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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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schlug er Grimmgour ohne Vorwarnung den rechten Arm unmittelbar unter dessen Schulter ab, mit welchem Grimmgour immer noch verkrampft den Streithammer zur Abwehr festhielt.
    Nonjal erschrak, legte eine Hand auf Madhrabs Schwertarm und versuchte, dem gnadenlosen Kampf ein Ende zu bereiten. »Der Schänder ist erledigt. Ihr habt ihn verstümmelt. Lasst Gnade walten. Es wäre ein Leichtes für Euch, ihn jetzt einfach zu töten«, sagte Nonjal, als er den auf der Erde liegenden Anführer der Rachuren in seinem erbärmlichen Zustand sah.
    »Zu leicht, Nonjal. Viel zu leicht … ich will, dass Grimmgour lebt. Ihr werdet seine Wunden bestens versorgen, wenn ich erst mit ihm fertig bin.«
    Madhrab kniff die Augen zusammen, während er Grimmgour umkreiste und ihm vor dem fassungslosen Nonjal auch noch den linken Arm knapp oberhalb des Ellbogens abschlug.
    Nonjal blickte beschämt auf die Erde und murmelte beinahe unhörbar: »Das ist grausam und kaum zu ertragen, Herr, mein Bewahrer. Diese Tat ist Eurer nicht würdig, Lordmaster. Lasst Euch nicht auf seine Stufe herab. Ich bitte Euch. Ich flehe Euch an. Die Strafe … ich … ich … weiß nicht, ich denke, es wäre besser, Ihr würdet ihn unverzüglich töten. Seine Opfer wären auf diese Weise ebenfalls gerächt. Habt Erbarmen, haltet ein, er kann sich nicht mehr gegen Euch wehren.«
    »Nein! Grimmgour hat zu viel Leid über die Klan gebracht. Er zeigte keine Gnade für Zyagral und keine Reue für Solras oder die anderen Frauen, die er geschändet hat. Der Rachure soll mit seiner Schande weiterleben, bis seine Taten gesühnt sind.« Madhrabs Entschlossenheit ließ keinerlei Widerrede zu.
    Der Lordmaster beugte sich zu Grimmgour herab und flüsterte bedrohlich in dessen Ohr: »Und jetzt, nachdem ich dir Beine und Arme genommen habe, werde ich dir deine Männlichkeit nehmen, Schänder. Niemals wieder wirst du eine Frau mit deinen schmutzigen Händen anfassen. Niemals wieder wirst du eine Klan mit deinem triebhaften Wesen verunreinigen. Niemals, sage ich.«
    Grimmgours Augen weiteten sich vor Entsetzen. Er war am Ende, wollte nur noch sterben. Das war die schlimmste Bestrafung, die er sich vorstellen konnte. Er stöhnte in seiner Wehrlosigkeit und schrie lauthals, als Madhrab ganz dicht an ihn herantrat, Grimmgours großes Messer aus dessen Hüftgürtel zog und zum kastrierenden Schnitt ansetzte.
    »Du bist erbärmlich und widerwärtig, Schänder. Ein stinkendes Stück Nichts«, zischte Madhrab.
    Der Lordmaster vollendete quälend langsam sein grauenhaftes Werk. Grimmgours böse verstümmelter Körper krümmte sich vor Schmerzen. Seine gellenden Schreie ließen die immer noch kämpfenden Krieger kurz innehalten und aufhorchen. Nonjal jagten die Schreie einen kalten Schauer über den Rücken. Der Heiler hatte den puren Hass und das Grauen mit eigenen Augen gesehen. Das würde er zeit seines Lebens nicht vergessen.
    Verächtlich wandte sich der Lordmaster ab. Er hatte Mühe aufzutreten und humpelte.
    »Nonjal, Ihr seid dran. Versorgt seine Wunden, so gut Ihr das vermögt, und haltet ihn am Leben«, sagte Madhrab im Vorbeigehen zu Nonjal. »Wir überlassen ihn danach seinem Schicksal und den Aasfressern.«
    »Ja … Herr, mein Bewahrer.« Nonjal schluckte den dicken Kloß herunter, der sich in seinem Hals gebildet hatte.
    Eine Zeit lang blickte der Heiler Madhrab auf dessen schwerem Gang zu Gwantharabs zerschmettertem Körper nach. Die Geschehnisse der Schlacht bis hin zu Grimmgours tiefem Fall und die schwerwiegenden Veränderungen im Wesen der Betroffenen, die letztlich durch die Kämpfe verursacht worden waren, gingen ihm wieder und wieder durch den Kopf.
    Selten hatte er eine solch entsetzliche Grausamkeit gesehen.
    Dennoch machte sich der Heiler schließlich an das ihm aufgetragene Werk, die Wunden des schwer verletzten Anführers der Rachuren zu versorgen. Trotz allen Übels, das der Schänder über die Klan gebracht hatte, tat Nonjal das hilflos verstümmelte Wrack eines ehemaligen Kriegers nunmehr leid. Niemand hatte in seinen Augen ein solches Schicksal verdient. Der Tod wäre die weitaus bessere Alternative gewesen.
    Der Lordmaster nahm den erschlafften, zerschmetterten Körper seines Kameraden Gwantharab auf die Arme und gab einen letzten, klaren Befehl für die Schlacht an die Klankrieger aus: »Es werden keine Gefangenen gemacht«, rief er, so laut er konnte, und seine Stimme hallte über die Ufer des Rayhin. »Keine! Die Schlacht ist erst dann zu Ende, wenn kein

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