshalb sie nicht vermochten, ihr Gegenüber vollkommen richtig einzuschätzen, um sich jetzt schon über mögliche Konsequenzen im Klaren sein zu können.
    »Es ist gut, dass Ihr nicht antwortet«, schloss Sapius. »Ich werde mich jetzt zurückziehen und mir ein geeignetes Quartier suchen. Vielleicht kann mir Euer Knappe dabei behilflich sein.«
    »Fragt ihn, er wird Euch Eure Bitte nach einer Unterkunft nicht abschlagen. Ich danke Euch jedenfalls für Eure offenen Worte, Sapius. Erholt Euch gut, wir werden Euch in der Schlacht brauchen«, verabschiedete Madhrab den Magier.
    »Gute Nacht, Sapius. Ich wünsche Euch einen traumlosen Schlaf«, sagte Elischa.
    Sapius nickte und zwinkerte ihr zu. Dann trat er aus dem Zelt des Bewahrers in der Hoffnung, Kaptan Gwantharab an diesem Abend nicht noch einmal zu begegnen, und überließ die beiden ihren verwirrenden Gefühlen.

D IE S CHLACHT AM R AYHIN
    E in wolkenloser Tag mit strahlendem Sonnenschein stand den Klan bevor. Wenigstens die Sonnen meinten es gut mit ihnen und den Rachuren an diesem entscheidenden Tag der Schlacht.
    Am frühen Morgen, noch bevor die ersten Strahlen der im Westen und Osten aufgehenden Sonnen von Kryson den Horizont in ein tiefrot glühendes Morgenlicht tauchen sollten, das den Horizont langsam erhellen und den morgendlichen Bodennebel rasch vertreiben würde, hatte sich das komplette Heer der Verteidiger der Klanlande am Flussufer des Rayhin versammelt. Das unregelmäßig mit langen Gräsern, dunkelgrünen Moosen und runden Steinen durchwachsene Gelände fiel an dieser Stelle von der höher gelegenen, mit sanften Hügeln überzogenen Grasebene zum Fluss hin flach ab und führte zu der größten und einzigen für ein großes Heer passierbaren Furt des Rayhin.
    Die Klan nannten die bekannte Furt »Tareinakorach«, was so viel wie »Großväterchens Spaziergang« in der alten Klansprache bedeutete. Für die Rachuren hingegen war es lediglich eine »Kralla«, eine riesengroße flache Stelle im Wasser. In friedlichen Tagen wurde die Furt regelmäßig von Händlerkarawanen und Viehtreibern benutzt, die ihre meist schwer mit den unterschiedlichsten Handelswaren beladenen Wagenkolonnen und große Herden von Schafen, Ziegen, Pferden, Schweinen und Rindern aus den südlicheren Ländern kommend in Richtung des Choquai-Passes zum Riesengebirge führten. Ihr Ziel war meist die reichste Stadt des Nordens, Eisbergen.
    Nur spärlich fanden sich krumm gewachsene Büsche und vereinzelt kleinere Bäume auf dem Weg zum Fluss. In unmittelbarer Ufernähe sah das Gelände feucht, schlammig und rutschig aus. Es war über eine breite Fläche weit bis zur anderen Seite des Flusses und bis zum Waldrand einsehbar. Deckung ließ sich auf dem gesamten Ufergelände an dieser Stelle kaum finden. Entlang des Flussverlaufes durch die Klanlande, beginnend vom Choquai bis zum großen Ostmeer, gab es noch viele kleinere Furten, die für eine Überquerung kleinerer Gruppen oder einzelner Reisender meist hintereinander im Gänsemarsch geeignet waren, doch keine dieser

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